Nachgeburtsverhaltung vorbeugen

Eine Ursache kann ein schleichendes Milchfieber sein, da dann die Gebärmutter nicht mehr in der Lage ist, die schon abgelöste Nachgeburt herauszupressen. Kühe mit Zwillingsgeburten haben zu 90 bis 95 Prozent eine NGV (2 Prozent Zwillingsgeburten sind normal) und auch bei eingeleiteten Geburten mit Prostaglandin kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zur NGV. Neben verschiedenen Infektionskrankheiten begünstigt eine Mangelsituation von Vitamin E und Selen das Auftreten. Seltener können auch Stoffwechselstörungen die Ursache sein.
Mögliche Gegenmaßnahmen sind eine geeignete Milchfieberprophylaxe in der Anfütterungsphase (10 Mio. i.E. Vit D3, 2 bis 5 Tage vor dem Kalben). Wer auf eine GnRH-Gabe parallel zur Besamung verzichtet, provoziert keine zusätzliche Zwillingsträchtigkeiten. Wenn Geburten mit PFG eingeleitetet werden, sollte in Kombination immer auch ein Glukokortikoid (Cortison) gegeben werden. Einem Vitamin E- und Se-Mangel lässt sich vorbeugen, indem jeder Kuh/Färse 14 Tage vor der Abkalbung 30 ml einer Vit E-/ Se-Gabe (s.c) verabreicht wird. Wichtig ist, dass nur eine Kombination von Vitamin und Spurenelement hilft; wer nur das eine oder das andere gibt, kann keinen positiven Effekt erzielen.
Um Stoffwechselstörungen als Auslöser zu vermeiden, gilt es, alle Vermeidungsstrategien von frühzeitigen Acetonämien durch Unterfütterung von fetten Kühen und krasse Futterwechsel in der Trockenstehzeit und Transitphase zu vermeiden.  
Möcklinghoff-Wicke