Lely-Infotag auf dem Betrieb Biedenkapp GbR

Mehr Ruhe und deutlich mehr Flexibilität für Mensch und Tier

Wer den Stall der Familie Biedenkapp in Mücke betritt, der trifft auf zufriedene und entspannte Kühe – ab und an zischt der Roboter, wenn gerade wieder eine der knapp 170 Melkungen am Tag beendet ist und eine Kuh den Roboter verlässt. Der im Jahr 1976 erbaute und danach 2013 modernisierte und erweiterte Boxenlaufstall lässt auf den ersten Blick nicht vermuten, welch moderne Melktechnik sich hinter den Stalltüren verbirgt. Wer sich ein Bild davon machen möchte, kann die neue Melktechnik und auch den 2020 angebauten Kälberstall am 30. Juli auf dem Betrieb in Mücke besichtigen.

Familie Biedenkapp/Diehl bewirtschaftet den Birkenhof in Mücke mit drei Generationen.

Foto: Salzmann (2), Büsse (3)

Bereits im Jahr 2019 fiel die Entscheidung für das automatische Melken mit einem Lely Astronaut A5. „Unser alter Melkstand hatte ausgedient und es war Zeit für eine Modernisierung“, berichtet Berthold Biedenkapp, einer der drei Betriebsleiter des Milchvieh- und Ackerbaubetriebes. „Zudem war der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten und besseren Möglichkeiten zur Tierkontrolle da“, ergänzt seine Frau Christine Biedenkapp.

Eingewöhnung war problemlos

Im Februar 2020 betrat dann die erste Kuh des Betriebes den neuen Roboter, seither haben weder Mensch noch Tier diesen Schritt bereut. „Unsere Kühe sind deutlich entspannter geworden“, berichtet der Landwirt mit Blick auf seine Herde, bestehend aus aktuell 55 melkenden Kühen. Mit der Installation des Lely Astronaut und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase für alle, konnte der Betrieb eine Leistungssteigerung um 20 Prozent, auf heute rund 37 kg Milch je Kuh und Tag verzeichnen. Die Milchrinder des Betriebes waren bereits an eine Transponderfütterung gewöhnt, was die Gewöhnung an das neue System nochmals erleichterte.

Auch der Wunsch nach Flexibilität und weniger starren Arbeitszeiten hat sich rückblickend für die Familie erfüllt. „Hinzu kommt, dass wir heute mit einer Person in der gleichen Zeit die Arbeit schaffen, wie früher zu zweit“, berichtet Lukas Diehl. Das schafft mehr Freiheiten und erleichtert die Tierkontrolle, gerade in Zeiten von Arbeitsspitzen.

Neuer Kälberstall für eine gesunde Aufzucht

Parallel zu der Umstellung im Melkbereich wurde 2020 in den Bau eines Kälberstalles investiert. Grund für den Neubau, der sich an den Seitenflügel des Milchviehstalls anschließt, war vor allem das beengte Platzangebot für Mensch und Tier im alten Stall. Die Tiere sollten mehr Platz, Frischluft und Licht zur Verfügung haben: „Der alte Stall war einfach zu klein. Das war für die Tiere nicht schön und hat uns die Arbeit auch erschwert“, erklärt Diehl. Der neue Stall ist in zwei Bereiche unterteilt. Auf der einen Seite finden sich fünf Einzelboxen, in denen die Kälber nach der Geburt etwa zwei bis drei Wochen mit dem Eimer getränkt werden. Dieser Bereich ist gut vor der Sonne geschützt, trotzdem hell und freundlich. „Die Luft hier ist einfach deutlich besser, das merkt man besonders an heißen Tagen“, so der Betriebsleiter.

Gegenüber den Boxen gibt es eine große mit Stroh-Tiefstreu eingestreute Laufbox, die in zwei Abteile unterteilt werden kann. Die Front ist komplett offen, sodass die Tiere im Außenklimabereich stehen. Ein Dachüberstand verhindert, dass Regen oder Schnee in die Box fallen. An der offenen Seite steht der Trog für die Milch, in der Mitte der Box gibt es eine Heuraufe und einen Kraftfuttertrog. Die Box bietet, je nach Größe der Tiere, bis zu neun Kälbern Platz. „Wir richten uns da nach den Fressplätzen. Bei größeren Tieren ist der Stall auch mit vier oder fünf schon voll“, so Diehl.

Viel Komfort im Milchviehstall

Ein neuer Lely Astronaut-Melkroboter erleichtert seit vergangenem Jahr den Arbeitsalltag.

Foto: Salzmann (2), Büsse (3)

Die Tiere, die im Betrieb bleiben, wechseln je nach Belegung im Milchviehstall nach und nach vom Kälberstall in den Boxenlaufstall. Auch dieser wurde in den letzten Jahren modernisiert. „Wir wollten den Tieren mehr Komfort ermöglichen, alle Umbaumaßnahmen und Erweiterungen sollten in erster Linie dem Tierwohl dienen“, erklärt Diehl. 2013 wurde der Stall deshalb um 24 neue Liegenboxen mit 1,20 Meter Breite erweitert, außerdem sind ein neuer Spaltenboden sowie eine Ventilation installiert worden, die für ein frisches und sehr angenehmes Stallklima sorgen. Zusätzlich wurden die Ãœbergänge verbreitert und eine umklappbare Fensterfront an der langen Seite eingebaut. Ein Spaltenschieber reinigt einmal in der Stunde den Spaltenboden.

Die Tiere nehmen die Modernisierungen gerne an, die Liegeboxen sind gut frequentiert und der Lely-Astronaut läuft bei drei Melkungen pro Tier und Tag quasi rund um die Uhr. Im Stall herrscht eine ruhige und ausgeglichene Atmosphäre. Auch die Betriebsleiter sind zufrieden: „Alle Investitionen erleichtern nicht nur den Tieren, sondern auch uns den Arbeitsalltag erheblich. Wir haben nach und nach geschaut, wo etwas verbessert werden kann und dementsprechend die Planung der Erweiterungen vorgenommen“, so Diehl. Senior Biedenkapp freut sich ebenfalls über die neue Melktechnik: „In meinem ganzen Arbeitsleben hat sich noch keine Investition so gelohnt wie diese. Was das an Arbeitszeit einspart konnte ich mir vorher nicht vorstellen.“

Infotag auf dem Betrieb am 30. Juli

Die Familie Biedenkapp/Diehl öffnet am 30. Juli in der Zeit von 10 bis 14 Uhr ihre Stalltüren für Interessierte und bietet somit die Möglichkeit, sich selbst einen Eindruck von den entspannten Tieren im Stall und den erfolgreich umgesetzten Umbaulösungen zu machen. Es gelten die jeweils aktuellen Hygiene- und Corona-Infektionsschutz-Vorgaben.

Salzmann/LW – LW 29/2021