Zweite Etappe der Milch- und Käsestraße eröffnet

Die neue Themenroute führt durch Südhessen

In Mossautal im Odenwald wurde in der vergangenen Woche auf dem Gelände der Molkerei Hüttenthal die zweite Etappe der hessischen Milch- und Käsestraße eröffnet. Ein erster Abschnitt ist in der Region Waldeck-Frankenberg seit Mai 2009 in Betrieb, und ein dritter soll demnächst in der Rhön beginnen.

So lecker geht es auf der Hessischen Milch- und Käsestraße zu: Die Eistorte mit Logo der Hessischen Milch- und Käsestraße vom Bauernhof Rettig in Lautertal, der Bauernhofeis herstellt.

Foto: Kirsten Sundermann

Die neue Milch- und Käsestraße führt durch die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Odenwald und Offenbach. 34 Betriebe haben sich ihr angeschlossen. Zu erkennen sind sie an einer weißen Tafel mit dem Logo der Hessischen Milch- und Käserstraße, auf der mit blauer Schrift geschrieben steht: „Wir sind Partner“. Auf einem Faltblatt sind die Adressen der Teilnehmer zu finden mitsamt einer Kurzbeschreibung ihres Angebots. Eingesehen werden kann dieses auch unter www.hessische-milch-und-kaesestrasse.de.

Mehr Vertrauen beim Verbraucher

Mitglieder sind meist Milch pro­duzierende Betriebe. Aber auch Bauernhofcafés sind darunter vertreten, ebenso wie gas­tro­no­mische Betriebe, ein Heuhotel, die Winzergenossenschaft Groß-Umstadt im Hinblick auf die gute Vereinbarkeit von Käse und Wein, und natürlich die Molkerei selbst, die als einzige von dereinst fünf Molkereien in Südhessen überleben konnte. „Ziel der Hessischen Milch- und Käsestraße ist es, die Attraktivität der hessischen Regionen mit einem regionalen Lebensmittel zu verknüpfen“, stellte Friedhelm Schneider heraus, der Vorsitzender der Landesvereinigung Milch Hessen und Präsident des Hessischen Bauernverbandes ist. Die teilnehmenden Betriebe öffnen ihre Türen und Hoftore auf Anfrage für Besucher, bieten Führungen an und lassen ihre Produkte verkosten. Angestrebt wird Transparenz bei Produktion und Vermarktung, damit die Verbraucher erkennen, dass es sich bei südhessischer Milch um ein hochwertiges Lebensmittel handelt, das keineswegs in einen Topf geworfen werden dürfe mit dem so genann­ten Schummel- oder Analogkäse. „Das ist Betrug am Verbraucher, den wir aufs Schärfste verurteilen“, so Schneider weiter. Natürlich erhoffen sich die Anbieter durch den gemeinsamen Auftritt auch einen Anstieg ihres Umsatzes, denn, so Schneider: „Nur vom Drauflegen können wir auf Dauer nicht überleben!“ Er gehe davon aus, dass vor allem die rund fünf Millionen Menschen aus den beiden Ballungsgebieten Rhein-Main und Rhein-Neckar die Gelegenheit nutzen werden, das Lebensmittel Milch unter diversen Aspekten neu wahrzunehmen und mit persönlichen Erlebnissen zu verknüpfen.

Ãœberzeugungsarbeit leisten

Landwirtschaftsministerin Silke Lautenschläger war ebenfalls zur Eröffnung nach Hüttenthal gekommen. Sie wies darauf hin, dass im Bereich der durch die Milch- und Käsestraße verbundenen südhessischen Landkreise auf circa 400 Betrieben jährlich rund 87 000 Tonnen Milch und damit etwa neun Prozent der hessischen Milch erzeugt werden. Mit viel Beifall belohnt wurde ihr Versprechen, sich im Bund und in der EU dafür einzusetzen, dass die Ausgleichszahlungen für Milchbauern erhalten bleiben sollen, um Wettbewerbsnachteile beispielsweise in reinen Grünland­regionen zu kompensieren. Darüber hinaus will sie sich für die Erhaltung der Direktzahlungen für landwirtschaftliche Betriebe nach 2013 stark machen. Schließlich gehe es hier nicht nur um eine „Stütze“ für die Landwirtschaft, sondern auch um den Erhalt und die Pflege einer Kulturlandschaft. Was die Akzeptanz des Produktes angehe, so sei allerdings noch viel Ãœberzeugungsarbeit zu leisten, damit der Verbraucher bereit sei, für ein qualitativ hochwertiges Produkt auch einen angemessenen Preis zu bezahlen und sich letztlich nicht doch für Billigware vom Discounter zu entscheiden.

Engagement wird erkannt

Anerkennung fand auch das Engagement der Landesvereinigung Milch Hessen bei der Vermarktung des Lebensmittels Milch. Ebenso das der Hessi­schen Milchkönigin Melanie Reuße aus Guxhagen. Sie ist nicht nur bei offiziellen Empfängen als Botschafterin für ihr Produkt unterwegs, sondern geht oft auch in Kindergärten und Schulen, um mit den Kindern zu kochen und zu backen und ihnen dabei den guten Geschmack von Milch und Käse nahe zu bringen. Darüber hinaus sprachen Kurt Kohlhage von der Molkerei Hüttenthal, Bürgermeister Willi Keil, Walter Schütz als Vorsitzen­der des Regionalbauernverbands Starkenburg, durch dessen Einflussbereich die neue Straße führt, sowie Landrat Dietrich Kübler. Nach der Übergabe der Plaketten konnten sich die zahlreichen Besucher an einem Büffet von der hohen Qualität der Produkte der Mitgliedsbetriebe überzeugen. Sundermann