Kreuzungszucht ja oder nein?

In den letzten Jahren ist das Thema Kreuzungszucht auch in der Milchrinderhaltung vermehrt diskutiert worden. Dabei stellt man als Berater immer wieder fest, dass Betriebe aufgrund von Problemen in ihren hochleistenden Reinzuchtherden die Kreuzung mit vornehmlich Fleckvieh, skandinavischem Rotvieh oder Braunvieh als einzigen Ausweg sehen.
Grundsätzlich ist wohl jede der genannten Rassen in Reinzucht von höchster Qualität und mit ganz speziellen Vorzügen ausgestattet. Ob die Einkreuzung aber wirklich das Mittel der Wahl ist, darüber sollte man sich als Rinderhalter im Vorfeld ausreichend Gedanken machen. Zunächst muss man sich darüber klar werden, welche Probleme vorhanden sind. Wenn das Management suboptimal ist, muss auch die Kreuzung damit klar kommen. Kleine Fehler werden vielleicht verziehen, aber eine wirkliche Verbesserung erreicht man nicht.
Milchleistung kann man in einer Holsteinherde nur in Reinzucht verbessern, auch wenn die F1-Generation mit anderen Rassen durchaus das vorhandene Herdenniveau erreichen kann. Wenn man zur Verbesserung funktionaler Merkmale andere Rassen mit Holsteins anpaart, muss man damit rechnen, dass das Leistungsniveau nicht zu halten ist.
Eine Alternative zur Einkreuzung ist immer über eine entsprechende Bullenauswahl in der Rasse gegeben. Das Angebot innerhalb der Rasse Holsteins ist breit und bietet eine große Vielfalt. Die entsprechenden Informationen und Unterstützung bei der Auswahl der passenden Vererber – beispielsweise in Form einer Anpaarungsberatung – erhält man von den Zuchtverbänden oder den mit der An­paarungsberatung beauftragten Stellen.   Gertrud Werner, Lk Rheinland-Pfalz