Schlepperfreunde aus Hessen schaffen es ins Guinness-Buch

Weltrekord: 12 km lange Schlepperparade in Bad Wildungen

Odershausen bei Bad Wildungen hält den neuen Guinness-Weltrekord für Oldtimer-Schlepperparaden. Am vergangenen Sonntagabend war es geschafft: 1 250 Schlepperveteranen, die mindestens 30 Jah­re alt und fahrtauglich sind, haben in einer Parade über einen 12 km die bestehende Weltrekordleistung von 964 Schleppern, die 2012 in Nebraska (USA) aufgestellt wurde, deutlich übertroffen.

Horst Emde-Stein mit seinem 22 PS starken zwei Zylinder Deutz aus dem Jahr 1955 am Start des 12 km Parcours.

Foto: Ernst-August Hildebrandt

Dieses bestätigte der offizielle Guinness Preisrichter, Olaf Kuchenbecker, nach intensiver Zählung und Begutachtung der Corso-Teilnehmer. Veranstalter Kevin Bergmann, der als Vorsitzender des Vereins „Schlepperfreunde Auenberg“ seit Juli vergangenen Jahres die Idee des Rekordversuchs verfolgte und mit seinen Vereinskameraden und weiteren begeisterten Helfern aus den insgesamt 18 Vereinen des Dorfes seit September vergangenen Jahres vorbereitet hatte, war am Ziel seiner Träume und hatte allen Grund, mit Kameradinnen und Kameraden den Erfolg zu bejubeln. Unter den Teilnehmern unter anderem auch der 76-jährige Horst Emde-Stein aus Schmittlotheim, der mit dem örtlichen Oldtimerclub und 40 Traktoren um 7.15 Uhr nach Odershausen gestartet war. Zum Oldtimer-Besitzer wurde Emde als ehemaliger Landwirt dadurch, dass er den ersten Betriebsschlepper (22 PS Deutz, Baujahr 1955) am 31. März 1956 auf seinen Namen zuließ und bis heute als zuverlässigen und treuen Weggefährten nutzt.

Die notwendige Pflege, unter Umständen auch Reparaturen und Ersatzteilversorgung wird vom Oldtimerclub Schmittlotheim initiiert und unterstützt. Jährlich werden durch Vorsitzenden Georg Nagel einige Touren mit den alten Schätzchen in die Umgebung organisiert. Die Teilnahme am Guinness-Weltrekordversuch war somit Ehrensache. Andere Rekordteilnehmer hatten weitaus größere Anreisen auf sich genommen: von Flensburg bis Berchtesgaden und von Cottbus bis Aachen waren aus ganz Deutschland und sogar aus dem angrenzenden Ausland Oldtimerfreunde nach Odershausen gereist, zum Teil mit dem eigenen Wohn- oder bewohnbaren Bauwagen im Schlepp. Ãœber 1 500 Oldtimer-Besitzer waren nach Odershausen gekommen, um Teil den Rekordversuch zu unterstützen und teilzunehmen. Durch ein großes Rahmenprogramm für Jung und Alt hatte die Veranstaltung mehr als 10 000 Besucher aus Nah und Fern angelockt, so dass das Dorf Odershausen aus allen Nähten zu platzen drohte. Auch zahlreiche Pressevertreter sowie Funk und Fernsehen hatten den Weg nach Odershausen genommen. Der Hessische Rundfunk berichtete in zwei Live-Schaltungen über vier Stunden über den geglückten Rekordversuch aus Nordhessen.

Dr. Hildebrandt  – LW 19/2016