Lob und Anerkennung für Minister und Staatssekretär a.D.
Wilhelm Dietzel und Karl-Winfried Seif vom Berufsstand verabschiedet
Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, hat vergangene Woche in Friedrichsdorf den aus dem Amt geschiedenen Wiesbadener Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel und dessen Staatssekretär Karl-Winfried Seif, der das Agrarressort ebenfalls verlassen hat, für ihre Verdienste um die Landwirtschaft ausgezeichnet. Im Rahmen einer Verabschiedungsfeier im Haus der Hessischen Landwirtschaft in Friedrichsdorf wurde Dietzel vom HBV-Präsidenten mit der Goldenen Ehrennadel des Hessischen Bauernverbandes ausgezeichnet, Seif mit dem HBV-Ehrenteller.
Schneider hob hervor, dass sich Dietzel seit Beginn seiner Amtszeit im April 1999 der „Politik für Optimisten“ verschrieben habe. Diese habe er mit seinem Bekenntnis zu Investitionen in der Landwirtschaft auch gemacht. Die Investitionen seien nach einer Zeit, in der Extensivierung und Landschaftspflege die hessische Agrarpolitik bestimmt hätten, auch dringend nötig gewesen. Hessen habe 1999 in der Einkommensskala im Vergleich zu den Bundesländern im unteren Bereich gelegen.Einmalige Agrarberatung
Wenn politischer Erfolg messbar sei, so liege die politische Leistung Dietzels darin, dass er die hessischen Bauern von diesem hinteren Platz auf einen hervorraÂgenden dritten Rang unter den westdeutschen Bundesländern geführt habe. Dazu habe auch das bundesweit einmalige System der Agrarberatung mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft und dem Beratungskuratorium in Hessen beigetragen. Effiziente und optimale Betriebsberatung seien der Schlüssel zum betriebliÂchen Erfolg, hob Schneider hervor. Dietzel habe daher mit seinem Wirken die politische Latte für seine Nachfolgerin Silke Lautenschläger sehr hoch gelegt.
Hinter einem starken Minister stehe aber auch ein starker Staatssekretär, sagte Schneider mit Blick auf die Leistungen von Karl-Winfried Seif. In seinem Amt als Staatssekretär habe Seif mit seinem Leitbild der Landwirtschaft, seiner effizienten Verwaltung und seiner offenen Art Vertrauen und Respekt bei den Bauern erlangt, und das ohne „Stallgeruch“.
Die neue Ministerin Lautenschläger würdigte auf der Verabschiedungsfeier die Arbeit ihres Vorgängers und versprach, sich schnell in die Themen einzuarbeiten. Gleichwohl sei ihr die Landwirtschaft nicht fremd. Schließlich sei sie auf einem Hof aufgewachsen und lebe nach wie vor in einem kleinen Dorf, in dem es mehr Nutztiere als Menschen gebe.
Der Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes, Klaus-Peter Kessler, stellte die von Land gewährte Einzelbetriebliche Förderung mit einem Gesamtvolumen von 2000 bis 2008 von 30 Mio. Euro sowie die Steillagenförderung heraus und dankte Dietzel und Seif für die gute Zusammenarbeit.
Probleme aufgegriffen und gehandelt
„Wir haben eine Konstellation mit dem Minister und dem Staatsekretär gehabt, wie sie auf Bundesebene einmalig war“, sagte Jürgen Mertz, Präsident des Hessischen Gärtnereiverbandes. „Sie haben Probleme aufgegriffen und gehandelt“, sagte er zu den beiden Politikern. „Was machbar war, wurde von Ihnen machbar gemacht.“ Er lobt außerdem die Unterstützung bei den Landes- und Bundesgartenschauen.
Die Präsidentin des Landfrauenverbandes Hessen, Evelyn Moscherosch, sagte, die Landfrauen hätten Minister a.D. Dietzel viel zu verdanken. Unter anderem nannte sie die Hilfe bei der Initiative Botschafterinnen für hessische Agrarprodukte, die Schulung der Ernährungsfachfrauen, die Qualifizierungsmaßnahmen zur Agrar-Bürofachfrau sowie die Unterstützung für die organisatorische Neugestaltung des Fortbildungswerks Hauswirtschaft. Dietzel und Staatssekretär a.D. Seif wurden von Evelyn Moscherosch mit der Ehrennadel des Landfrauenverbandes Hessen ausgezeichnet und zu Ehrenmitgliedern ernannt, von denen es bislang erst zwei männliche gab. Der agrarpolitischer Sprecher der Hessischen Landjugend, Andreas Kornmann, dankte insbesondere im Namen der Junglandwirte für die konstruktive Zusammenarbeit. „Wir haben immer ein offenes Ohr bei Ihnen gefunden“, sagte er in Richtung zu Dietzel. Korn-mann erinnerte an die agrarpolitischen Gespräche anlässlich der Ãœbergabe der Erntekrone und zahlreichen Diskussionsveranstaltungen mit der Landjugend. „Wir hatten großes Vertrauen Ihnen gegenüber. Sie waren ein MinisÂter zum Anfassen und ein fachlich hochkarätiger Ansprechpartner.“ CM