HBV-Präsident trägt Bundeskanzlerin die schwierige Lage der Bauern vor
Angela Merkel sagt kurzfristige und langfristige Hilfen zu
Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, hatte am Dienstag vergangener Woche Gelegenheit, Bundeskanzlerin Angela Merkel die äußerst schwierige Lage der hessischen Bauern zu verdeutlichen. Er bat die Kanzlerin im Vorfeld einer Wahlkampfveranstaltung in Frankfurt anlässlich der Europawahl eindringlich, alles politisch Mögliche zu tun, um die wirtschaftliche Situation der Betriebe zu verbessern.
Als schnelle Maßnahme forderte Schneider darüber hinaus den Einsatz von Milchpulver in der Tierfütterung. Dazu müsste die Politik Finanzmittel bereitstellen, um das Milchpulver preislich an das SojaschrotÂpreisniveau anzupassen. Die Bundeskanzlerin versprach, es würden „kurzfristige und langfristige Hilfen“ möglichst noch vor der Sommerpause eingeleitet. Das könne man nicht auf die nächste Legislaturperiode verschieben. Am Donnerstag darauf kündigte Frau Merkel öffentlich die Senkung der Agrardieselbesteuerung, das Bemühen um ein Vorziehen der EU-Direktzahlungen sowie die Ãœbernahme von Kreditbürgschaften an.
Bei gleicher Gelegenheit trug Schneider dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, die existenzgefährdende Lage der Bauern vor. Pöttering habe ebenfalls sein Hilfe angeboten, so Schneider.
Bei einem Besuch eines Milchviehbetriebs in Niedersachsen vergangene Woche betonte die Kanzlerin die Verantwortung der Konsumenten: „Unsere Lebensmittel müssen uns etwas wert sein; die Verbraucher müssen den Preis der Milch wertschätzen.“ Eine Absage erteilte Merkel Forderungen nach einer Kürzung der Milchquote. Die Kanzlerin wies darauf hin, dass sich die Betriebsleiter auf eine bestimmte Quote eingestellt und auch ihre Investitionen darauf ausgerichtet hätten. Diese Planungen dürften nicht ohne Ankündigung durchkreuzt werden, denn „die Tiere stehen in den Ställen“. hbv