Sachverständige informierten sich über Möglichkeiten der KI
Jahrestagung im Münchweiler an der Alsenz
Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz blickt auf eine erfolgreiche Jahrestagung der Sachverständigen zurück, die im Landhotel Klostermühle stattfand. Die Veranstaltung brachte rund 70 öffentlich bestellte Sachverständige hauptsächlich aus Rheinland-Pfalz, aber auch aus dem Saarland und Nordrhein-Westfalen zusammen und bot eine Plattform für fachlichen Austausch und Weiterbildung.

Foto: LWK RLP / Maraike Freier
Praxisnahe Einblicke zum Austausch von Gutachten
Das Fachprogramm begann mit einem Vortrag zur elektronischen Kommunikation mit Gerichten von Patrick Gabriel aus dem rheinland-pfälzischen Justizministerium. Die Teilnehmenden erhielten praxisnahe Einblicke in digitale Prozesse und die rechtlichen Rahmenbedingungen für den sicheren Austausch ihrer Gutachten mit Gerichten.
Im Anschluss präsentierte Dipl.-Verwaltungswirt Thomas Braun in einem spannenden und interaktiven Vortrag die Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) im Sachverständigenbüro. Dabei zeigte er zunächst die Grundlagen und Potenziale von KI auf und ging dann vertiefend auf konkrete Tools und Softwarelösungen ein, die die tägliche Arbeit der Sachverständigen effizienter gestalten können. Auch die Risiken und Schwächen der KI wurden behandelt. Das Vormittagsprogramm war für alle Teilnehmenden gleichermaßen interessant und regte lebhafte Diskussionen über die zukünftige Rolle digitaler Technologien im Sachverständigenwesen an. Danach teilten sich die Teilnehmenden in drei Fachgruppen auf, um sich in ihren jeweiligen Spezialgebieten weiterzubilden:
Im Fachbereich Landwirtschaft und Weinbau lieferte der Vortrag zur Bodenwertermittlung für Hofstellen im Außenbereich von Christian Paulik vom Oberen Gutachterausschuss RLP wertvolle Informationen zur sachgerechten Bewertung landwirtschaftlicher Flächen und Gebäude. Danach erklärte Dr. Anja Mannuß von der LUFA Speyer die ordnungsgemäße Probennahme für Bodenanalysen und deren Bedeutung für fundierte Gutachten, was von den Teilnehmenden mit großem Interesse verfolgt wurde.
Baumschutz kontra Eigentumsrecht
Im Fachbereich Gartenbau gab Christine Andres, öffentlich bestellte Sachverständige aus Stuttgart praxisnahe Einblicke in die marktüblichen Kosten für Freianlagen und erläuterte, wie sich Materialpreise, Arbeitskosten und Standortfaktoren auf die Kalkulation auswirken. Der anschließende Vortrag von Dr. Cedric Vornholt, Rechtsanwalt aus Frankfurt am Main, zum Thema Baumschutz kontra Eigentumsrecht, führte zu einer angeregten Diskussion über rechtliche Grauzonen und deren Auswirkungen auf den Gutachteralltag.
Im Fachbereich Forsten setzten sich die Forstsachverständigen mit Grenzbäumen in der Waldbewertung auseinander. Dr. Stefan Wöhrl aus Hessen veranschaulichte, wie Grenzbäume rechtlich einzuordnen sind und wie Konflikte um Grenzverläufe vermieden werden können. Danach präsentierte Dr. Eva V. Müller von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt innovative Maßnahmen zum Wasserrückhalt im Wald und erklärte deren Bedeutung für den Klimaschutz und die nachhaltige Waldbewirtschaftung.Die Resonanz zur Jahrestagung fiel durchweg positiv aus. Zahlreiche Sachverständige betonten den fachlichen Mehrwert, die guten Kontakte während der Veranstaltung und die Relevanz der behandelten Themen.
Die Landwirtschaftskammer bedankte sich herzlich bei allen Referenten und Teilnehmenden für die engagierte Mitwirkung, denn die Jahrestagung hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der fachliche Austausch und die kontinuierliche Weiterbildung für die Sachverständigenarbeit sind.
lkw rlp – LW 12/2025