Sortenschutz für LLH-Leindottersorte

Interessant für Blühmischungen, als Zwischen- und Ersatzfrucht

Das Bundessortenamt erteilte kürzlich den Sortenschutz für die neue Leindotter-Sorte „Eica“, die von Edith Foltys als Mitarbeiterin des Fachgebietes Bio­rohstoffnutzung auf dem Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld gezüchtet wurde.

Die neue Leindotter-Sorte „Eica“ stellt einen deutlichen Zuchtfortschritt dar und wird der Praxis ab dem nächsten Jahr zur Verfügung stehen.

Foto: LLH

Mit einem TKG von 1,9 Gramm, ist die neue Züchtung den vorhandenen Sorten Ligena, Calinka, Dolly und Sunny (1,1 bis 1,4 g/T Korngewicht) deutlich überlegen. Die Züchtung von Leindottersorten geht auf Dr. Morgner zurück, der auf dem Eichhof 1983 die ersten Kreuzungen durchführte. Ausgangspunkt waren alte Landsorten aus Polen und Russland, die schließlich in die beiden Sorten Lindo (1990) und Licalla (1996) mündeten.

Passende Pflanze für Blühmischungen

Die zunehmende Attraktivität von Leindotter als kaltgepresstes Speiseöl, führten zur Weiterentwicklung der Zuchtarbeit auf Basis des vorhandenen Zuchtmaterials. Leindotter ist einjährig und gehört zu der Familie der Kreuzblütler. Die Pflanze bildet einen aufrechten, beblätterten Spross, der sich im oberen Drittel verzweigt. Die zahlreichen kleinen gelben Blüten werden rege von Insekten besucht. Leindotter ist daher auch in einigen Imkerblühmischungen enthalten. Wegen seiner Anspruchslosigkeit gedeiht Leindotter auch auf mageren, sandigen Böden, bei ausreichender Wasserversorgung. Die Winterfestigkeit und damit verbundene Unempfindlichkeit gegenüber Spätfrösten unterstreicht die Eignung in den Blühmischungen.

Anbau und Verwertung von Leindotter

Die Saatstärke beträgt 5 bis 7 kg/ha, bei einer Bestandesdichte von 400 bis 600 Pflanzen/m². Leindotter verlangt ein möglichst feines Saatbett mit einer Saattiefe von 0,5 cm bis 1 cm. Der Reihenabstand ist wie bei Getreide zu wählen. Von der Aussaat bis zur Reife wird je nach Witterung ein Zeitraum von 85 bis 120 Tagen benötigt. Die kurze Vegetationszeit macht Leindotter auch als Zwischen- oder Ersatzfrucht interessant. Im Öko-Landbau wird er bereits vermehrt in Mischung mit Linsen, Erbsen oder Hafer angebaut. Geschätzt wird er dort auch als Stützfrucht mit Unkraut-unterdrückender Funktion. In der Fruchtfolge gilt zu beachten, dass Leindotter nicht selbstverträglich ist und deshalb nicht nach Kreuzblütlern stehen sollte. Der Kornertrag liegt zwischen 25 dt/ha und 30 dt/ha bei einem Ölgehalt zwischen 35 und 40 Prozent. Das Öl ist besonders für die Herstellung von Linoleum und von schnelltrocknenden Farben geeignet. Die Sorte Eica wird zur Vermehrung angebaut und wird ab 2019 dem interessierten Landwirt als Handelsware zur Verfügung stehen.

LLH – LW 8/2018