Marktkommentar Weißkohl

Höhere Weißkohlerträge im Vergleich zum Vorjahr

Herausfordernde Witterungsbedingungen prägen das Anbaujahr beim Weißkohl. Trotzdem sind höhere Erträge im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten.

Die Preisentwicklung zum Saisonstart des Weißkohls lässt eine reichliche Ernte vermuten.

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Die Weißkohlsaison 2023/2024 steht unter einem ganz anderen Stern als die vergangene. Im Sommer 2022 war die Wachstumsphase von anhaltender Trockenheit geprägt gewesen. Dieser Sommer war deutlich niederschlagsreicher. Nach dem trockenen Saisonbeginn setzte der Regen früher ein als im Sommer 2022.

Der zunächst als Segen empfundene Niederschlag wurde dann vor allem in den starken Anbaugebieten im Norden zu viel des Guten. Es wird sogar von nässebedingten Ausfällen berichtet. Die letzte Wachstumsphase war dagegen wieder von trockener und warmer Witterung geprägt. Der Weißkohl hat dann nochmals an Gewicht zugelegt.

Ausreichend Menge für die Industrie vorhanden

Bereits zum Saisonstart lässt sich an der Preisentwicklung ablesen, dass die Ernte reichlicher ausfallen wird. Während der Weißkohlernte im Oktober 2022 erhielten die Erzeuger zwischen 30 und 40 Euro/100 kg. In dieser Saison liegen die Preise zwischen 12 und 25 Euro/100 kg. Im Gegensatz zum Vorjahr sind ausreichende Mengen für die Industrie verfügbar.

Anbaufläche in Deutschland ist rückläufig

Die Anbaufläche von Weißkohl schwankt von Jahr zu Jahr. Mittelfristig ist die Anbaufläche rückläufig. In den vergangenen fünf Jahren ist die Fläche um 14 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2022 wurde Weißkohl auf 5 425 ha produziert. In Hessen wurde im Jahr 2022 auf 407 ha Weißkohl geerntet. Entscheidender für die Verfügbarkeit von Weißkohl sind jedoch die Erträge. Im Jahr 2021 lagen die Erträge bei guten Anbaubedingungen bei 787 dt/ha, im trockenen Sommer 2022 bei 709 dt/ha. In dieser Saison wird bisher von leicht unterdurchschnittlichen Erträgen ausgegangen.

Auch wenn die Erzeugerpreise nicht an das Vorjahresniveau anknüpfen, hebt sich diese Saison deutlich vom sehr schwachen Preisniveau der Saison 2021/2022 mit Preisen zwischen 6 und 13 Euro/100 kg ab. Derzeit zeigt sich die Industrie aufnahmefähig und nimmt über den vertraglich gebundenen Weißkohl Ware auf. Die Konservenbestände sind gut entlastet, nachdem die Preise für Importgemüse im Winter 2022/2023 in die Höhe geschossen waren.

Der bisher warme Herbst hat bei den Konsumenten wenig Lust auf

Weißkohl geweckt. Mit fallenden Temperaturen ist eine Belebung der Nachfrage zu erwarten. Nach dem Jahreswechsel wird sich zeigen, inwieweit sich der Wetterwechsel während des Wachstums mit trockenen und sehr feuchten Phasen auf die Lagerfähigkeit des Weißkohls auswirkt.

Anbaufläche in der Ukraine ausgeweitet

Die Exportchancen für Weißkohl werden verhalten eingeschätzt. In den Niederlanden wird eine durchschnittliche Ernte erwartet. In der Ukraine wurde der Anbau ausgeweitet, und auch die polnischen Nachbarn haben ihr Ernte nach oben korrigiert.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 41/2023