Imker erwarten gute Frühtrachternte

Üppige Blüte von Obstbäumen und Raps

Etwas in den Hintergrund treten bei der derzeit günstigen Entwicklung der Bienenvölker die relativ hohen Völkerverluste vom Spätherbst und Winter, die die Imker zu beklagen hatten. In Hessen und in Rheinland-Pfalz wurden von den Imkern jeweils etwa 20 Prozent Völker als tot gemeldet und somit liegen beide Bundesländer leicht unter dem bundesweiten Mittel von 22 Prozent. Neben der Varroamilbe sind zunehmend auch Viren als Ursache des hohen Völkerabgangs zu verzeichnen.

Die blühenden Rapsfelder erfreuen nicht nur die Landwirte und Spaziergänger, sondern auch Bienen und Imker. Ein Hektar Raps kann, wenn die Witterung passt, rund 100 bis 120 kg Honig „liefern“.

Foto: agrar-press

Eine lange Vegetationszeit und warme Temperaturen bis in den Herbst waren 2014 nicht nur für die Entwicklung der Bienenvölker günstig, sondern auch für den Hauptschädiger, die Varroamilbe. Bei optimalen Bedingungen entwickeln die Milben mehr Brutzyklen und diese hohe Varroabelastung lässt dann die Völker zusammenbrechen, wenn der Imker mit der Milbenbekämpfung nicht rechtzeitig beginnt, die Wirkung nicht konsequent kontrolliert und bei Bedarf nachbehandelt.

Nach Verlusten jetzt gut entwickelte Völker

So schmerzlich die Verluste auch sein mögen, die gut entwickelten Völker bieten beste Gelegenheit für die Bildung von „Ablegern“, also Jungvölkern. Dieser Nachwuchs wird zwar nichts zur diesjährigen Honigernte beitragen, aber auf jeden Fall kann der Imker wieder seine gewünschte Völkerzahl aufbauen. Ausgestattet mit einer jungen und hoffentlich fitten Königin und reichlichem Pollenangebot in der Natur, entwickeln sich diese Jungvölker zu guten Wirtschaftsvölkern für das kommende Jahr.

Die derzeit blühenden Rapsfelder erfreuen nicht nur die Landwirte und weite Teile der Bevölkerung, sondern auch die Bienen und Imker. Ein Hektar Raps kann, wenn die Witterung passt, rund 100 bis 120 kg Honig „liefern“. Nicht zu vergessen ist die beachtliche Menge an Blütenstaub, die für die Bienen eine unverzichtbare Eiweißquelle darstellt. Aber das Wetter muss um diese Zeit passen, denn ist es zu trocken, dann fehlt in den Rapsblüten der Nektartropfen, der die Bienen anlockt.

Nach der Rapsblüte ist allerdings festzustellen, dass nur noch wenig in der Landschaft blüht. Imker wünschen sich daher von den Landwirten, dass wo immer möglich, Blühflächen angesät werden.

Blühflächen und Zwischenfrüchte für starke Bienenvölker

Ob als Blühstreifen oder größere Blühfläche, beides ist für die Wildbienen, die Hummeln, Honigbienen und andere Insekten von großer Bedeutung. Nur ein immer fließendes Pollenangebot bis in den Herbst hinein führt zu fitten und starken Völkern.

Wünschenswert aus Sicht der Imker ist in diesem Zusammenhang auch: Wenn irgendwie möglich, sollten geplante Zwischenfrucht sofort nach der Ernte ausgesät werden, sodass die Kulturen noch zum Blühen kommen. Bienen und Imker bedanken uns schon im Voraus.

Dieter Skoetsch, Landesverband Hessischer Imker – LW 20/2015