Spargelanbauer brauchen derzeit Geduld

Der Boden ist noch zu feucht zum Dämmen

Den Spargelanbauern wird dieses Frühjahr beim Dämmen viel Geduld abverlangt. Viele Flächen sind am Dammfuß und im Damm noch zu feucht. Die hohen Niederschläge im November/Dezember, Schneelasten und eine teilweise verkrustete Bodenoberfläche sind keine guten Voraussetzungen, dass man in aller Kürze Superdämme zustande bringt.

Grundsätzlich ist 2010 wieder mit einem schnellen Erntebeginn zu rechnen, denn die physiologischen Voraussetzungen sind wiederum perfekt, ein trockener Herbst und ein 100%ig erfülltes Kältebedürfnis.

Foto: Jochen Kreiselmaier

Selbst im Sand ist der Boden noch vielfach zu feucht. Ein Aufgrubbern der Fahrgassen vor der nächtlichen Frostperiode kann helfen, die Feuchtigkeit schneller aus dem Boden herauszubringen. Dieses Jahr zeigt einmal mehr, die Vorteile von fertigen Vorwinterdämmen für die ganz extremen Verfrühungsflächen. Wenn Kleintunnelfolie neben den Dämmen bereitliegen und die Tunnelstäbe stecken oder über Winter zum Fixieren der Dammfolie genutzt wurden, kann der optimale Aufbautermin Anfang bis Mitte Februar auch in schwierigen Jahren erfolgen.

Dammtemperaturservice läuft

Nur wenige Betriebe konnten auf einigen Sandflächen bereits zur Februar­mitte bei frostigem Wetter dämmen und, bevor der Winter noch einmal zurückkam, auch die Kleintunnel stellen oder mit zusätzlichen 125 Lochfolien (Dreifachbedeckung über 5 bis 6 Reihen) bedecken. Dass letzteres System bisher sehr gut mit der Miditunnelkonkurrenz über lediglich zwei, mit Kleintunnel bedeckten Spargeldämmen mithalten kann und in der Erwärmung in 40 cm Dammtiefe (Kronenhöhe) aktuell sogar die Nase etwas vorn hat, können Sie im Internet (www.am.rlp.de), Rubrik Warndienst, Gemüsebau, Temperaturservice Spargel, Standort Schifferstadt) verfolgen. Für folgende fünf, in der Praxis aktuelle Bedeckungssysteme biete die Beratung stundenaktuelle Online-Werte von der Spargeldamm­temperatur-Messanlage Schifferstadt:

Nutzen Sie auch die grafischen Darstellungsmöglichkeiten insbesondere die Grafiken der Tagestemperaturmittelwerte sämtlicher Messtiefen und schauen sich den Verlauf der täglichen Differenztemperaturen zwischen Ober- und Unterboden im Damm genauer an, denn in der letzten Woche vor Erntebe­ginn können mögliche Qualitätspro­bleme wie hohle oder aufgeblühte Stangen damit besser eingeschätzt werden. Grafische Darstellungen über eine längere Zeit informieren besser über Trends und zeigen deutlicher die Unter­schiede zwischen den Varianten.

Die notwendigen Austriebstemperaturen wurden bei Gijnlim und anderen Frühsorten bei den beiden Dreifachbedeckungssystemen 125 Lochfolie und Miditunnel aktuell überschritten. Damit ist bei dem 2010 wiederum sehr austriebswilligen Spargel die erste Entwicklungsphase der Knospenschwellung eingeläutet. Allerdings beinhaltet diese Aussage angesichts der erneuten Kältewelle noch keine Aussage über einen möglichen und erhofften Stechbe­ginn Ende März. Planen Sie grundsätzlich 2010 wieder mit einem schnellen Erntebeginn, die physiologischen Voraussetzungen hierzu sind wiederum perfekt (trockener Herbst plus 100%ig erfülltes Kältebedürfnis).

Beträchtliche Sturmschäden

Die Freude über die gute Temperatur­entwicklung unter den kostenintensiven DD- und DDD-Bedeckungssystemen wird durch die beträchtlichen Sturmschäden vom 28. Februar getrübt. Nur sehr wenige Betriebe sind der gene­rellen Empfehlung von 2008 gefolgt, bei angekündigten Windgeschwindigkeiten über 80 km/h, die Kleintunnel oder bei Dreifachbedeckungssytemen auch noch die 125 Lochfolie vorübergehend abzunehmen. Bei Windgeschwin­digkeiten von über 120 km/h in der Ebene haben solche windanfälligen Systeme keine Chance, egal aus welcher Richtung der Wind kommt.

Score-Einsatz 2010 in Spargel: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wird im Rahmen der Wiederzulassung für Score für viele Gemüsearten eine langfristige Zulassung aussprechen. Achtung, die Zulassung für Spargel wurde leider wegen offener Fragen im Bereich Bodendrift zunächst nicht positiv beschieden. Die Indikation im Spargel wird in einem getrennten Verfahren bewertet, das voraussichtlich nach Information des Zulassungsinhabers nicht bis zur Saison 2010 abgeschlossen sein wird.

Beachten Sie folgende rechtliche Situation im Spargel: Die bisherige Zulassung von Score (maximal drei Anwendungen mit 0,4 l/ha) ist bis zum 31. März 2010 befristet. Auf den Betrieben verfügbare Ware kann im Spargel 2010 aufgebraucht werden. Für den Einsatz im Spargel ist der Kauf dieser Ware bis zum 31. März 2010 angeraten, da Score ein elementarer Baustein in der Spargel­rostbekämpfung darstellt. Der Spargelrost hat 2009 regional extrem starke Schäden verursacht und ein beachtli­ches Wintersporenpotenzial im gesamten Anbaugebiet hinter­lassen. Daher sollte man vorgewarnt sein. Die erneute Zulassung von Score umfasst zunächst nicht mehr die Anwendung in Spargel. Die dann mit der neuen Zulas­sungsnummer gekennzeichnete Ware darf nicht mehr im Spargel eingesetzt werden. Zi