Honorierung der Klimaschutzleistung gefordert

Finanzierung über CO2-Abgabe

Der Wald leistet einen erheblichen Beitrag zu den nationalen Klimaschutzanstrengungen: Jeder Hektar Wald absorbiert im Jahresdurchschnitt 8 Tonnen CO2. Das entspricht nahezu dem durchschnittlichen CO2-Fußabdruck jedes deutschen Bürgers. Mit dem Ersatz fossiler, energieintensiver Rohstoffe durch nachwachsende Holzprodukte aus heimischen Wäldern kann der CO2-Ausstoß weiter gesenkt werden. So entsteht aus unseren nachhaltig bewirtschafteten Wäldern eine gesamte Klimaschutzleistung von jährlich 127 Mio. Tonnen CO2.

Aus dem Energie- und Klimafond (EKF) sollen die Klimaschutzleistungen der deutschen Wälder bezahlt werden. Der EKF finanziert sich neben Bundeszuschüssen aus Erlösen des europäischen Emissionshandels.

Foto: klimaschuetzer.de

Gleichzeitig wird es für Waldeigentümer angesichts der Krise im Wald zunehmend schwieriger, diese CO2-Leistung künftig durch die Pflege und Bewirtschaftung der Wälder weiterhin sicherzustellen. Um für die Gesellschaft und die Natur auch künftig den Erhalt dieser CO2-Benefits zu erhalten, bedarf es daher einer Anerkennung der Klimaschutzleistungen des Waldes.

Informationskampagne gestartet, um Gesellschaft zu überzeugen

Deshalb fordern die über zwei Millionen Waldbesitzer in Deutschland künftig eine angemessene Honorierung der Klimaschutzleistungen aus der CO2-Abgabe. Die Zahl „8“ – Stichwort Tonnen – steht darum auch im Mittelpunkt einer Informationskampagne, mit der die Waldbesitzer die Öffentlichkeit auf ihre Belange und die notwendige Pflege des Waldes hinweisen. Denn der „Wald ist Klimaschützer“, so auch der Name der Kampagne. Der gesamte Kohlenstoffeffekt von Wald und Holz lässt sich wie folgt aufschlüsseln: Der Wald speichert 58 Mio. Tonnen CO2/ Jahr.

Zusätzlich werden durch Holzverwendung und Substitutionen 69 Mio. Tonnen CO2/ Jahr gebunden. Somit kommt man auf eine Gesamtabsorption des Waldes und seiner Leistungen von 127 Mio. Tonnen CO2/ Jahr. Aus diesem Grund bekräftigen die Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzer (AGDW) und die Familienbetriebe Land und Forst (FABLF), der Hessische Waldbesitzerverband und die Familienbetriebe Land und Forst Hessen sowie der Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz ihre Forderung, das forstliche Engagement in Zukunft aus der CO2-Abgabe zu honorieren.

Ein schlüssiges Modell liegt seit Län­gerem auf dem Tisch und orientiert sich an dem stofflichen Anteil des zuwach­senden Holzes, der nicht energetisch genutzt wird. Demnach werden pro Hektar Wald und Jahr der ab 2021 festgelegte Preis von 25 Euro für eine Tonne CO2 mit 4,5 multipliziert, was einer Honorierung von 112,50 Euro pro Jahr und Hektar entspricht. Diese Klima­leistungsprämie steigt mit dem festgelegten Anstieg des CO2-Preises auf 55 Euro im Jahr 2025 auf knapp 250 Euro pro Hektar und Jahr. „Mit dem Einstieg in eine CO2-Bepreisung ist es logisch und gerecht, dass auch die CO2-Speicherung einen Preis erhält. Als größte CO2-Senke ist die Forstwirtschaft „Stakeholder Nr.1“ in Sachen Klima­schutz des Landes“, erklärte Michael Freiherr von der Tann, Präsident des Hessischen Waldbesitz­erverbandes. „Dieser nationale Beitrag braucht ein verlässliches Modell, das die Wald­bau­ern in ihrem Klima­schutz kontinuierlich unterstützt und die Existenz ihrer Wälder sichert“, so Tann weiter.

Philipp Victor Russell, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst in Hessen unterstützte: „Der Wald ist jedem von uns ein verlässlicher Klimaschützer, und schon deshalb geht er uns alle an. Wir fordern die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, sich für eine angemessene Honorierung der Klimaschutzleistung unserer Wälder einzusetzen und die fortlaufende Arbeit der Waldbauern aus Mitteln der CO2-Abgabe zu unterstützen.“

hwbv – LW 42/2020