Hessen mit Leckereien und Landurlaub auf der IGW

Sehen, hören, schmecken

Hessen teilt sich in diesem Jahr die Halle 22 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin (IGW) mit Rheinland-Pfalz und bayerischen Ausstellern. Zehn Stände bieten regionale Erzeugnisse, die alle unter dem Siegel der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen vermarktet werden. Darüber hinaus können sich IGW-Besucher über Urlaub im ländlichen Raum informieren. Außerdem wird ein Schaukochen mit regionalen hessischen Erzeugnissen mit dem bekannten Wetterauer Koch Reiner Neidhart geboten. HR1-Moderator Kai Völker moderiert das Begleitprogramm. Die Grüne Woche ist noch bis Sonntag täglich von 10 bis 18, am Freitag bis 20 Uhr geöffnet.

Fritz Kästel und seine Frau Gabriele präsentieren stolz die ahle Wurst. In der Mitte Joachim Diesner, der den Auftritt Hessens seit Jahren betreut.

Foto: Mohr

Anja Betz vom Franzehof in Birstein-Mauswinkel im Main-Kinzig-Kreis stellt eine ganze Palette von Erzeugnissen aus der Hennenhaltung vor. Neben den Eiern, die in Mobilställen erzeugt werden, sind das Hühnersuppen und Hühnerfrikassee sowie ein recht seltenes Produkt, die Knochenbrühe, die laut Betz 18 Stunden gekocht und als Fond für Suppen und Soßen genutzt wird. „So kann das Huhn nach der Eierproduktion fast vollständig verwertet werden“, sagt Betz. Die Suppenhühner werden in Nordhessen geschlachtet. Darüber hinaus lässt Betz derzeit zwölf verschiedene Nudel­va­riationen von einem Kollegen­betrieb herstellen.

In den Mobilställen werden 4 000 bis 4 500 Hennen gehalten. Die Vermarktung der Produkte läuft zum großen Teil über das Landmarktkonzept in Rewe-Märkten, darüber hinaus bei Edeka und Kaufland sowie im MKK-Lädchen in Gelnhausen (Infos unter www.franzehof-mauswinkel.de)

Als Vertreter der hessischen Milchwirtschaft war die Upländer Bauernmolkerei vor Ort. Der Biomilch-Verarbeiter ist sogar mit Produkten wie Sahne, Schmand, Buttermilch, saure Sahne und Handkäse in Berliner Naturkostläden gelistet, wie Geschäftsführerin Karin Artzt-Steinbrink erklärt. Die Lieferbeziehungen gebe es schon seit den 80er Jahren, als es noch wenig Bioprodukte auf dem Markt gab. Ein beauftragter Spediteur beliefert dabei einen Berliner Großhändler.

Nach Angaben von Frank Lorenz, Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft Hessen w.V., wird die Molkerei derzeit von 115 Erzeugern mit insgesamt 40 Mio. Kilogramm Milch beliefert. Aufgrund des stetigen Wachstums des Biomarktes soll im Frühjahr in Willingen-Usseln eine neue Produktionsstätte mit Lager in Angriff genommen werden (www.bauernmolkerei.de).

Eine hessische Spezialität präsentieren Gabriele und Fritz Kästel mit der ahlen Wurst. Die beiden Meister ihres Fachs betreiben im nordhessischen Borken-Trockenerfurth eine Metzgerei mit eigener Schlachtung. „Wir gehören zu den wenigen Fleischereien, die noch eine eigene Schlachtung haben. Pro Woche schlachten wir etwa 30 bis 35 Schweine an zwei Tagen“, erzählt Fritz Kästel, der im Aufsichtsrat der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen GmbH sitzt. Das sei wichtig, weil für die ahle Wurst ausschließlich schlachtwarmes Fleisch verarbeitet wird. Kästel ist es ein Anliegen, den Besuchern der Grünen Woche die Vielfalt der Produkte außerhalb des Supermarktes zu zeigen. Besorgt ist er über den Strukturwandel bei Schweineerzeugern und handwerklichen Schlacht- und Metzgereibetrieben (www.kohl-kramer.de).

„Wir haben einen kleinen, aber feinen hessischen Auftritt auf der Grünen Woche“, erzählt Joachim Diesner vom Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden, der seit Jahren den Messeauftritt betreut. Nach dem Motto sehen, hören schmecken sollen die Stände für Hessen als Nahrungsmittelerzeuger, aber auch als Urlaubsland werben.

CM – LW 4/2020