Jetzt noch Herbizide im Wintergetreide ausbringen?

Solange die Kulturen noch wachsen und noch keine stärkeren Nachtfröste in Sicht sind, kann eine Herbstbehandlung sinnvoll sein. Dies gilt vor allem hinsichtlich der zunehmenden Ausbreitung von Resistenzen bei A­cker­fuchsschwanz und Windhalm. Günstige Anwendungsbedingungen sollten noch genutzt werden. Im Frühjahr sind optimale Behandlungstermine ungewiss.
Bekannte Gräserstandorte, die bisher noch keinen Auflauf vorweisen, können nach wie vor mit Bodenherbiziden (z.B. Cadou forte, Herold) behandelt werden. Wurden etablierte Getreidebestände noch nicht behandelt, und der Ackerfuchsschwanz hat bereits das 2-Blattstadium erreicht, ist eine Kombination aus Blatt- und Bodenwirkung angebracht. Mögliche blattaktive Mittel sind Axial 50 (0,9 l/ha) in Wintergerste und Traxos (1,2 l/ha) in Winter-Weizen, -Roggen und -Triticale.
Wurde schon frühzeitig ein Bodenherbizid appliziert und der Ackerfuchsschwanz ist trotzdem in bekämpfungswürdigem Umfang etabliert, kann bereits im Herbst mit Axial 50, Traxos (s.o.) oder Atlantis WG (nicht in Wi-Gerste) nachgesteuert werden. Gegen Windhalm sollten die Bodenherbizide noch ausreichend wirksam sein.
Sind Unkräuter bereits etwas größer (z.B. Kamille, Klatschmohn, Ausfallraps), kann ab dem 3-Blattstadium der Kultur Pointer SX/Trimmer SX (30 g/ha), Tribun 75 WG (20 g/ha) oder Saracen/Primus (75 ml/ha) das Gesamtergebnis verbessern (Erstgenannte nicht in Tankmischung mit Axial oder Traxos). 
Ulrich Nöth, DLR