Schlachthof Fulda ist neu verpachtet

LVF Fulda-Hünfeld jetzt alleinige Betreibergesellschaft

Seit dem 1. August ist die Landwirtschaftliche Vieh- und Fleischvermarktung (LVF) Fulda-Hünfeld alleinige Betreiberin des Fuldaer Schlachthofes, der nunmehr als „Schlachthof Fulda Betriebs GmbH“ geführt wird. Geschäftsführer ist Thomas Hoenig.

Seit der vergangenen Woche betreibt die Landwirtschaftliche Vieh- und Fleischvermarktung Fulda-Hünfeld den Schlachthof in Fulda in eigener Verantwortung.Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Der Schlachthof, an dem die LFV eine Minderheitsbeteiligung von 7,41 Prozent hält und der zu 92,59 Prozent der WEG-Stiftung gehört, wurde von dieser vorerst bis Sommer 2018 ge­pachtet. Er wurde unlängst modernisiert und nach den Qualitäts- und Sicherheitsstandards IFS (International Featured Standard Food) zertifiziert. Bereits in der Generalversammlung der LVF im Juni in Mackenzell äußerte sich LVF-Ge­schäfts­füh­rer Hoenig zu Spekulationen um den Fortbestand des Schlachthofes. Durch den Verkauf der Kurhessischen Fleischwaren-Fabrik (KFF) an die Deuer Firmengruppe sei die Mehrheitsbeteiligung am Fuldaer Schlachthof von der KFF auf die Muttergesellschaft WEG-Stiftung von Wolfgang Gutberlet übergegangen. Mit der jetzt abgeschlossenen Pachtvereinbarung sei die LVF Fulda-Hünfeld einziger Nutzer dieser Betriebsstätte geworden, erklärte Hoenig.

Dies heiße, man übernehme damit vermehrt Lohnschlachtun­gen für seine Kunden. In den Augen von Wolfgang Gutberlet sei es sinnvoll, wenn man den gesamten Schlachthof übernehme und auch organisiere, führte Geschäftsführer Hoenig aus. Positiv merkte er die wöchentlich regelmäßige Schlachtung durch die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall (BESH) in Fulda an. Sie sei in die meisten Lieferbeziehungen zu den Landwirten der KFF eingetreten, um die Bio-Schweine zu übernehmen. Inzwischen habe die BESH auch das ehemals zur KFF gehörende Fleisch-Reife-Werk in Frankenheim sowie die Bio-Ferkel-Farm nahe Magdeburg übernommen. „Unser Ziel ist es, unsere Genossenschaft und damit ihr Mitgliedsguthaben vor Risiken zu schützen und gleichzeitig den Betrieb des Schlachthofes aufrecht zu halten“, betonte Geschäftsführer Hoenig.

Schlüssel zum Erfolg liegt in der Auslastung

Das ehemals der KFF angelieferte Großvieh des Vereins Rhöner Biosphärenrind wird nach einer kurzen Auszeit seit Februar wieder in Fulda geschlachtet. Die LVF übernimmt dabei die Logistik sowie die Begleitung des Schlachtprozesses. Nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Schlachtung von Öko-Großvieh geht Geschäftsführer Hoenig davon aus, die Gesamtschlachtmenge an Großvieh in Fulda zu halten, beziehungsweise über das Jahr gesehen leicht steigern zu können. Der Schlüssel zum Erfolg jedoch liege in der Auslastung.

Im Jahr 2016 schlachtete die LVF 2 205 Stück Großvieh. Ferner 56 133 Schweine. Hinzu kamen Lohnschlachtungen von 24 121 „LandPrimus“-Schweinen für Tegut. Mit dem seit langem eigenen LVF-Zerlegebetrieb vor Ort könne man das Vieh und die Schweine über kurze Transportwege an die Fleischereien in der Region, die ebenfalls ein großes Interesse an der Erhaltung des Schlachthofes haben, direkt verkaufen. Man will mit Qualität und Regionalität bei den Kunden punkten. In einer Stellungnahme während der Generalversammlung sagte Dr. Hubert Beier, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, ein Kauf des Schlachthofes durch die Landwirtschaftliche Vieh- und Fleischvermarktung Fulda-Hünfeld solle in Erwägung gezo­gen werden, zudem auch Fördermöglichkeiten bestünden.

Burkhardt – LW 32/2017