Grundkurs Südwest erfolgreich durchgeführt

Aktiv und selbstbewusst in der Grünen Branche

„Den Grundkurs Südwest würde ich jederzeit wieder mitmachen. Wir haben sehr viel gelernt, auch über uns selbst“, so Maik Holstein, einer der Teilnehmer und Vorsitzender der Landjugend Rhein-Lahn. Der völlig neu konzipierte „Grundkurs Südwest“ der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz in der Bildungsstätte Ebernburg in Bad Münster am Stein ist Anfang März mit 16 zufriedenen Teilnehmern zu Ende gegangen.

Dr. Helmut Born konnte den jungen Landjugendlichen manche Begebenheit aus der Geschichte heraus erklären. Alleine diese Tatsache erweitert das Bewusstsein und den Blick enorm.

Foto: Landjugend

Der Grundkurs bot eine einmalige und komprimierte Möglichkeit, sich persönlich weiterzubilden und die Agrarbranche mit all ihren Facetten in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus kennenzulernen. Zwei Wochen lang erlebten die Landjugendlichen abwechslungsreiche Angebote, eine Studienfahrt, interessante Tagesexkursionen mit Besichtigungen von vorbildlichen Leitbetrieben, die wertvolle betriebliche Einblicke boten.

Zusammengewachsen in nur zwei Wochen

„Wir sind zusammengewachsen, an unsere Grenzen gegangen, eine starke Gemeinschaft geworden und haben Freunde fürs Leben gefunden. Und das alles in nur zwei Wochen!“, fasst Jana Walter, Agrarstudentin an der TH Bingen ihr Erleben des Grundkurses Südwest zusammen. Auch Fabian Schüller, Stellvertretender Vorsitzender der Landjugend Rheinland-Nassau, ist begeistert: „Ich fand es sehr beeindruckend zu sehen, wie man in einer so kurzen und intensiven Zeit eine starke Gemeinschaft bilden, aber sich auch persönlich weiterentwickeln kann.“

Der Grundkurs Südwest bot in einem überschaubaren Zeitrahmen eine tolle Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, die freie Rede zu üben und selbstsicherer aufzutreten. Die ersten Tage des Kurses waren geprägt von Einheiten zu Rhetorik und Moderation, aber auch zur Rolle im Team und der Erstellung der jeweiligen Persönlichkeitsprofile. „Ich habe viel über mich gelernt. Die Rhetoriktrainings und der Persönlichkeitstest waren besonders prägend“, so Alexander Ketter, Agrarstudent an der TH Bingen. „Durch den Grundkurs habe ich gelernt, meine Persönlichkeit richtig einzuschätzen und einzusetzen. Es war für mich sehr eindrucksvoll, wie schnell eine Gruppe zusammenwächst und anfangs fremde Menschen zu Freunden werden“, ergänzt Ricarda Günther, Studentin des Ernährungs- und Versorgungsmanagements. Martin Wolf, Landwirt und Landmaschinenmechaniker, fasst sein Erleben des Grundkurses so zusammen: „Wir hatten einen super Gruppenzusammenhalt. Die zwei Wochen haben mich auf den Kopf gestell.“

In Mainz besuchten die Teilnehmer den Landtag und kamen mit Abgeordneten über ihre Arbeit ins Gespräch. Die Besichtigung der Radio- und Fernsehstudios des SWR erlaubte einen Blick hinter die Kulissen eines großen Medienunternehmens. „Der Grundkurs Südwest war für mich eine unglaubliche Bereicherung. Ich habe gelernt, mehr aus mir heraus zu gehen. Und ich habe ganz viele nette Leute kennen und schätzen gelernt“, fasst Katrin Runkel, Studentin der Getränketechnologie, ihre Eindrücke zusammen. Ein Tag stand ganz im Zeichen der Verbände und Institutionen der Agrarbranche. Dafür nahmen sich Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, und Michael Horper, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, viel Zeit, um über die Arbeit der Interessenvertretung der Landwirte und Winzer zu informieren und mit der jungen Generation über die Zukunft der Agrarbranche in Deutschland und für die Regionen zu diskutieren. Auch stellten die beiden Präsidenten die Arbeit der Landwirtschaftskammer vor, deren Vorstand sie angehören.

Die 16 Kursteilnehmer besuchten auch das EU-Parlament in Straßburg.

Foto: Landjugend

Mit der Präsidentin des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau, Rita Lanius-Heck, wurde über die Landfrauenarbeit gesprochen und Michael Lipps, Leiter des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, stellte die große Bandbreite der Aufgaben seines Hauses vor.

Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer von Dr. Helmut Born, dem ehemaligen Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, der ihnen die Historie der jüngeren Agrarpolitik sehr anschaulich aus eigenem Erleben erläuterte und mit ihnen diskutierte.

Neue Einblicke und Historie verstanden

„Ich habe einen viel breiteren Blick über die gesamte landwirtschaftliche Branche bekommen“, freute sich Maike Delp, Weinbautechnikerin und Stellvertretende Vorsitzende der Landjugend RheinhessenPfalz. Daniel Fuhr, Tontechniker und aus einem landwirtschaftlichen Betrieb stammend, brachte es folgendermaßen auf den Punkt: „Tolle Inhalte, tolle Dozenten, top Kursbetreuer und eine Menge Spaß untereinander.“

Ein sportliches Teambuilding sorgte für Abwechslung und frische Luft. Aber auch die Entwicklung von Visionen und Zielen für die eigene Zukunft kam nicht zu kurz. Auf der Studienfahrt lernten die Teilnehmer das Hambacher Schloss und seine Bedeutung für die deutsche Geschichte kennen und besuchten das EU-Parlament in Straßburg. Ein geselliges Treffen mit Jungwinzern aus dem Elsass diente dem deutsch-französischen Austausch auf persönlicher und fachlicher Ebene. Ein Besuch der Gedenkstätte der Schlacht um Verdun hinterließ ebenfalls einen nachhaltigen Eindruck. Abgeschlossen wurde ein ereignisreicher Tag mit mit einer Weinverkostung und Betriebsführung im Weingut Löwener Mühle in Igel. Am dritten Tag der Exkursion standen Besuche des Betriebes von David Engel mit seiner neu aufgebauten und beeindruckenden Hofmolkerei, sowie der Billen GbR in Kaschenbach mit Milchvieh, Biogasanlage, Feierscheune, Brennerei und Direktvermarktung auf dem Plan. Der Besuch der ERO Gerätebau GmbH in Simmern, Deutschlands führendem Hersteller von Weinbaugeräten, fiel zum großen Bedauern der Teilnehmer den äußerst widrigen Wetterbedingungen zum Opfer. Simmern war bei dem herrschenden Schneechaos einfach nicht im notwenigen Zeitrahmen zu erreichen.

Was passt zu mir, was kann ich, was nicht?

Auch abends wurde noch weiterdiskutiert.

Foto: Landjugend

Bei den letzten Kurstagen standen Mitarbeiterführung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Mittelpunkt. Katharina Rößler, Vorsitzende der Landjugend RheinhessenPfalz, war sehr zufrieden mit dem Verlauf des Grundkurses: „Ich fand es sehr spannend, mich mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen. Ein Highlight war für mich auch die Exkursion. Wir sind zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen und auch die Lokalität – die Bildungsstätte Ebernburg in Bad Münster am Stein – war super.“

Die Abende des Grundkurses dienten dem geselligen Beisammensein, aber auch der Vorstellung der einzelnen Regionen durch die Teilnehmer, einem „Kleidercheck“, einem Stil- und Etikettetraining und einem „Schnelldurchlauf“ durch die deutsch-französische Geschichte der letzten 150 Jahre. Für Entspannung sorgte der Besuch der legendären Fastnachtssitzung der Landjugend Dautenheim und am Rosenmontag der Besuch des Rosenmontagumzuges in Mainz.

Und auch die beiden ehrenamtlichen Betreuer des Grundkurses Südwest, Sven Ulrich und Yannik Zender, die beide schon den TOP-Kurs der Andreas-Hermes-Akademie absolviert haben, waren hoch zufrieden. „Es ist sehr gut gelaufen. Die Gruppe hat sich so entwickelt, wie wir es uns erhofft hatten“, resümiert Yannik Zender am Ende des Kurses. „Wir konnten Gelerntes aus dem TOP-Kurs anwenden“, ergänzt Sven Ulrich. Besonders beeindruckt war Verena Sohns, Agrarstudentin an der TH Bingen: „Es ist sehr spannend zu sehen, wie verschiedenste Persönlichkeiten in so kurzer Zeit harmonieren können. Die Kommunikation untereinander war sehr offen. Das haben wir den tollen Trainern und Betreuern zu verdanken.“

Rotraud Weber – LW 14/2020