Volks- und Raiffeisenbanken mit „respektablem Ergebnis“
Zinsüberschuss wie im Vorjahr, weniger Provisionen
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland haben auch im Krisenjahr 2008 eine positive Geschäftsentwicklung verzeichnet. Wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) vergangene Woche anlässlich seiner Jahrespressekonferenz in Berlin mitteilte, belief sich der addierte Jahresüberschuss vor Steuern auf 77 Mio. Euro.
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Dennoch hätten die Kreditgenossen auch 2008 aus eigener Kraft und ohne staatliche Hilfe ein „respektables Ergebnis“ erwirtschaftet. Die konsolidierte Bilanzsumme der insgesamt 1 196 selbständigen Kreditgenossenschaften, der Deutschen Zentral-Genossenschaftsbank (DZ Bank), der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank (WGZ Bank) und der Münchener Hypothekenbank habe sich nach dem IFRS-Standard gegenüber dem Vorjahr leicht auf 1 025 Mrd. Euro erhöht, berichtete Fröhlich. Die Zahl der Beschäftigten im Finanz-Verbund sei mit insgesamt rund 186 500 Mitarbeitern nahezu konstant geblieben.
Weniger Provisionen
Wie Fröhlich ferner mitteilte, lag der Zinsüberschuss des FinanzVerbundes im vorigen Jahr mit 15,9 Mrd. Euro auf dem Niveau von 2007. Der Provisionsüberschuss habe mit einem RückÂgang von 4,5 Prozent auf 4,7 Mrd. Euro deutliche Spuren der Finanzmarktkrise gezeigt. Durch die Unsicherheit an den Wertpapiermärkten hätten sich vor allem die Provisionen aus dem Wertpapiergeschäft verringert.
Das Versicherungsgeschäft sei sehr erfolgreich verlaufen. Das Beitragsvolumen habe um 5,2 Prozent auf 9,4 Mrd. Euro gesteigert werden können. Der Bedarf an Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen führte laut Fröhlich jedoch zu einem um 37 Prozent niedrigeren Ergebnis von 0,4 Mrd. Euro. Der Verwaltungsaufwand im Finanz-Verbund sank nach Angaben des BVR-Präsidenten um 2,3 Prozent auf 14,8 Mrd. Euro.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft erhöhte sich Frölich zufolge um 27 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Ursache hierfür seien bonitätsbedingte Wertberichtigungen auf Wertpapiere gewesen. Im Segment „Retail“, das heiße insbesondere bei den Primärbanken, habe sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 9,7 Prozent auf 737 Mio. Euro verringert. Für die Folgejahre erwarte der BVR durch die sich in diesem Jahr verschlechternde Auftragslage der mittelständischen Wirtschaft und den zu erwartenden Anstieg der Arbeitslosigkeit eine moderat ansteigende Risikovorsorge, so Fröhlich.
Keine Kreditklemme
Zum starken Wachstum der Kundeneinlagen um 25,3 Mrd. Euro oder 4,7 Prozent trug nach Darstellung des BVR-Präsidenten der Anstieg der kurzfristigen Zinsen bis zum dritten Quartal 2008 bei. Ab Oktober seien im Zuge der wachsenden Unsicherheit der Kunden weitere erhebliche Einlagenzuflüsse verbucht worden. Der Bestand an Spareinlagen sei dagegen auch 2008 gesunken. Mit einem Zuwachs bei den Kundenforderungen um 4,4 Prozent auf 547 Mrd. Euro könne von einer Kreditklemme für die Kunden des FinanzVerbunds keine Rede sein, betonte Fröhlich. Ein Rückgang des Kreditvolumens sei auch anhand der aktuellen Zahlen nicht festzustellen. Die Buchkredite der VolksbanÂken und Raiffeisenbanken an inländische Nichtbanken hätten im Mai 2009 mit 2,7 Prozent sogar das höchste Wachstum im MonatsÂvergleich seit Februar 2001 erreicht. Mit 1,7 Prozent sei das Kreditwachstum der Kreditwirtschaft etwas niedriger ausgefallen.
Funktionierende Sicherung
Fröhlich unterstrich, die ohne jede staatliche Hilfe arbeitende Sicherungseinrichtung des BVR stelle in der Finanzmarktkrise ihre Funktionsfähigkeit unter Beweis. Der Finanz-Verbund habe sich 2008 über die BVR-Sicherungseinrichtung maßgeblich an der Rettung der Hypo Real Estate und der Deutschen Industriebank IKB mit einem hohen dreistelligen Millionenbetrag beteiligt. Nach wie vor habe aber keine Volksbank und Raiffeisenbank infolge der Finanzmarktkrise Stützungsmaßnahmen durch die Sicherungseinrichtung beantragen müssen. age