Eindrücke und Informationen im Kaliwerk Neuhof-Ellers
Arbeitskreis Industrie-Landwirtschaft Hessen zu Besuch bei K+S
Im Kalibergwerk Neuhof-Ellers konnten knapp 20 Mitglieder des Arbeitskreises Industrie-Landwirtschaft Hessen am Mittwoch der vergangenen Woche den Abbau von Kali- und Magnesiumsalzen in mehr als 500 m Tiefe live erleben. Darüber hinaus erfuhren sie viel Wissenswertes über die Kali-Produktion, bis hin zur internationalen Ausrichtung der K+S Gruppe und die Entwicklung auf dem Weltkalimarkt.

Foto: K+S
Umfassendes Entsorgungskonzept
Allerdings hat die Rückstandshalde auch Auswirkungen auf das Entsorgungskonzept des Werkes. Während im Produktionsprozess so wenig Salzwasser entsteht, dass es unproblematisch bei einem sehr niedrigen Grenzwert in ein Nebengewässer der Fulda eingeleitet werden kann, müssen jährlich bis zu 700.000 m³ salzhaltige Niederschlagswässer, die an der Halde entstehen, so umweltverträglich wie möglich entsorgt werden.
Nachdem seit 2007 keine lokale Entsorgungsmöglichkeit mehr zur Verfügung steht, soll zukünftig eine Rohrleitung an die Werra für Abhilfe sorgen. Der Antrag zu ihrem Bau befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren; als Zwischenlösung werden LKW- und Kesselwagentransporte eingesetzt. Als übergreifendes Entsorgungskonzept für alle Salzabwässer der hessischen und thüringischen Kaliwerke hat K+S ein Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz aufgelegt, in das innerhalb der nächsten fünf Jahre bis zu 360 Mio. Euro investiert werden. Ziel ist es, durch eine nachhaltige Kaliproduktion die Umwelt noch weiter zu entlasten und die Voraussetzungen für eine weitere erfolgreiche Entwicklung dieses regional strukturprägenden Industriezweiges zu schaffen.

Foto: Bernd Weber
Zwei Schächte verbinden das Grubenfeld mit der Tagesoberfläche. Über diese Schächte wird das Bergwerk auch mittels eines Großventilators pro Minute mit 14.000 Kubikmetern Frischluft versorgt. Die Fahrt mit dem Förderkorb (Aufzug) und das Erleben des Kaliabbaus vor Ort waren für alle sehr beeindruckend.
Gute Wachstumsmöglichkeiten
„Wir sind ein Unternehmen, das sich im Weltmaßstab tummelt“, stellte Dr. Ernst Andres, Mitglied der dreiköpfigen K+S KALI GmbH Geschäftsführung, zu Beginn seiner Ausführungen fest. Mit einem Anteil von 10 Prozent (Jahr 2010) sei die K+S KALI GmbH weltweit der viertgrößte Produzent von Kaliumprodukten. Bei Kalisulfat- und Magnesiumprodukten stehe das Unternehmen mit seinen rund 7.900 Mitarbeitern weltweit an der Spitze. Die K+S-Gruppe, die Muttergesellschaft, habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 5 Mrd. Euro erzielt. Im laufenden Jahr werde man diesen Umsatz voraussichtlich noch übertreffen. In den Kerngeschäftsfeldern Kalium- und Magnesiumprodukte sowie Salze sieht Dr. Andres für sein Unternehmen auch angesichts der weltweiten Präsenz noch gute Wachstumsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund wird die Reaktivierung von zwei stillgelegten Kalibergwerken in Deutschland geprüft. Mit 47,7 Prozent war Kaliumchlorid 2010 der Hauptumsatzträger, gefolgt von Düngemittelspezialitäten mit 38 Prozent und Industrieprodukten, inklusive Produkten für Gesundheit und Ernährung, mit 14,3 Prozent.
Im Jahr 2010 wurden 44,5 Prozent der Produkte in Übersee, hauptsächlich in Südostasien und Brasilien, verkauft. Lediglich 15,5 Prozent der Erzeugnisse wurden in Deutschland abgesetzt. 40 Prozent fanden ihre Abnehmer im übrigen Europa. Das wichtigste Produkt ist nach wie vor das 60er Kali. „Wir wollen unseren Kunden aber mehr bieten als nur Standarddünger. Hightech-Landwirtschaft braucht maßgeschneiderte Düngemittel“, betonte Dr. Andres. Als Beispiel nannte er Kornkali mit Natrium- und Borzusätzen, die speziell für bestimmte Marktregionen produziert werden.

Foto: Bernd Weber
Eine Fahrt auf die Rückstandshalde rundete das informative und faszinierende Programm ab. Aus 200 m Höhe bot sich den Arbeitskreismitgliedern bei gutem Wetter ein schöner Ausblick auf das am Fuß der Halde befindliche Kaliwerk Neuhof-Ellers bis hin zu den Höhen der Rhön. we