„Schwarz-Rot-Gold“

Bundesschau Fleischrinderintensivrassen in den Hessenhallen

Die Vorstände der deutschen Charolais-, Limousin-, Angus- und Blonde d' Aquitainezüchter hatten sich entschlossen, auch ihre dritte Bundesschau Schwarz-Rot-Gold in der Alsfelder Hessenhalle auszurichten. Das umfangreiche Schauprogramm fand in drei Ringen parallel statt. Die hessischen Züchter waren bei allen Rassen stark präsent und zeigten ein weiteres Mal, dass sie bundesweit eine bedeutende Rolle spielen.

Der Angus-Bulle Gustel im Besitz der Zuchtgemeinschaft Flamme, Sippel und Behlen erhielt bei der Bundesschau in Alsfeld den Siegertitel.

Foto: Raimar Peppler

In allen Alterskategorien waren die Anguszüchter mit von der Partie und bei der Gruppe der Rinder gelang es ihnen sogar, alle 4 Ia-Plätze zu besetzen. Die sehr schicke, elegante Elvis-Tochter Routine von Friedrich Wilhelm Sippel, Helmscheid, war nicht zu schlagen und auch die von Marc und Holger Born, Battenberg, vorgestellte Ritanja, eine Tochter des aktuellen Landessiegers Take Swiss, konnte sich mit ihrer imposanten Entwicklung und starken Präsenz ebenfalls als Ia-Preisträgerin durchsetzen. Den Siegertitel machten zum Schluss die zwei roten Vertreterinnen untereinander aus. Dabei hatte die von der ZG Ruppel, Möser, Rücklinger, Eschenrod, ausgestellte Harker-Tochter Lesli die meisten Trümphe auf der Hand. Die absolut harmonische Gesamterscheinung, die hervorragenden Typmerkmale und der ideale Fleischansatz führten dazu, dass sie den Siegertitel zugewiesen bekam. Zweifellos stark war jedoch auch ihre Konkurrentin Paula, eine Solar-Tochter aus dem Zuchtbetrieb Henz, Moischt, die ebenfalls topvorbereitet sehr viele Pluspunkte auf sich versammeln konnte. Beim Richtwettbewerb der Kühe mit Kalb bei Fuß ging die Spitzenposition dieses Jahr an die Politur-Tochter Rosine, die von Herbert Weiershäuser, Sterzhausen, in allerbester Manier vorgestellt wurde. Als ausgewachsene Kuh zeigte sie ein perfektes Seitenbild und konnte auch in den rassetypischen Kriterien absolut überzeugen. Besonders interessant sind bei den Fleischrinderwettbewerben jedesmal die Konkurrenzen der Bullen, die auf die Entwicklung der Herden jeweils herausragenden Einfluss haben. In der Gruppe der jüngeren Vererber war der im Besitz von Friedrich Wilhelm Sippel, Helmscheid, befindliche Bruno-Sohn Banko an diesem Tag unschlagbar. Er zeigte sich optimal weiterentwickelt und war im Gesamtbild bei den wichtigen Kriterien Typ, gleichmäßige Bemuskelung und Korrektheit der kompletteste Kandidat. Noch spannender war es natürlich in der Konkurrenz der Altbullen, durchweg bewährte Vererber, die sich bereits durch hervorragende Nachzucht ausgezeichnet haben und optimal vergleichbar waren. Die Zuchtgemeinschaft Flamme, Sippel, Behlen, stellte den 5-jährigen Gustel in so bravuröser Form vor, dass ihm dieses Mal der Siegertitel absolut sicher war. Mit seiner ausgeprägten Harmonie im Körperbau und optimalen Bemuskelung an allen wichtigen Partien gab er ein so überzeugendes Bild ab, dass ihm die Schärpe des Bundessiegers zugewiesen wurde. Sein stärkster Konkurrent war der von der Bischoff PTR, Neukirchen, vorgestellte Milan, ein ebenfalls sehr bewährter Vererber in tadelloser Manier wiederum im Ring präsent.

Blonde d“ Aquitaine

Angus-Züchter Herbert Weiershäuser aus Sterzhausen errang mit der Kuh Rosine den Bundessieg (hier mit Johan­nes Hibbeln, Bundesvorsitzender der Angushalter, und Dr. Erhard Heinz, HMUELV, bei der Übergabe der Staatsauszeichnung).

Mehrere starke Konkurrenzen waren auch bei den Richtklassen der Rasse Blonde d' Aquitaine zu sehen. Ein besonderer Erfolg gelang dabei Dieter Roßmann, Modautal, der seinen Jungbullen Fre­do erstmalig präsentierte und für diesen sehr typvollen zukunftsträchtigen Bullen den Siegertitel zugesprochen bekam. Die gleiche Auszeichnung ging an den 4-jährigen Casimodo, ausgestellt von Günter Schneider, Bad Berleburg und Peter Koempel, Großenlüder, der sich als ausgewachsener Bulle in erstklassiger Verfassung zeigen konnte und die richtige Kombination von Rassetyp, Harmonie und erstklassigem Fleischansatz darstellte.

Charolaiszüchter

Über alle Altersklassen enorm stark war der Auftritt der Charolaiszüchter. Die oftmals sehr stark besetzten Klassenspitzen brachten es mit sich, dass auch auf den direkt danach folgenden Plätzen noch enorm gute Tiere eingeordnet wurden. So erging es den beiden hessischen Ausstellern Erwin Rabenau, Londorf, und Peter und Sabine Gries, Laubach, die mit ihren Top-Färsen Donata von Necessaire bzw. Mone von Friquat, zwei absolut erstklassige Jungrinder mit besten Typmerkmalen und überlegener Entwicklung vorstellten. Dass sie es in ihrer Einzelklasse mit der späteren Siegerin bzw. Reservesiegerin als engste Konkurrentin zu tun hatten, unterstreicht die Top-Qualität dieser Tiere. Bei den älteren Rindern war Rainer Hildenbrand, Eiterfeld, ganz vorn mit dabei und bekam für seine Necessaire-Tochter ebenfalls die Ib-Plazierung und noch höher war die Bewertung für die Sindar-Tochter Donata aus der Zucht von Wilfried Steinhauer, Lahr, die sich mit ihren erstklassigen Typmerkmalen sogar an die Spitze ihrer Gruppe setzen konnte.

Kühe mit Kalb bei Fuß

Erfreulich stark war die Konkurrenz bei den Kühen mit Kalb bei Fuß besetzt. Hier wurde der sehr typvollen, aber auch als Vererberin bewährten Malizieu-Tochter Bärbel von Erwin Rabenau, Londorf, der Ib-Platz zugewiesen, ein deutlicher Beweis für die hervorragende Qualität dieser Kuh. Sehr stark besetzt war das Feld - wie bei jeder Charolaisschau auch in diesem Jahr - bei den Jungbullen. Auch hier gelang es Wilfried Steinhauer aus Lahr mit seinem Sindar-Sohn Sokrates mit einem Ia-Platz bis in die Endrunde bei der Siegerauswahl zu kommen, ein exzellentes Ergebnis für den jüngsten Vertreter in diesem Ring, der sich durch seine erstklassigen Typmerkmale auszeichnete. Eine absolute Augenweide war zweifellos das Richten der Altbullen für jeden Charolaiszüchter und Interessenten an der Rasse. Das Richten fand hier auf sehr hohem Niveau statt und die Entscheidungen fielen denkbar knapp aus. Absolut souverän war auch dieses Mal wieder die Präsentation des Vererbers Capone von Volker Reinhard, Niederbrechen, der durch seine überragende Kombination von Rassetyp, Fleischansatz und Korrektheit sehr viele Blicke auf sich zog und sich nur denkbar knapp mit dem Ib-Preis zufrieden geben musste. Ein Bericht über die weiteren Ergebnisse dieser Zuchtschau der Fleisch­rinder (Limousin et al.) folgt im LW 43 in der nächsten Woche.