Pflegeheime bald besser vergleichbar

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist stark gestiegen. Ende 2018 waren rund 3,7 Mio. Menschen pflegebedürftig. Drei Viertel werden zuhause gepflegt und betreut. Wo das nicht geht, ist es wichtig, für den Pflegebedürftigen einen passenden Pflegeplatz zu finden. Aber das ist nicht einfach. Es gibt zwar bundesweit mehr als 13 000 Pflegeheime, diese haben allerdings in der Regel lange Wartezeiten und lassen sich außerdem schlecht vergleichen. Das liegt daran, dass die für einen Vergleich von den Einrichtungen ausgegebenen Pflegenoten oberflächlich sind und deshalb schon seit Langem in der Kritik stehen. So kann eine schlechte Pflegequalität mit anderen Faktoren wie altersgerechter Ernährung oder guter Unterbringung kompensiert werden, und alle Heime schneiden mit Bestnoten ab. Die Regierung hat nun endlich nachgebessert: Die Pflegenoten werden schrittweise abgeschafft und ein neues Qualitäts- und Prüfsystem in der stationären Pflege gestartet.

Von vielen Seiten begrüßt, werden künftig interne Qualitätsmessungen mit externen Prüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen kombiniert. Die eigentliche Pflege und Betreuung der Pflegebedürftigen soll stärker im Fokus stehen. Dazu zählen beispielsweise die Mobilität, Körperpflege und Wundversorgung der Patienten. Auch das Pflegeheim selbst wird bewertet, etwa anhand seiner Personalausstattung und Erreichbarkeit. Der neue Pflege-TÜV geht darüber hi­naus noch weiter: Pro Einrichtung werden einige Bewohner von den Prüfern über ihre Pflege befragt. Nach den Checks sind außerdem Beratungsgespräche mit dem Pflegepersonal vorgesehen. Entdeckte Mängel können angesprochen und direkt behoben werden. Die Prüftermine werden einen Tag vorher angemeldet und finden, wenn kein weiterer Anlass vorliegt, regelmäßig statt.

Gut ist auch, dass alle intern in den Pflegeeinrichtungen erhobenen Daten von einer unabhängigen Stelle ausgewertet werden. Allerdings müssen sich an den neuen Ergebnissen Interessierte noch gedulden: Die Prüfungen aller Pflegeheime dauern bis Ende 2020. Dann soll aber ein vertrauenswür­diger Vergleich aller Einrichtungen möglich sein. Mehr zum Thema ab Seite VI in der Rubrik Hof & Familie.

Dr. Stephanie Lehmkühler – LW 41/2019