Perspektiven der Charolaiszucht
Über die weiteren Rasseziele in Wissmar ausgetauscht
Das Interesse an der Rasse Charolais ist offensichtlich nach wie vor sehr groß. Denn eine beachtliche Anzahl an Züchtern und Haltern dieser Rasse fand sich auf dem Betrieb von Nils Schwantes in Wissmar ein, um sich dort über aktuelle Themen aus dem Bereich der Charolaiszucht, aber auch die Entwicklung des Betriebes zu informieÂren. Weiterhin hat die hessische Charolaiszucht eine enorme BedeuÂtung für die Erzeugung von marktgerechten Absetzern für den Inlands- und Auslandsmarkt und der größte Teil an Charolaisbullen wird in Herden mit diesem Produktionsschwerpunkt eingesetzt.

Foto: Grünhaupt, LLH Kassel
Test auf natürliche Hornlosigkeit erörtert
Bei den Züchtern der Rasse besteht Einigkeit in der Frage, dass es hier auf eine konsequente Selektion ankommt, um nicht mittelfristig Marktpotenzial bei Absetzervermarktung und Bullenmast zu verlieren. Die Möglichkeiten, die über die Tests auf natürliche Hornlosigkeit bestehen, wurden intensiv angesprochen und weitere Entwicklungen dazu, auch im Bezug auf Vorkommen der Veranlagung zur Bildung von Wackelhörnern, dargestellt. Sehr erfolgreich war die hessische Charolaiszucht im vergangenen Jahr mit der Präsentation einer hervorragenden Kollektion an Bullen und weibliÂchen Tieren beim Fleischrindertag in Alsfeld, die auch überregional auch stark anerkannt wurde.
Höhepunkt für die Rasse Charolais war die Beteiligung bei „Best off“ in Groß-Kreutz, bei der zwei Klassensiege an hessische Rinder gingen und der Betrieb Gries, Oberseener Hof, mit einer natürlich hornlosen Exzellent-Tochter sogar das Championrind der gesamten Veranstaltung stellen konnte. Damit hat die hessische Charolaiszucht ein weiteres Mal auf nationalem Parkett eine erstklassige Visitenkarte abgegeben. Dieses ist vor dem Hintergrund der mittelfristigen erfolgreichen Vermarktung von Bullen und weiblichen Tieren absolut wichtig, denn nur durch die aktive Präsenz bei derartigen Veranstaltungen kann mit überregionalen Absatzmöglichkeiten gerechnet werden.
Besonderheiten des Betriebes erläutert
Der von Nils Schwantes und seiner Familie geführte Betrieb verfügt über langjährige Erfahrung in der Charolaiszucht und wird im Nebenerwerb als Biobetrieb geführt. Im Schwerpunkt steht dabei die Nutzung des umfangreichen Grünlandes, das auf Grund der schwierigen Flächenstruktur in dieser Region stark parzelliert ist und deswegen eine Vielzahl an Herden auf den einzelnen Weiden zu betreuen ist. Der damit verbundene Zeitaufwand wurde von Nils Schwantes bei der Herdenbesichtigung sehr anschaulich dargestellt. Erhebliche arbeitswirtschaftliche Vorteile hat der Neubau einer Halle mit den Stallungen außerhalb der Ortslage mit sich gebracht. Gleichzeitig wies Nils Schwantes darauf hin, dass die Anzahl der Personen, die sich bei der Ausübung ihrer Freizeitaktivitäten durch die landwirtschaftlichen Arbeiten gestört fühlen, durchaus ansteigend ist. Die eingesetzten Herdenbullen sind im Mitbesitz der Betriebe Gries vom Oberseener Hof sowie Schneider, Lollar. Dadurch werden die selektierten Bullen aus den unterschiedlichsten Regionen stärker genutzt und die Vererbungstendenz der Bullen kommt damit schneller zum Vorschein. Auf der Weide fielen Töchter des ehemaligen Besamungsbullen Mister, der in diesem Betrieb im Deckeinsatz war, sehr positiv auf und der aktuelle Kälberjahrgang stammt überwiegend von den aktuellen Bullen Marlon, Benno und Fantago ab. Das züchterische Engagement des Betriebes Schwantes kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass in den letzten Jahren mit Erfolg Tiere aus diesem Betrieb bei Schauen und Auktionen in Alsfeld erfolgreich präsentiert wurden.
Der gezielte Einsatz erstklassiger Genetik über HerÂdenbullen und die künstliche Besamung lässt erwarÂten, dass auch in Zukunft immer wieder der Betrieb SchwanÂtes aus Wissmar vordere Plätze auf den Ergebnislisten der Veranstaltungen in Alsfeld haben wird.
Grünhaupt, LLH Kassel – LW 32/2014