Trend zu Kombimaschinen und Profigeräten

Forst live konnte erstmals mehr als 20 000 Besucher begrüßen

Nach diesem langen Winter waren alle froh, endlich loslegen zu können. Das galt sowohl für die rund 250 Aussteller auf dem Offenburger Messegelände als auch für die Besucher, die die Forst live gleich am Freitag stürmten, um das Aufheulen der Motorsägen, das Rattern der Großhacker und den Duft des Holzes aufzunehmen.

Die Brennholzproduktion wird in jeglicher Hinsicht professionalisiert sowohl beim Selbstwerber als auch beim Brennholzproduzenten.

Foto: Setzepfand

Mit der vermehrten Nachfrage nach Brennholz und den daraus folgenden steigenden Holzpreisen findet sowohl eine Industrialisierung der Brennholzproduktion statt als auch eine Professionalisierung der Selbstwerber. Je nach Brennholzbedarf, wird ein Holzspalter mit anschließendem Bündelgerät oder gleich ein Säge-Spaltautomat in die Arbeitskette integriert. Die Holzspalter der Firmen BGU, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, Oehler, Posch und Binderberger wurden vielmals optimiert.

Vielerorts gefeilt wird an der Arbeitskette. Man möchte das Holz so wenig wie möglich in die Hände nehmen. Dabei helfen die Bündelgeräte, die an vielen Ständen angeboten wurden. So zeigte EiFo einen runden Bündler, der auch freistehend ohne Traktor beladen werden kann und einfach nach links oder rechts abgekippt wird. Er kostete auf der Messe 1750 Euro. Der Holzmuffel 1, der 1 Ster bündelt und von der Firma Boehler Systems GmbH im Altmühltal hergestellt wird, kostet 1 650 Euro inklusive MwSt. Es gibt auch den Holzmuffel 2, der 1,2 bis 2 Ster fassen könne, sagte der Konstrukteur, Siegfried Böhler.

Wer Brennholz verkaufen möchte, der schafft sich gleich einen Säge-Spaltautomaten an, wie den OL 4200A, ein hydraulisch betätigter Säge-Spaltautomat der Firma Oehler, der mit 13 t Druck arbeitet und bis zu 60 cm lange Holzscheite von einem Durchmesser bis zu 45 cm zerkleinert. Der Preis liege bei 16 000 Euro. Gerd Lichtensteiger von der Firma EiFo aus Bad Grönenbach zeigte den Sägespaltautomat 1 x 42 GS Pro von Hakki Pilke, der über einen hydraulischen Ölmotor angetrieben wird und 13 bis 15 Rm Brennholz pro Stunde zerkleinern kann. Die Spaltkraft reicht von 3,8 bis 13,2 t, der maximale Durchmesser liege bei 42 cm bei einer maximalen Länge von 60 cm. Gesägt wird mit einer Kettensäge. Der Messepreis betrug 17 895 Euro.

Noch keinen Preis hat der Prototyp eines Brennholz-Vollautomaten der Firma Growi aus Oberthingau im Allgäu. Firmeninhaber Christof Freudling erklärte den „Pommesspalter“, wie der Vollautomat derzeit noch intern genannt wird, beim Presserundgang: Mit 55 t Kraft können Durchmesser von 8 bis 80 cm in 28 Scheite gespalten werden. Die komplett in Deutschland gefertigte Profi-Maschine für Brennholzproduzenten kann nach dem Baukastensystem auf jeden Kundenwunsch variiert werden. Eine nachgelagerte Trommel, die über ein Kettenzahnrad gedreht wird, sorgt für die Produktion von Premiumholz, indem die spitzen Kanten abgerundet werden und anschließend direkt in einem Big Pack oder Gitterkasten gelagert werden können. Angetrieben wurde der Pommesspalter mit einem 2,5 kW Notstromaggregat, da dieses günstiger ist als eine Schlepperstunde, erklärte Freudling den Besuchern.

Dass man auch auf ganz andere Art spalten kann, das zeigte Wolfgang Sieper von der Firma BMA Sieper aus Halver. Er vertreibt Anbaugeräte für Bagger. Wer also einen Bagger zu Hause stehen hat, kann für diesen einen Spalter erwerben. Kosten rund 2780 Euro.

„Wer zuvor mit landwirtschaftlichen Anhängern das Holz aus dem Wald transportiert hat, kauft sich nun einen Rückewagen für Langholz oder Meterware“, sagte Josef Börsig, der Vertriebsleiter von Oehler Maschinen aus Offenburg-Windschläg. Daher biete Oehler ein Kombinationsfahrzeug an, das mit wenigen Handgriffen von einem 7 bis 11 t fassenden Rungenwagen mit TÃœV-Zeichen zu einem 3-Seitenkipper umgerüstet werden kann. Das Einsteigermodell liege bei 9 000 Euro, sagte Börsig. Die vielseitig verwendbaren Anhänger mit einer 6 mm Bodenplatte gebe es von 6 bis 16 t zulässigem Gesamtgewicht. Ab 7 t finden Bergische Tandem-Achsen Verwendung. Verschiedene Kranaufbauten sind möglich. Wurde die Firma Pflanzelt aus dem Allgäu bis 2008 ausschließlich mit der professionellen Forsttechnik in Verbindung gebracht, erklärte Peter Voderholzer aus der Werbeabteilung von Pflanzelt, dass man sich dazu entschlossen hat, eine S-line einzuführen. Dabei stehe das S für serienmäßig.

Ansturm auf Rückewagen

Auf der Forst live präsentierte Pflanzelt den Rückeanhänger 9242 S-line, der mit bis zu 9,2 t beladen werden kann, einen Doppelrahmen aus Spezialstahl mit U-Profil besitzt, wie die Profirückeanhänger und mit einer Schwenkdeichsel mit zwei Zylindern sowie hydraulischen Auflaufbremsen ausgestattet ist. Die Teleskop-Abstützung funktioniere auch hydraulisch, der Ladekran reiche über 6 m weit. Alternativ könne auch ein Ladekran mit einer Reichweite von 7,20 m aufgebaut werden. Besonders für waldbesitzende Landwirte interessant ist die Möglichkeit, einen 3-Seitenkipper als Zubehör statt der vier Rungenpaare aufzusetzen. Der Einstiegspreis für den RW 9242 S-line liege bei 21 500 Euro inklusiv MwSt. Ein weiteres Element der Pflanzelt-Serie ist die Getriebeseilwinde 91 S-line. „Wir garantieren höchste Zugkraft auch bei voller Seiltrommel aufgrund eines großen Trommeldurchmessers“, sagte Voderholzer. Die Kraftübertragung erfolge über ein Stirnrad und ein Schneckengetriebe. Die Zugkraft betrage bei der 9155 S-line 55 kN, die Breite 1,50 m. Der Einstiegspreis liege bei 6 990 Euro.

Auch die Firma Neher Forstgeräte aus Wolpertswende stellte verschiedene Modelle vor, darunter auch eines mit Wechselbrücke vom Rungenwagen zum 3-Seitenkipper, eines mit einem 4 mm starken Holzbohlenboden, das sowohl für Langholz als auch für Meterholz verwendet werden kann sowie ein Autoanhänger, der bis zu 3,5 t Gesamtgewicht und 80 km/h erreichen darf. Dieser kostet 12 000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. „Brennholzwagen“ nennt die Firma Dorn-Tec aus Kempten ihren Rungenwagen, der sowohl Langholz als auch Meterware laden kann, vollständig in Deutschland gefertigt wird und für 13 000 Euro zu haben ist. Christian Dorn, der Geschäftsführer, erklärte: „Unser Brennholzwagen RW 70 ist serienmäßig mit der TÃœV-Abnahme versehen und kann die Straßenzulassung bis 40 km/h erhalten.“ Man könne Ladekräne von 3,8 bis 6,5 m Reichweite je nach Anspruch aufbauen. Das Gesamtgewicht liege bei 7 t.

Zwar verkaufe die Firma Ritter Maschinen aus Zell a. H. auch Rückewagen und Schlepper, doch das Neue auf der Forst live, das Firmeninhaber Clemens Ritter vorstellte, war die Konstantzugwinde. Ein Sensor misst, wie voll die Trommel ist. „Je voller die Trommel, desto stärker wird der Hydraulikdruck“, sagte Ritter. Eine einfache Konstantzugwinde kostet ab 10 000 Euro. Elke Setzepfand