Raps im Frühjahr nicht hungern lassen

Praxisorientierte Düngeempfehlung zu Winterraps im Frühjahr 2012

Bei Erträgen von 40 dt, kräftiger Bestandsentwicklung und einem Nmin-Wert von 30 kg/ha beträgt der Düngebedarf im Frühjahr rund 170 kg N/ha.

Foto: Zilles

Die meisten Winterrapsbestände entwickelten sich aufgrund des warmen Herbstes und des milden Winters kräftig, was bei der Bemessung der N-Düngung berücksichtigt werden muss. Durch den nun seit zwei Wochen bestehenden strengen Frost ist das Wachstum gestoppt. Bei wieder einsetzender Vegetation muss abgeschätzt werden, ob stärkere Blattverluste in den Beständen eingetreten sind. Daran entscheidet sich die Höhe der Startdüngung und der Anschlussdüngung.

Kräftig entwickelte Winterrapsbestände ohne nennenswerte Blattverluste sollten dieses Jahr verhalten angedüngt werden, damit sie nicht zu viel Blattmasse bilden. Dies wirkt sich negativ auf die Belichtung der unteren Verzweigungen aus, worauf der Raps mit reduzierten Schotenzahlen und Erträgen reagiert.

Bestände mit Blattverlusten benötigen zur Startgabe etwas mehr N zur Regeneration. Hier empfiehlt es sich, die Startgabe auf Kosten der Anschlussgabe zu erhöhen. Der in den abgeworfenen Blättern gebundene N wird den Pflanzen in jedem Fall wieder zugeführt.

Bei der Düngerform zur Startgabe sind N-Dünger auf Ammonium- (SSA oder ASS) oder Amid-Basis (Harnstoff) zu wählen. Nitrathaltige Dünger (Hydrosulfan) induzieren eine starke Blattbildung und sollten nur bei gut entwickelten Beständen oder solchen mit Blattverlusten eingesetzt werden, um die Blattneubildung anzuregen, wodurch die Anlage von zusätzlichen Verzweigungen gefördert wird.