Hessens Waldmoore sollen renaturiert werden

220 Moore in Hessen – CO2-Senken und Wasserspeicher

Nach dreijähriger Laufzeit liegen die Ergebnisse des Projektes „Waldmoore in Hessen – Erfassung, Zustandsanalyse und Maßnahmenvorschläge“ vor. Das Projekt schafft die Grundlagen, um Moorstandorte in hessischen Wäldern wiederzubeleben. Das teilt das hessische Umweltministerium mit. „Wir werden so viele Standorte wie möglich schützen und renaturieren. Moorschutz ist Klima- und Artenschutz zugleich“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz laut Pressemitteilung.

Hessen ist ein relativ moorarmes Bundesland. Kleinere Flächen gibt es in den Mittelgebirgen.

Foto: imago/chromorange

Ziel des an der Abteilung Waldnaturschutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt laufenden und durch den Klimaplan des Landes geförderten Projekts war es zunächst, die Waldmoore Hessens möglichst vollständig zu erfassen. Dabei wurden im Rahmen eines landesweiten Screenings 220 Moore erfasst und ihr Renaturierungspotenzial bewertet. Daraus ergibt sich erstmals ein Überblick über in Hessen vorkommende Waldmoortypen und ihre Verbreitungsschwerpunkte.

Über den Klimaplan Hessen sollen die hessischen Waldmoore in einem nächsten Schritt renaturiert werden. Einige Maßnahmen seien bereits erfolgreich umgesetzt worden, teilt das Umweltministerium mitteilt. Zudem würden kommunale und private Waldbesitzender auf Wunsch durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt beraten. Im aktuellen Klimaplan sind für Maßnahmen der Moorrenaturierung in den Jahren 2023 bis 2026 im Staatswald eine Million Euro vorgesehen. Für die Moorberatung stehen 400 000 Euro in den Jahren 2023 bis 2027 bereit.

Projekt für Klima- und Artenschutz

„Intakte Waldmoore erfüllen wichtige Funktionen als Kohlenstoffspeicher und -senke, sowie als Lebensraum selten gewordener, oft hochspezialisierter Tier- und Pflanzenarten. Durch ihre Fähigkeit, Wasser wie ein Schwamm aufzusaugen und langsam wieder an die Umgebung abzugeben, leisten sie gerade vor dem Hintergrund der Klimakrise einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts. Im Bergland sind sie zudem häufig Quellgebiete von Fließgewässern und sorgen durch ihre Filterfunktion für sauberes Trinkwasser“, so Philipp Küchler von der Abteilung Waldnaturschutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, der das Forschungsprojekt „Waldmoore in Hessen“ koordiniert und gemeinsam mit seiner Kollegin Maria Aljes drei Jahre lang hessische Waldmoore kartiert hat.„Aufgrund seiner geographischen Lage ist Hessen ein moorarmes Bundesland. Dennoch finden sich in den Berglagen etliche kleinere Moorflächen, beispielsweise im Reinhardswald, im Kaufunger Wald und Meißner, im Burgwald, Odenwald und Spessart, im Hohen Vogelsberg oder der Rhön“, so Alje.

Sie bieten ein großes Potenzial, sich durch Renaturierungsmaßnahmen wieder ihrem ursprünglichen Zustand anzunähern“, ergänzte ihr Kollege Küchler.

LW – LW 43/2023