Gute Ergebnisse bei Mischungen mit Senf, Phacelia und Ölrettich

Feldbesichtigungen im Rahmen der WRRL-Umsetzung

Zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Maßnahmenraum Main-Taunus, wurden kürzlich beim Betrieb Dörr aus Erbenheim verschiedene Zwischenfruchtmischungen während einer Feldbegehung vorgestellt. Der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO), der im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt die WRRL umsetzt, hatte dazu in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), Feldsaaten Freudenberger und Saaten-Union eingeladen.

Senf konnte sich besonders gut in den Mischungen etablieren.

Foto: ZWO

Die Witterungsbedingungen für den Zwischenfruchtanbau waren im Jahr 2017 im Maßnahmenraum durchaus gut. Dementsprechend stellten sich auch die angelegten Kulturen auf den Versuchsparzellen dar. Folgende Mischungen wurden ausgesät: TG 1 Humus, TG 2 Rübenfit, TG 3 Solara, TG 9 Melioration, TG 11 Streufix, TG 15 Greeningfit, TG 18 Gemüseexpress, TG 19 Kartoffel Protect, Hessen Greening konform, PG GM 4 Blitzstart (alle Feldsaaten Freudenberger), Viterra Mais, Viterra Raps, Viterra Trio, Viterra Schnellgrün (alle Saaten Union).

Anbauvarianten und Ergebnisse erläutert

Ruben Feisel (ZWO) stellte die Frischmasse- und Nmin-Er­gebnisse sowie die Stickstoffaufnahme in der oberirdischen Biomasse der einzelnen Varianten vor. Niedrige Nmin-Ergebnisse, welche sich positiv auf den vorsorgenden Grundwasserschutz wegen der verringerten Auswaschungsgefahr von Nitrat in das Grundwasser während der Sickerwasserperiode über die Wintermonate auswirken, konnten Mischungen mit Senf, Phacelia und Ölrettich erreichen. Serradella konnte sich hingegen in den Mischungen, wie auch in den Jahren zuvor, nicht etablieren.

Ackerbauliche Vorteile der jeweiligen Mischung

Mit den Zwischenfruchtmischungen konnten 30 bis 60 kg N/ha in der oberirdischen Biomasse gebunden werden. Achim Schneider (Saaten Union) und Timo Blecher (Feldsaaten Freudenberger) erläuterten die pflanzenbaulichen Vorteile der einzelnen Mischungen. Es existiert eine Vielzahl von unterschiedlichen Zwischenfruchtmischungen, die unterschiedliche pflanzenbauliche Anforderungen erfüllen. Die Mischung Viterra Raps wurde speziell für Fruchtfolgen mit Raps entwickelt, die auf Kreuzblütler verzichtet und mit einer Phaceliakomponente ein hervorragendes feinkrümeliges Saatbett hinterlässt.

Bei Rübenfruchtfolgen auf Nematodeneffekt achten

Des Weiteren kann die Mischung TG 18 in Rübenfruchtfolgen eine gute Nematoden reduzierende Wirkung erzielen. Buchweizen habe sich in Mischungen nicht durchsetzen können und mache bei früh gesäten Beständen Probleme mit dem Aussamen. Aus diesem Grund könnte Buchweizen in Zukunft in den Zwischenfruchtmischungen verschwinden. Lisa Fröhlich (LLH) berichtete, dass eine frühe, hauptfruchtmäßige Aussaat von Zwischenfrüchten die besten Bestände liefert und so viel Stickstoff im oberirdischen Aufwuchs gebunden wird. Jedoch sollte dann auf Sorten mit später Blühneigung geachtet werden. Eine späte Saat, „nur“ um die Greeningvorgaben zu erfüllen und aus Angst vor mastigen Beständen und damit diese im Frühjahr die Aussaat der Sommerung beeinträchtigen, sollte bei der Entscheidung, Zwischenfrüchte anzubauen, eine untergeordnete Rolle spielen.

Förderung im Rahmen des HALM nutzen

Fördermittel für den Zwischenfruchtanbau können für alle landwirtschaftlich genutzten Flächen im WRRL-Maßnahmenraum Main-Taunus im Zuge des Hessischen Programms für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM) mit mindestens 100 Euro/ha beantragt werden, wenn diese nicht als ökologische Vorrangfläche im Greening berücksichtigt werden.

Michael Jung, zwo  – LW 46/2017