Europa ist weiterhin der wichtigste Markt

John Deere weltweit auf Wachstumskurs

Vom 31. Mai bis zum 27. Juni hatte John Deere rund 5 000 Vertriebspartner, Schlüsselkunden, Berater und Journalisten aus 59 Ländern in die portugiesische Hauptstadt Lissabon eingeladen. Anlass dieser bisher größten europäischen Zusammenkunft war die Präsentation der Wachstumsstrategie für die kommenden Jahre und die Vorstellung von neuen Produkten.

John Deere setzt auch bei den neuen Modellen auf das „Nur-Diesel-Konzept“, so dass kein Zusatztank für Additive benötigt wird.

Foto: Becker

John Deere hat laut Christoph Wigger, Vice President Sales & Marketing für die Region 2 (Europa, GUS, Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten) seine Unternehmensstrategie überarbeitet und peilt jetzt ein Umsatzziel von weltweit 50 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2018 an. Dabei wolle sich das Unternehmen vor allem auf die beiden Hauptgeschäftszweige Landwirtschaft und den Bausektor konzentrieren. „Sowohl die wachsende Weltbevölkerung als auch der zunehmende Wohlstand werden die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Kraftstoffen und Rohfasern bis 2050 verdoppeln“, so der Verwaltungsratsvorsitzende und CEO von Deere & Company, Samuel R. Allen anlässlich des Vertriebspartner Treffens in Lissabon. Dabei werde hoch produktive Landtechnik zur absoluten Notwendigkeit. „Obwohl wir auch in anderen Regionen der Erde wachsen wollen, birgt die Region 2 nach wie vor unser größtes Umsatzpotenzial“, erläuterte Allen.

Marktanteil soll auf 25 Prozent wachsen

Man wolle in dieser Region bis 2014 einen Umsatz von 7 Mrd. US-Dollar erzielen und einen Marktanteil von 25 Prozent erreichen. „Wir konzentrieren uns dabei vorrangig auf das Marktanteilswachstum in den EU-27 Ländern und die Entwicklung der GUS-Märkte“, so Wigger. „Weil sich die Bedürfnisse unserer Kunden hinsichtlich Effizienz und Produktivität in allen Bereichen verändern, müssen auch wir uns ebenso wie unsere Vertriebspartner anpassen, wenn wir unseren Kunden den bestmöglichen Mehrwert bieten wollen“, so Wigger abschließend.

Zentraler Sitz in Mannheim

Wie Wigger weiter mitteilte, hat John Deere eine umfassende Reorganisation seiner Verkaufs- und Marketingaktivitäten vorgenommen: Anstatt eine Reihe von Funktionen traditionell bei den einzelnen Verkaufshäusern zu belassen, etablierte man eine zentrale Verkaufs- und Marketingorganisation für die Region 2 mit Sitz in Mannheim. Hier werden eine Reihe von Schlüsselfunktionen unter einem Dach zusammengefasst. „Damit können sich die Verkaufshäuser künftig stärker auf das eigentliche Verkaufsgeschehen konzentrieren und die vorhandenen Ressourcen einer zentralen Organisation gemeinsam nutzen.“ Auf dem Weg zur einer „Weltklasse-Vertriebsorganisation“ sieht das Unternehmen die Notwendigkeit zu weiterem Wachstum und fortschreitender Spezialisierung der Vertriebspartner. „Ein Vertriebspartner von morgen sollte über mehrere Filialen verfügen und ein Verkaufsvolumen von mehr als 25 Millionen Euro erzielen können“, so Vice President Sales, Stefan von Stegmann. „Für Vertriebspartner in der Region 2 bedeutet das ein Umsatzwachstum von 30 Prozent. Unsere 24 000 Vertriebs­partner-Mitarbeiter in der Region sind das Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, die immer anspruchsvoller werdenden Kunden professionell zu unterstützen“, so von Stegmann.

6R-Traktoren lösen erfolgreiche 6000er-Modelle ab

In Mannheim wurden bereits über 550 000 Traktoren der Serie 6000 gebaut. In der neuen Serie 6R werde das Leistungsniveau in einer Kombination aus bewähr­ten Konstruktionsmerkmalen und wegweisenden Neuerungen jetzt nochmals deutlich ange­hoben. Die in den Leistungsklassen von 170 bis 210 PS erhältlichen neuen 6R Modelle erreichen mit dem mit „Nur-Diesel-Konzept“ – das heißt es müssen keine Additive zur Einhaltung der neuen Abgasvorschriften zugesetzt werden – eine hohe Kraftstoffeffizienz. Mit dem „intelligenten Power Management“, so das Unternehmen, stehen zusätzliche 30 PS für Transport- und Zapfwellenarbeiten zur Verfügung. Ihre Leistung beziehen die neuen 6R-Traktoren aus dem 6-Zylinder PowerTech PVX Motor mit 6,8 l Hubraum und Hochdruck-Common Rail-Einspritzung (HPCR). Gleichzeitig erzeugt der Turbolader mit variabler Verstellgeometrie (VGT) stets den exakt benötigten Ladedruck. Die gekühlte Abgasrückführung (EGR) mischt gekühlte Abgase in einem bestimmten Mengenverhältnis mit zugeführter Frischluft und reduziert so die Stickoxidemissionen (NOx) erheblich, was wiederum eine vollständigere Verbrennung ermöglicht. Zusätzlich gesteigert wird die Motorleistung durch eine innovative Ladeluftkühlung. Der neue 6R biete mit seinen verschiedenen Getriebevarianten dem Kunden die Möglichkeit, den Traktor auf seine in­dividuellen Anforderungen zuzuschneiden.

Mehr Platz durch die neue Comfort-View-Kabine

Im Vergleich zu den Premium-Traktoren der Serie 6030 biete die neue Comfort-View-Kabine des 6R 20 Prozent mehr Platz und hebe den Fahr- und Bedienkomfort auf Pkw-Oberklassenniveau. Erstaunliche Perspektiven – insbesondere bei der Arbeit mit dem Frontlader – eröffne das wahlweise erhältliche Glasdach. Hinzu kommt das überarbeitete Gesamt-Design mit schlanker Motorhaube, das nicht nur beim 6R sondern auch bei den neuen Modellen der Serien 7R und 8R die Sicht zusätzlich verbessert, hieß es in Lissabon. Außerdem seien die verschiedenen John- Deere-Frontladermodelle als integrierter Bestandteil des Traktors perfekt auf die jeweilige Aufgabe zugeschnitten. Mit seinem leicht ablesbaren neuen 7-Zoll-Farbdisplay und der wahlweise erhältlichen sei das Greenstar-3-Command-Center des 6R leicht zu bedienen. Es ist uneingeschränkt ISOBUS-kompatibel und unterstützt damit die Steuerung von ISOBUS fähigen. Für die problemlose tägliche Wartung seien bei den neuen Traktoren alle wichtigen Wartungsstellen und Teile leicht zugänglich. Die John Deere-Vertriebspartner sorgten dafür, dass die Traktoren stets in optimalem Zustand sind. Mit der Service-Advisor-Software können sie in kürzester Zeit Fehlerdiagnosen vor Ort und sogar Online-Ferndiagnosen durchführen.

Mähdrescher der S-Serie für den europäischen Markt

Die neue Mähdrescher-Baureihe der S-Serie umfasst vier Modelle, wobei das größte über 625 PS verfügt. Auf die europäischen Erntebedingungen angepasst, böten diese Maschinen ein neues Dresch- und Abscheidesys­tem, eine aktive Ãœberkehr und elektrisch einstellbare Leitbleche im Separationsbereich des Rotors. Ein neuer, leistungsfähigerer Siebkasten, neue Getriebevarianten, neue Stroh- und Spreuverteilungs-Optionen für breite Schneidwerke, eine neue Kabine mit optimierten Bedienelemen­ten, größere Korntanks mit bis zu 14 100 l Fassungsvermögen, schnellere Entleerung, und ein neues Raupenlaufwerk sind Merkmale der neuen Maschinen. Vorgestellt wurde auch die neue gezogene Feldspritze R962i, die auf besonders hohe Kapazität ausgelegt ist; sie arbeitet mit einer Reihe von Lösungen, die das Spritzen erleichtern, exakter und damit profitabler machen.
Diese und zahlreiche weitere in Portugal vorgestellten Innovationen, auch bei Bodenbearbeitungsgeräten, Drillen und Streuern, dokumentieren, dass John Deere weltweit als Full-Liner agiert – auch wenn das Unternehmen hierzulande in seiner Tradition als Lanz-Nachfolger eher als Traktoren-Hersteller wahrgenommen wird. pm/KB