Spargelernte läuft nur langsam an

Marktkommentar Spargel

Die Spargelsaison kommt in diesem Jahr nur zögerlich in Gang. Zu Ostern konnte weniger vermarktet werden als erhofft.

Foto: Landpixel

Die diesjährige Spargelsaison kommt witterungsbedingt nur zögerlich in Gang. Auch wenn es im März milde Temperaturen gab, fehlte es deutlich an Sonneneinstrahlung, um die Spargeldämme unter den Folien zu erwärmen. Anders als im vergangenen Jahr konnte so erst im Verlauf der zweiten Märzhälfte unter Mini-Tunneln in frühen Lagen gestochen werden. Auch im April blieben die Einstrahlung sowie die Temperaturen niedrig.

Zu Ostern konnte damit wesentlich weniger vermarktet werden als zuvor erhofft. Erste Programme und Aktionen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) banden zudem Ware, sodass auf den Großmärkten in der Osterwoche die Preisen stiegen.

Mit den vermehrten Sonnenstunden über die Feiertage folgte dann auf den Großmärkten ein spürbarer Preisverfall. Betriebe und Vermarkter, die auch an den LEH vermarkten sprechen allerdings von reger Nachfrage und eher zu wenig Ware. Auch wenn die Anzahl der Angebotsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel bislang auf ähnlichem Niveau wie im vergangenen Jahr ist, ergab sich eine höhere Schlagkraft. Zum einen wird deutlich weniger mit Tagespreisen geworben, wodurch die Werbewirksamkeit erhöht ist. Zudem ist der Anteil der Aktionen unter 9,99 Euro je Kilogramm deutlich höher. Auch die Umstellung einzelner LEH von 500 Gramm- auf 400 Gramm-Bunde führte zu einem Preis, der für die Verbraucher unter der psychologischen Preisgrenzen liegt und somit auch für Impulskäufe annehmbarer ist.

Ein Angebotsdruck ist daher vorerst nicht in Sicht, da auch weiterhin umfangreiche Aktionen geplant sind und mit dem langen Wochenende zum Maifeiertag die Nachfrage zudem hoch ist. Mit Beginn des Mais gilt es allerding einen Blick auf die Kulturführung zu legen. Durch einen Sortenüberschnitt und den Übergang der Bedeckungssysteme könnte sich das Angebot je nach Wetterlage deutlich erhöhen. Doch nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres wird die Branche entsprechend schnell reagieren.

An den deutschen Großmärkten kostete weißer Spargel aus Deutschland (Klasse 1, 16-26mm) zu Beginn der 17. Woche im Schwerpunkt 9,45 Euro je Kilogramm. Dies sind rund 63 Prozent mehr als in der Vorjahreswoche. Grund für die Steigerung ist allerding die aktuelle Marktversorgung mit dem bevorstehenden feiertagsbedingten langen Wochenende. Der berechnete durchschnittliche Erzeugerpreis (Klasse 1, 16-26mm) liegt in der 17. Woche mit 6,20 Euro je Kilogramm mit 13 Prozent weniger deutlich über dem Niveau des Vorjahres.

Die Ertragskapazität in der laufenden Saison ist durch die eingeschränkten Flächen weiter gesunken. Nach der Kaufzurückhaltung des vergangenen Jahres wurden mit

21 268 ha rund fünf Prozent weniger Spargelflächen (im Ertrag) bewirtschaftet. Durch die nicht vollständig abgeernteten Flächen sank die Erntemenge (110 300 t) mit knapp acht Prozent noch deutlicher.

Insbesondere in Hessen gab es mit einem Rückgang von 17 Prozent auf 7 919 t einen besonders starken Rückgang. Die Fläche wurde um 15 Prozent auf 1 512 ha reduziert. Mit einem weiteren Rückgang der Anbaufläche ist auch in diesem Jahr zu rechnen, erste Befragungsergebnisse der AMI deuten auf einen Rückgang von zehn bis 15 Prozent der Anbaufläche im Jahr 2023 hin. Dies würde der kleinsten Spargelfläche seit mindestens zehn Jahren entsprechen.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 17/2023