Öko-Sommergetreide mit guten Ergebnissen

LSV Sommergetreide, ökologischer Anbau

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) führt auf den Flächen eines ökologisch bewirtschafteten Betriebes im Vogelsberg Öko-Landessortenversuche mit den drei wichtigsten Sommergetreidearten durch. Dr. Thorsten Haase vom Beratungsteam Ökologischer Landbau berichtet von den Ergebnissen der letzten drei Versuchsjahre.

Sommerungen lockern die Fruchtfolge auf.

Foto: LLH

Die Landessortenversuche finden auf Flächen des seit 1989 ökologisch bewirtschafteten Betriebs Kasper in Alsfeld-Liederbach statt. Details zu den Standortbedingungen der Versuchsjahre 2015 bis 2017 sind Tabelle 1 zu entnehmen. In der Folge werden das Ertragspotenzial und die jeweils wichtigsten Qualitätseigenschaften der geprüften Sorten für die drei Sommergetreidearten Weizen, Hafer und Gerste besprochen.

Sommerweizen muss gute Backqualität erreichen

Der Sommerweizen kann Drusch-Fruchtfolgen auflockern, die aus vielen Winterungen bestehen. Beim Sommerweizen ist das vorrangige Ziel, gute Backqualität zu erzeugen, denn im Ertrag wird der Sommerweizen kaum an seinen großen Bruder, den Winterweizen, heranreichen. Verrechnungssorten waren Sonett (E-Weizen) und Quintus (A-Weizen). Die Relativwerte (Prozent) des Ertrags beziehen sich auf das arithmetische Mittel dieser beiden Sorten im jeweiligen Versuchsjahr. Der Ertrag der beiden Verrechnungssorten lag 2017 mit 66 dt/ha auf einem extrem hohen Niveau (Tabelle 2). Entsprechend lagen die Rohproteingehalte 2017 deutlich niedriger als 2016.

Geprüfte Weizen-Sorten im Überblick

E-Weizen: Die Sorte Sonett erzielte für einen E-Weizen über die letzten drei Jahre sehr gute Relativerträge (97 Prozent). Hinsichtlich der Qualitätseigenschaften konnte sie nicht voll überzeugen. Sonett ist mittellang, blattgesund und weist eine ausgeprägte Toleranz gegenüber Gelbrost auf. Zu beachten ist ihre Anfälligkeit gegenüber Ährenfusarium. Die relativ kurzstrohige E-Weizensorte Lennox überzeugte während der drei Prüfjahre nicht beim Ertrag, jedoch voll bei den Qualitätseigenschaften. Sie weist eine ausgeprägte Gelbrosttoleranz auf. Die leicht erhöhte Anfälligkeit der Sorte gegenüber Mehltau und Ährenfusarium ist zu beachten. Lennox eignet sich für den Anbau als Wechselweizen. Zum zweiten Mal geprüft wurde Sorte Astrid, die im Ertrag nicht an Sonett heranreicht. Rohproteingehalt und Feuchtkleber sind erfreulich, ein drittes Prüfjahr bleibt abzuwarten.

KWS Sharki konnte im ersten Prüfjahr nicht im Ertrag überzeugen, aber bei der Kornqualität. Die niedrige Fallzahl gibt zu denken. Die ebenfalls erstmalig geprüfte Sorte Jack schnitt beim Ertrag besser ab als KWS Sharki, die Kornqualitätseigenschaften waren unter dem Durchschnitt.

Zenon zeigte hingegen einen Ertrag weit unter dem Durchschnitt, jedoch sehr gute Qualitätseigenschaften.

Sorte Anabel schnitt beim Ertrag leicht unter, bei der Qualität leicht über dem Durchschnitt ab.

A-Weizen: Quintus scheint die ertragsstärkste Sorte im aktuellen Sortiment (2017). Selbst Rohproteingehalt und Feuchtkleber liegen über alle drei Prüfjahre auf durchschnittlichem Niveau. Die mittelange Sorte ist ausgesprochen blattgesund. Hervorzuheben ist auch die geringe Gelbrostanfälligkeit. Für den Anbau als Futterweizen kann Quintus auf jeden Fall empfohlen werden.

Die Sorte Cornetto ist begrannt und erzielte lediglich unterdurchschnittliche Erträge, nicht zuletzt in den Jahren 2015 und 2016 wohl wegen ihrer Anfälligkeit für Gelbrost. Zum zweiten Mal geprüft lieferte KWS Mistral 2017 nur eine unterdurchschnittliche Ertragsleistung, während der Rohproteingehalt sich in den beiden Prüfjahren um den Durchschnitt der Verrechnungssorten bewegte.

Die Sorte Servus, erstmals geprüft, ist eine kurzstrohige Sorte, deren Ertrag ebenfalls unter dem Durchschnitt lag, bei überraschend guten Rohprotein- und Feuchtklebergehalten.

Die A-Sorte Dino schließlich fuhr in ihrem ersten Prüfjahr ein katastrophales Ertragsergebnis ein.

 – LW 8/2018