Schweine nicht zu schwer mästen

Die wirtschaftliche Situation der Schweinehalter ist aktuell katastrophal. Die Erzeugerpreise sind extrem niedrig und die Futterkosten sehr hoch. Wie also sollte der Schweinemäster reagieren?
Mastschweine haben jenseits von 120 kg Lebendgewicht eine Futterverwertung von 1:3,5. Das heißt, man braucht 3,5 kg Futter, um ein kg Lebendgewicht zu erzeugen. Ein kg Lebendgewicht entspricht 0,785 kg Schlachtgewicht. Dafür bekommt der Erzeuger bei der aktuellen Notierung von 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht 0,94 Euro. Die 3,5 kg Futter kosten aber mindestens 1,05 Euro, eher mehr, je nach angesetztem Getreidepreis. Also verliert der Mäster mit jedem kg Zuwachs über 120 kg Lebendgewicht mindestens 11 Cent.   
Die Empfehlung lautet deshalb: Schweine auf keinen Fall zu schwer mästen. Das Schlachtgewicht kann natürlich nicht zu stark abgesenkt werden, weil sonst Abzüge durch die Preismaske drohen, weil Schweine bei der Nadelklassifizierung zu leicht sind, Teilstücke bei der Auto-FOM-Vermarktung nicht mehr im Optimalbereich liegen, oder das Fleischmaß zu niedrig ist, um in den Genuss von Zuschlägen zu kommen.
Wenn sich die Rahmenbedingungen bezüglich Ferkelpreis, Mastschweinenotierung und Futterkosten ändern, muss neu gerechnet werden.  
Thomas Fögen, HBV