HBV würdigt Engagement und Erfolg in der Rinderzucht

Ehrenplakette für Betrieb Geisel in Niederissigheim

Die Ehrenplakette des Hessischen Bauernverbandes (HBV) für heraus­ragende Erfolge in der Rinderzucht wird jährlich nur einmal an einen ausgewählten Betrieb vergeben. In diesem Jahr wurde diese Auszeichnung an die langjährig sehr aktive und erfolgreiche Familie Geisel aus Niederissigheim im Main-Kinzig-Kreis vergeben.

HBV-Vizepräsident Armin Müller würdigte die Erfolge der Familie Geisel mit der Verleihung der Ehrenplakette des HBV.

Foto: Jost Grünhaupt

Heinz Geisel erläuterte, dass er sich bereits bei der Aussiedlung des Betriebes wegen seiner persönlichen Neigung für die Milcherzeugung und Rinderzucht entschieden hat. Früh wurde am jetzigen Betriebsstandort ein Boxenlaufstall für die Milchviehherde gebaut. Damit waren Heinz und Helga Geisel durchaus Vorreiter auf diesem Sektor.

Leistungsstarke Linien aufgebaut

Konsequent wurde mit dem Aufbau einer hervorragenden Milchviehherde begonnen. Die Fanal-Tochter Marion erhielt bei der ersten hessischen Schwarzbuntschau in Fritzlar im Jahr 1981 den Siegertitel. Auch hier zeigte der Züchter Weitblick und nutzte den Embryotransfer zur Fortentwicklung der Herde mit der herausragenden Kuhfamilie, die heute noch im Bestand ist und aus der viele langlebige Kühe stammen. Heinz und Helga Geisel waren immer bereit, erstklassige Genetik in den Betrieb zu integrieren. Besonders erfolgreich war der gezielte Zukauf eines Jungrindes aus einem bekannten norddeutschen Zuchtbetrieb, das sich im Betrieb hervorragend weiterentwickelte. Als Höhepunkt daraus ist die Shottle-Tochter BOP Jamaica zu sehen, die im Jahr 2009 als Spitzen­färse bei Hessens Zukunft zum Verkauf kam und später für ihre neue Besitzeradresse, den Zuchtbetrieb Volke/Hauck aus Wetterburg, mehrfach Landessiegertitel holte und den Reservesiegertitel bei der Deutschen Holstein-Schau im Jahr 2015 zugesprochen bekam.

Eine weitere herausragende Linie geht auf die Lawn Boy-Tochter Candlelight zurück, die auch auf dem Katrinhof geboren wurde und großen Anteil an der weiterentwickelten, natürlichen Hornlosigkeit auf dem Be­trieb hat und ebenfalls in Alsfeld verkauft werden konnte. Aus dieser Kuhfamilie stehen heute mehrere genetisch hochwertige, natürlich hornlose Tiere im Betrieb und mit der neuesten Generation wird aktiv weiter gearbeitet, so dass mit Sicherheit in den nächsten Jahren noch einiges an erstklassiger Genetik aus dem Bereich dieses Merkmals vom Katrinhof in Niederissigheim zu erwarten ist. Tiere aus dieser Linie wurden mehrfach bei Top-Auktionen in Alsfeld angeboten, so dass Nachkommen aus der Herde Geisel heute in zahlreichen Betrieben in Deutschland und auch in den Nachbarländern stammen. Als Konsequenz ließen sich Heinz und Helga Geisel schon vor einigen Jahren den Herdennamen BOP (Best of Polled) eintragen.

Für einen Züchter ist es selbstverständlich, bei Tierschauen die eigenen Spitzentiere im Wett­bewerb zu stellen. So war der Betrieb mehrfach bei Hessens Zukunft erfolgreich und auch auf der Deutschen Holstein-Schau in Oldenburg. Heinz Geisel erklärte anlässlich des Vergabetermins, dass für ihn immer das Motto „Qualität vor Quantität“ im Vordergrund gestanden hat und dass die Betriebsgröße nicht allein zum Erfolg führen kann. Diese Maxime wird auch mittelfristig gelten, wenn die nächste Generation den Betrieb übernimmt.

HBV-Vizepräsident Armin Müller hob den Stellenwert der Milcherzeugung für die Einkommen der Betriebe hervor. Er unterstrich insbesondere die Leistung der Familie Geisel, die beispielhaft für Entwicklungen in der Milcherzeugung und Rinderzucht sei. Auch im Ehrenamt sind Heinz und Helga Geisel aktiv und vertreten die Interessen der Rinderzüchter, des Berufsstandes in züchterischen Gremien und im Vorstand des örtlichen Landfrauenvereins.

Grünhaupt, LLH Kassel  – LW 36/2017