HBV-Ehrenplakette für Zuchtbetrieb Gries

Fleischrinderrassen und Schwäbisch Hällische Sauen

Seit sehr langer Zeit gehört der Oberseener Hof, der von der Familie Gries in der Nähe von Laubach am Westhang des Vogelsberges bewirtschaftet wird, zu den bekanntesten und erfolgreichsten Zuchtstätten für Fleischrinder in Hessen. Diese züchterische und gesamtbetriebliche Leistung wurde vom Hessischen Bauernverband, vertreten durch Vizepräsident Volker Lein, vergangene Woche mit der Ehrenplakette für besondere Erfolge in der Tierzucht gewürdigt.

Die Ehrenplakette für herausragende Erfolge in der Rinderzucht wurde von HBV-Vizepräsident Volker Lein an die Familie Gries vom Oberseener Hof in Laubach überreicht. Im Bild von links: Volker Lein, die Geschwister Caroline und Jan Christoph Gries, Sabine und Peter Gries.

Foto: Grünhaupt

Der ursprüngliche Betrieb der Familie Gries lag in Thüringen. Doch vor dem Bau der Mauer gelang die Flucht in den Westen, und der als Pachtbetrieb bewirtschaftete Oberseener Hof wurde zur neuen Heimat. Schon sehr frühzeitig (1972) stellten Peter Gries und Vater Gustav auf Mutterkuhhaltung und Charolais-Zucht um, da auf dem Grünlandstandort Weideflächen vorhanden waren, die sich für die Fleischrinderhaltung sehr gut eigneten. .

Herdbuch-Herden von Charolais bis Angus

Zug um Zug wurde die Charolais-Herde auf 70 Kühe aufgestockt. Für die Nutzung besonders extensiver Flächen war bis 1996 eine Galloway-Herde auf dem Oberseener Hof. Als weitere Rasse kam dann eine Angus-Herde dazu, die von Anfang an ebenfalls herdbuchmäßig geführt wird und seit Jahren eine konstante Herdengröße (30 Kühe) umfasst.

Nach dem Erwerb der Hofstelle konnten weitere Änderungen und Erweiterungen vorgenommen werden, so dass der Betrieb heute über mehrere Zweiraumlaufställe mit eingestreuten Liegeflächen verfügt, die komplett den Anforderungen des Naturlandverbandes entsprechen. Für die optimale Nutzung des umfangreichen Grünlandes wurde die Mutterkuh-

herde erweitert. Im Jahr 2010 begannen Peter und Jan Christoph Gries mit dem Aufbau einer Limousin-Zucht, die heute 60 Kühe mit kompletter Nachzucht umfasst.

Als weiteres Standbein existiert eine ebenfalls im Umfang deutlich angestiegene Zuchtsauenherde der Rasse Schwäbisch-Hällisches Schwein, bei der als Vaterrasse mit Piétrain-Ebern gearbeitet wird, um optimale Ferkel für die Schweinemast unter Naturlandbedingungen zu produzieren. Im neuen Stall sind die Sauengruppen mit Auslaufhaltung aufgestallt.

Regelmäßig Spitzenplätze auf Landesschauen

Schon immer war die Zucht ein besonderer Schwerpunkt, und die Familie Gries war auf vielen Landesschauen mit ihren Zuchttieren vertreten. Dabei wurden regelmäßig Spitzenplätze erreicht. Diese Arbeit hat der Betriebsnachfolger Jan Christoph Gries in den zurückliegenden Jahren noch deutlich intensiviert. Die Erfolge ließen auch nicht lange auf sich warten. Die Mehrzahl der Herdenbullen wird in gemeinsamer Haltung mit Züchterkollegen auch aus anderen Regionen genutzt. Dadurch ist der Betrieb auch bei seiner Genetik sehr breit aufgestellt.

Ein weiterer Grund für die züchterischen Erfolge ist die sehr starke Nutzung der künstlichen Besamung, denn mit einer Quote von 30 Prozent liegt der Betrieb Gries hier in einem absoluten Spitzensegment.

Überlegener züchterischer Standard

Mit drei Rassen auf einem Hof benötigt man eine sehr gut durchdachte Planung, die für alle Abläufe in den einzelnen Gruppen erforderlich ist. Der überlegene züchterische Standard der Herde hat über Jahre hinweg zu einer konstanten Nachfrage nach Zuchttieren vom Oberseener Hof geführt. Wiederholt wurden Spitzenplätze und Siegertitel beim Fleischrindertag in Alsfeld erreicht.

Zu den Höhepunkten zählt ohne Zweifel das Siegerrind Amalie bei Best of 2014. Eine weitere Siegerschleife kam 2018 dazu, als der Jungbulle Totilas bei sehr starker Konkurrenz Sieger auf der nationalen Charolais-Schau in Alsfeld wurde.

Besonders lange wird sich die Familie Gries an den Fleischrindertag 2019 erinnern, denn hier gelang es, gleich drei Siegertitel für die Bullen Julius (Charolais), und Ferry (Limousin) und die Färse Nena (Charolais) mit nach Hause zu nehmen; der Angus-Bulle Bacardi wurde Reservesieger bei der Körung.

Seit Generationen erfolgreiche Zuchtarbeit

Insgesamt zählt der Zuchtbetrieb Gries über viele Jahre hinweg zu den erfolgreichsten Fleischrinderzuchtadressen in Hessen und das auf drei Rassen verteilt. Vater Gustav wurde vor 25 Jahren bereits ebenfalls mit der HBV-Ehrenplakette und zugleich dem Staatsehrenpreis geehrt. Neben dem umfangreichen Arbeitspensum auf dem Betrieb war es für die Betriebsleiter immer wichtig, sich in verschiedenen Ehrenämtern zu engagieren und die Belange der Berufskollegen dort aktiv zu vertreten.

Mit der Vergabe der Ehrenplakette würdigt der Hessische Bauernverband die herausragende züchterische Arbeit dieser Familie, die über Generationen hinweg nachweisbar ist.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 39/2019