HeLa zieht wieder viele Besucher nach Alsfeld

Treffpunkt und Infobörse für Landwirte

Die Hessische Landwirtschaftsmesse (HeLa) zog vergangenes Wochenende wieder viele Landwirte mit ihren Familien sowie an der Landwirtschaft Interessierte nach Alsfeld. Christian Schmidt, Geschäftsführer der Hessenhalle GmbH, geht davon aus, dass wie im vergangenen Jahr rund 30 000 Besucher kamen. Der besucherstärkste Tag war wiederum der Sonntag. Schmidt war mit der Veranstaltung zufrieden, wie er dem LW am Montag berichtete. Auch die Aussteller seien nach seinem Eindruck zufrieden gewesen.

Die Hessische Landwirtschaftsmesse war auch in diesem Jahr wieder ein Anziehungspunkt für Landwirte.

Foto: LW

Das Konzept der HeLa werde weitergeführt: jährliche Durchführung, Termin im Februar und freier Eintritt. Die Messe sei ein wichtiger wirtschaftlicher Pfeiler der Hessenhalle GmbH. Wachsen kann sie jedoch nicht mehr viel. Das Flächenangebot stößt laut Schmidt an sein Limit. Auf dem Stand des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) gab es viele Anfragen zur Nährstoffbilanzierung und zur Düngebedarfsermittlung, wie LLH-Mitarbeiter Immo Georg berichtete. Weitere Themen waren unter anderem die Bestimmungen und bauliche Maßnahmen zur Güllelagerung (JGS-Richtlinie) und das Tierwohl. Ulrich Steuernagel und seine Kollegen berieten auf dem LLH-Stand außerdem über die Ausbildung zum Landwirt und zu den zehn anderen Grünen Berufen wie Gärtner und Tierwirt. Dazu kamen gerade am Sonntag viele Eltern mit ihren Kindern. Derzeit ist die Zahl der Auszubildenden im Fach Landwirtschaft mit rund 450 stabil, wie Steuernagel berichtete. Viele Anfragen gebe es auch zur Ausbildung von Landwirten im Nebenerwerb. Die Sparte Berufsgenossenschaft der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) präsentiert auf der HeLa immer ein Schwerpunktthema, in diesem Jahr das trittsichere Bewegen. Es soll insbesondere ältere Menschen, aber auch Reha-Patienten ansprechen. Ziel ist die Verbesserung der Stand- und Gangsicherheit und damit eine Reduktion des Sturzrisikos. Kurse werden unter anderem in Zusammenarbeit mit den Landfrauen angeboten und von der SVLFG finanziert, wie Klaus Hohmeier am Stand erläuterte. Darüber hinaus beriet die SVLFG über andere Gesundheitsthemen. Eine wichtige Rolle spielt die psychische Belastung, die bei vielen Landwirten zugenommen habe. Bei der Gemeinnützigen Haftpflichtversicherungsanstalt Darm­stadt (GHV Darmstadt) gab es viele Anfragen zu Ertragsschadenversicherungen, die das Unternehmen über Kooperationen anbietet.

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Ertragschadenversicherung ist gefragt

Hintergrund ist vor allem das Herannahen der Afrikanischen Schweinepest, aber auch andere Tierseuchen, wie GHV-Mitarbeiter Jürgen Euler berichtete. Die Versicherungen seien nicht so teuer, wie manche Betriebsleiter befürchten, sagte der Versicherungsvertreter. Hauptgeschäft der GHV ist die Betriebshaftpflicht. Noch relativ neu im Angebot der GHV ist die KFZ-Versicherung für Autos und Kleintransporter, die auf Kunden aus der Land- und Forstwirtschaft beschränkt ist, und deshalb zu günstigen Konditionen angeboten werden kann. Auch für die Rinderhaltung wurden einige interessante Produkte auf der HeLa vorgestellt. Hohe Lufttemperaturen machen Kühen im Sommer zu schaffen und können zu verminderter Fruchtbarkeit und Leistung führen. Mehrere Hersteller zeigten Ventilatoren, die für Abkühlung sorgen. De Laval bietet neben Korblüftern jetzt den DDF 1 200-Ventilator mit vertikaler Ausrichtung an. Durch ein besonderes Rahmendesign und verstellbare Flügel könne der Luftstrom optimal gelenkt werden. „Die Luft kann so weiter geworfen werden, wodurch ein größerer Kühlungseffekt erreicht wird als mit herkömmlichen Lüftern“, sagte Karl-Heinz Arnold von De Laval. Die im Durchmesser 1,20 Meter großen Lüfter seien mit der Energieeffizienzklasse IE3 besonders sparsam.

Deckenventilator für eine angenehme Brise im Stall

Der dänische Hersteller Munters stellte einen Deckenventilator vor, der mit einem Durchmesser von bis 3 zu 7 Metern für freitragende Ställe vorgesehen ist und für eine stetige Brise im Stall sorgen soll. Das horizontal ausgerichtete Gerät sei durch seinen kleinen Motor ebenfalls sehr energiesparend. „Der Brise-Ventilator bringt eine gleichmäßige Luftbewegung in den Stall und ist mit weniger als 50 Dezibel sehr leise“, sagte Annette Reiners von Munters. Der stufenlos einstellbare Ventilator könne im Winter mit niedrigen Umdrehungszahlen weiterbetrieben werden und sorge für ein angenehmes Klima sowie trockene Liegeflächen. Servicepartner in Hessen ist Euler Landtechnik. Einen Stalllüfter der niederländischen Firma Cowhouse stellte Viktor Siemens von der Firma Pro Kalb vor, der das Produkt vertreibt. Der 2,05 mal 1,95 m große, rechteckige Großraum-Hochleistungslüfter Windforce 5 kann mit sechs einstellbaren Klappen einen schrägen oder geraden Luftstrom erzeugen. Er ersetze vier große Ventilatoren oder acht Korbventilatoren. Für schonendes Melken steht der Hersteller Impulsa mit seinem sammelstückfreien Melkzeug Multilactor, das durch vier unabhängige Melkbecher sehr angenehm für die Tiere ist. „Die Melkbecher haben ein geringeres Gewicht als andere Melkzeuge und sind auch für Kühe mit ungünstig geformten Eutern geeignet“, sagte Karsten Peschel. Vetriebspartner ist Euler Landtechnik. Bequeme Liegeboxenabtrennungen verspricht die Firma Deltex Dairy aus Frankreich. Die Bügel bestehen aus thermoplastischem Harz mit einem Polyesterseil im Inneren. Zu dem System gehört auch ein PVC-ummanteltes Nackenseil, das sich der Form des Kuhnackens sanft anpasst. Für die Silagebereitung stellte Schaumann das Siliermittel Bonsilage Speed vor. „Bei knapper Futterplanung haben viele Betriebe das Problem, dass das Silo zu früh geöffnet werden muss“, so Dirk Peifer. Mit dem neuen Siliermittel sei die Silage bereits nach zehn Tagen durchsiliert, der pH-Wert liege nach einer Silierdauer von 4 Tagen schon bei 4,0.

Mineralfutter für die GVO-freie Fütterung

Ein Thema, das viele Milchviehbetriebe beschäftigt, ist die Umstellung auf eine GVO-freie Erzeugung. Ein passendes Mineralfutter stellte Deuka mit NG Kuh Rapsbalance vor. „Bei rapsreicher Fütterung ist der Einsatz eines phosphorfreien Mineralfutters gut geeignet, um die Stoff-Strom-Bilanz zu entlasten“, sagte die Rinderspezialberaterin Svenja Bub von Deuka. Timac Agro stellte mineralische Eurobloc-Ergänzungsfutter in Form von Lecksteinen vor, zum Beispiel den Calsea Nature plus für die ökologische Milchviehhaltung, der reich an Calcium Magnesium und Spurenelementen ist. „Erreicht werden soll eine bessere Grundfutterverwertung, verminderte Gefahr von Acidosen, bessere Immunabwehr und Fruchtbarkeit“, so Elisabeth Ebert-Schrimpf. Die Lecksteine werden den Tieren für eine optimale Aufnahme in einer auf Kopfhöhe angebrachten Halterung angeboten.

Lästlinge bei Legehennen bekämpfen

Das Ergänzungsfutter Meid Arom gegen Lästlinge bei Geflügel stellte die Deutsche Vilomix vor. „Die enthaltenen ätherischen Öle aus Citronella, Gewürznelke, Geranie und Lavendel dünsten aus den damit gefütterten Legehennen aus und verändern ihren spezifischen Geruch. Lästlinge halten sich in der Folge vom Tier fern“, sagte Wolfgang Reyer. Um den Hennen Beschäftigung zu bieten und eine natürliche Schnabelabnutzung zu fördern, bietet die Firma zudem den Vilolith-Pickstein an. Dieser kann einfach aus der Schale gestürzt und darauf angeboten werden (siehe Foto).

Lösungen passend für die Region anbieten

Sehr zufrieden mit dem Messeverlauf zeigte sich Arndt Grein von der Firma Köckerling. „Hier können wir direkt mit unserer örtlichen Kundschaft in Kontakt treten; das kann eine große Messe wie in Hannover so nicht bieten.“ Die Gespräche am Stand hätten gezeigt, dass die Ackerbauern an mechanischer Unkrautbekämpfung interessiert sind und betriebs- und standortindividuelle Lösungen gegen Ackerfuchsschwanz suchen. Thomas Appel von der RWZ Agrartechnik in Alsfeld betonte die starke Nachfrage der Praxis nach Gülletechnik. „Für einige Fässer müssen Sie mitllerweile mit einer Wartezeit bis zur Auslieferug von einem knappen Jahr rechnen“, so seine aktuellen Erfahrungen. Andreas Rieß, RIESS-Landtechnik, Homberg (Ohm)-Maulbach, konnte auch von starkem Interesse an Gülletechnik berichten, verspürt aber auch „eine gewisse Zurückhaltung“ gerade der in der Region verbreiteten Gemischt- und Nebenerwerbsbetriebe. „Aber diese Diversität bietet Händlern auch Chancen“, betonte er. Am Stand von RIESS-Landtechnik wurde auch eine patentierte Auf- und Abstiegshilfe, die Grifa softstep, präsentiert, die ein ergonomisches Ein- und Aussteigen bei Schlepperkabinen ermöglicht. Wenn der Fahrer beim Aussteigen auf die unterste Stufe tritt, senkt sich diese bis kurz über den Boden ab. Das System arbeitet nur mit Federkraft, ohne Druckluft oder Hydraulik.

Komfort für Kuh und Kulturpflanze

Am Stand von Kurzenknabe wurde ebefalls eine Neuheit präsentiert: Das Gummi-Kissen „Polsta“ von Kraiburg. Es wurde speziell für den Kopf-Bereich der Tiefbox entwickelt. Polsta besteht aus zwei Gummi-Schichten; die untere Lage dämpft das Gewicht der Kuh besonders beim Abliegen. Die Obermatte mit großen Luftpolstern hält die Einstreu besonders gut und bietet der liegenden Kuh einen sehr guten Komfort. Ann-Kathrin Glaser, OmniCult Farmconcept, stellte mit „GentleMan“ ein Produkt vor, das die Kulturpflanzen vor immer „schärferen“ Tankmischungen schützen soll. Der Wirkstoffkomplex aus verschiedenen organischen Säuren sei speziell entwickelt worden, um die Stresswirkung beim Spritzen zu vermindern. So könnten die Pflanzen besser durch wachsen und Erträge sowie Qualitäten abgesichert werden.

LW – LW 9/2018