Mittelhessische Ziegenschau

115 herausragende Zuchttiere in Nieder-Florstad vorgestellt

Anläßlich ihres 25-jährigen Bestehens richtete die Vereinigung der Ziegenhal­ter und Ziegenzüchter für Wetterau und Umgebung ihre Offene Mittelhessische Ziegenschau für CAE-unverdächtige Betriebe aus. Fünfzehn Ziegenzüchter sorgten mit ihren 115 aufgetriebenen Tieren für die größte Zuchtziegenschau dieses Jahres in Hessen.

Dieter Krieb mit seinem Burenziegen-Siegerbock Golobig, zugleich Muskelsieger der Schau.

Foto: Oliver Schmidt

In einer kleinen Feierstunde wurden die Gründungsmitglieder und weitere verdiente Mitglieder geehrt. Der sehr gute Besucherzuspruch zeigte, dass die Offene Mit­telhessische Ziegenschau nicht nur in Florstadt, sondern auch weit darüber hinaus einen hohen Stellenwert genießt. Kreislandwirt Herwig Marloff lobte insbesondere den Einsatz der Florstädter Ziegenprinzessin Alke I. und ihrer Familie bei vielen Veranstaltungen des Regionalbauernverbandes im gesamten Frankfurter Umland.

Augenmerk auf die Zahnstellung

Dr. Ulrich Jaudas und Kosmas Sidiropoulos aus Baden-Württemberg bewerteten die aufgetriebenen Tiere in zwei Ringen. Für die interessierten Besucher und die Aussteller selbst war die Kommentierung der Richtergebnisse von großer Bedeutung. So riet Dr. Jaudas den drei Zwergzie­gen­züch­tern, ähnlich wie bei den Burenziegen, besonderes Augenmerk auf die Zahnstellung zu legen und sich bei der Widerristhöhe der Tiere im festgelegten Rahmen zu bewegen. Als erfahrener Züchter und ehemaliger Verbandsvorsitzen­der erfreute er sich an den größtenteils gut ausgebildeten Eutern der vorgestellten Milchziegenrassen. Zur Siegerziege der Rasse Weiße Deutsche Edelziege wurde wie im Vorjahr die fünfjährige Sonne (Züchterin: Ingrid Staaden) aus dem Stall von Reinhard Heintz, Langgöns, ernannt. Diedrich Steffens, Langgöns, stellte mit Siegfried den Siegerbock dieser Rasse sowie mit Cornelia (Jahrgang 2006) erneut die Eutersiegerin aller Milchziegenrassen (ausgezeichnet mit einem Pokal des Hessischen Ziegenzuchtverbandes). Beide Tiere sind ebenso selbst gezogen wie die Siegerziege der Bunten Deutschen Edelziegen Gypsy von Johanna und Thomas Eidam, Weimar. Diese führten mit Sancho (Züchter Klaus Hedderich) auch den Sieger­bock dieser Rasse vor. Gerd Mane­cke, Bruchköbel, präsentierte mit seinem Erstling Sossi die Siegerziege bei den Thüringer Wald Ziegen. Erstmals waren bei den Zwergziegen drei Aussteller vertreten. Hierbei wurde Jupp (Züchterin: Lydia Wiedau, Besitzer ist Oliver Schmidt aus Grünberg), zum Siegerbock erklärt, während Pascal Reifschneider, Grünberg, mit seiner fünfjährigen Siegerziege Schnucki aus der Zucht von Karl Pfleiderer die Konkurrenz deutlich gewann.

Die Bemuskelung der Ziegen und Böcke war neben einem harmonischen Gesamtbild für Kosmas Sidiropoulos das wichtigste Kriterium bei der Bewertung der Burenziegen. Hier waren insgesamt 54 Tiere zu richten, wobei sich der 19 Monate alte Siegerbock Golobig von Dieter Krieb, Echzell, gegen zwölf Konkurrenten durchsetzen konnte und zusätzlich einen Ehrenpreis des Hessischen Ziegenzuchtverbandes für das bestbemuskelte Tier der Schau gewann. Aufgrund der großen Tierzahl bei den Burenziegen wurden gleich zwei Siegerziegen bestimmt. Die Siegerziege „alt“ stellten Anika und Rüdiger Hensel aus Maintal mit der fünfjährigen Rölla, während Stefan Heintz, Langgöns, mit seiner drei Jahre alten Ziege Nr. 84 die Siegerziege „jung“ präsentierte. Bei den ebenfalls von Sidiropoulos gerichteten Tauernschecken gewann Stupsi von Theo Steffens, Langgöns, den Siegerpreis. Alle Siegertiere stammten aus eigener Zucht.

Bewertung der Sammlungen

Wettbewerb der Einzelzüchtersammlungen aller Rassen, rechts die Siegersammlung von Reinhard Heintz.

Foto: Oliver Schmidt

Bei der Bewertung der Sammlungen gingen die drei Siegerprei­se an Reinhard beziehungsweise Stefan Heintz. Letzterer gewann sowohl den Wettbewerb der Bock­nachzuchtsammlungen (Burenbock Falko) sowie der Familiensammlungen (Burenziege Bertie), wofür er eine bronzene Preismünze des LLH und einen Pokal des Hes­sischen Ziegenzuchtverban­des erhielt. Ebenfalls eine Preismünze des LLH in Bronze gewann Reinhard Heintz mit drei Weißen Deutschen Edelziegen in der letzten Konkurrenz des Tages, den Einzelzüchtersammlungen. Anika und Rüdiger Hensel erhielten für Rölla den Andreas-Keller-Gedächtnis-Pokal für die beste Zie­ge eines Wetterauer Vereinsmitglieds. Wegen seiner „tollen Frisur“ wurde der Bock Toddbrook Thistle von Gerhard Voigt, Angelbachtal, als „bestgestyltesTier“ der Schau mit einem Wanderpokal ausgezeichnet.

Vereinsvorsitzender Reinhard Heintz bedankte sich vor der Siegerehrung bei allen Ausstellern, Helfern sowie dem Reit- und Fahrverein für die Bereitstellung der Reithalle. Ein Rahmenprogramm mit Streicheltieren, Kin­der­spielen und einigen Marktständen rundete die Ziegenschau ab. So wurden neben Ziegenkäse und Ziegenwurst am Stand der Vereinsmitglieder auch zahlreiche nützliche Tierzuchtartikel angeboten.

Die Bedeutung der Offenen Mittelhessischen Ziegenschau für die Zuchtarbeit in Hessen dokumentierte auch die Zahl von insge­samt 19 Körungen, Herdbuchaufnahmen oder Nach­bewertungen, die Zuchtleiter Wil­li Müller-Braune, LLH Kassel, vornahm. 31 der 60 Wet­terauer Vereinsmitglieder sind zugleich Mitglied des Hessischen Ziegenzuchtverbandes und dort fast ausschließlich als Herdbuchzüchter aktiv. Im Laufe der Jahre hat die Vereinigung der Ziegenhalter und Ziegenzüchter für Wet­terau und Umgebung in vielen Bereichen der Ziegenzucht eine Vorreiterrolle übernommen. Das Angebot gemeinsamer Lehrfahrten für alle hessischen Ziegenzüchter seit 1996, die Durchführung von Informations­veranstaltungen zur Ziegenzucht und -haltung seit 1999, die Inthronisation einer Ziegenprinzessin im Jahr 2004 zur Werbung für die Ziegenhaltung und deren Produkte, wie beim Hessentag, die Organisation des „Kulinarischen Meckerabends“ und nicht zuletzt die umfangreiche eigene Homepage www.ziegenzuchtwetterau.de beweisen das Engagement der Wetterauer Ziegenfreunde für die Sache der Ziege. Schmidt