Miteinander statt übereinander reden

Südpfälzer im Gespräch mit SPD-Politikern

Ãœber die Novelle der Düngeverordnung und das Grundwassermessnetz diskutierten Südpfälzer Landwirte und Winzer mit SPD-Politikern Mitte Februar 2020 im Weingut Friedrichshof in Billigheim-Ingenheim. Eingeladen hatten die Kreisverbände Germersheim und Südliche Weinstraße des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV) sowie das Team Südpfalz der Bewegung „Land schafft Verbindung“ (LsV).

In der Südpfalz wird bereits viel für den Insektenschutz getan. Doch zum Insektenschutzprogramm sagen auch die Südpfälzer Landwirte und Winzer nein, da sie um den Verlust ihrer schönen geschützten Kulturlandschaft bangen. Hier die Teilnehmer der Gesprächsrunde.

Foto: H. Reichard

Mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler, dem Landtagsabgeordneten und rheinland-pfälzischen SPD-Fraktionschef, Alexander Schweitzer, sowie dem Ortsbürgermeister der Gemeinde Billigheim-Ingenheim, Dietmar Pfister, waren alle politischen Ebenen am Gesprächstisch vertreten.

Für den BWV nahmen an dem Treffen der Kreisvorsitzende Karl-Friedrich Junker, die stellvertretenden Kreisvorsitzenden Thomas Knecht und Walter Loge sowie Ingo Pfalzgraf teil. Für LsV sprachen Markus Paul, Michael Zapf, Florian Hörner und Stefan Bohlender. Die Verbandsvertreter erläuterten den SPD-Mandatsträgern in Bund, Land und Kommune, welche kurz- und vor allem aber auch langfristige Auswirkungen die derzeitige Agrarpolitik der Bundesregierung auf die einzelnen Betriebe und die Region insgesamt hat.

Vor allem die verschärfte Düngeordnung mit zusätzlichen Auflagen in den sogenannten „Roten Gebieten“ führten dazu, dass manche Kulturen den qualitativen Anforderungen nicht mehr genügen oder nicht mehr ökonomisch nachhaltig angebaut werden können, so die Landwirte und Winzer. Sie fordern vom Land eine systematische Ãœberprüfung des Messstellennetzes unter Einbeziehung der Dienstleitungszentren Ländlicher Raum und den rechtzeitigen Abschluss der sogenannten Binnendifferenzierung, die das Verursacherprinzip stärker berücksichtigt.

Insektenschutzprogramm nicht umsetzbar

Darüber hinaus warben die Landwirte und Winzer um Verständnis für die in den vergangenen Monaten zahlreichen Proteste gegen das Insektenschutzprogramm der Bundesregierung. Die darin vorgeschlagenen Maßnahmen könnten so nicht akzeptiert werden, da sie massive Einschränkungen in der Bewirtschaftung bedeuten. Gerade in der Südpfalz zeigten die Betriebe großes Engagement im Bereich Biodiversität. Die Landwirtschaft verschließe sich nicht gegen Insektenschutz, wenn dieser in der Praxis umsetzbar und mit einer wettbewerbsfähigen Produktion vereinbar ist, so die Landwirte und Winzer.

Die Runde zeigte sich einig: „Es ist wichtig miteinander statt übereinander zu reden.“ Die SPD-Politiker machten deutlich: „Unsere Landwirtschaft ist ein starker Wirtschaftsfaktor, der uns mit regional produzierten, hochwertigen Lebensmitteln versorgt.“ Damit das so bleibt, sei es wichtig, Umwelt- und Gewässerschutz und die landwirtschaftliche Produktion zusammenzuführen. Dazu brauche es den stetigen Austausch, erklärten die SPD-Mandatsträger.

bwv/lsv – LW 10/2020