Stadt und Land im Dialog vor der Skyline
Erntefest in Frankfurt mit Podiumsdiskussion und Aktionen
Ziel des dreitägigen Erntefestes in Frankfurt am Main sei es, der städtiÂschen Bevölkerung die Landwirtschaft näher zu bringen und das gegenseiÂtige Verständnis zu fördern. Dies sagte bei der Eröffnungsveranstaltung Karlheinz Gritsch, Vorsitzender des Frankfurter Landwirtschaftlichen Vereins (FLV), der das Erntefest zum 29. Mal mitten in der Finanzmetropole ausrichtete.

Foto: Jörg Rühlemann
Breites Engagement festgestellt
Auf dem Roßmarkt informierÂten auch Verbände über ihre Arbeit, wie der Hessische Bauernverband, die Landesvereinigung Milch, die Hessische Landjugend, das Amt für den ländlichen Raum Bad Homburg, der Landfrauenverband Hessen, die Arbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Land, die Vereinigung der Hessischen Jagdverbände, der Hessische Waldbesitzerverband sowie der Frankfurter Landwirtschaftliche Verein mit Informationsständen, der unter anderem auch das Projekt Lernbauernhof Rhein-Main als außerschulischer Lernort für Kinder, Jugendliche und Erwachsenen vorgestellt hatte. So waren auch in diesem Jahr wieder über 450 Frankfurter Schulen und Kindergärten zum Besuch des Erntefestes am Roßmarkt eingeladen.
700 Betriebe im Frankfurter Raum
Mit rund 1,7 Mio. t bleibe die Getreidemenge in Hessen 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau und 19 Prozent unter dem Mittel der Jahre 2006 bis 2011. „Damit haben sich die Befürchtungen nach den Kahlfrösten des vergangenen Winters bestätigt. Etwa 30 bis 40 Prozent der Wintergerste und ein Drittel des WinÂterweizens mussten hessenweit ungebrochen werden“, sagte Kreislandwirt Dr. Matthias Mehl vor der Presse. In der Rhain-Main-Region hätten die Kahlfröste ausgangs des Winters 2012 ebenfalls Sorgen bereitet. Rückblickend stelle man fest, dass die Landwirte im Rhein-Main-Gebiet mit einem „blauen Auge“ davongekommen sein. Für die Frankfurter Betriebe hätte die Ernte 2012 noch einigermaßen zufrieden stellende Erträge und Qualitäten gebracht.
Heute bewirtschaften rund 720 landwirtschaftliche Betriebe etwa 33 000 ha im Rhein-Main-Gebiet. Im Jahre 1950 seien es 12 780 Betriebe mit 53 000 ha Nutzfläche gewesen. Es sei zu bedauern, dass jährlich rund 400 ha und zum Großteil auch für die Kompensation verloren gehen.
Zum Erntefest führte FLV-Vorsitzender Gritsch mit den Vertretern des BerufsstanÂdes und der Stadt eine Podiumsdiskussion über Themen aus dem Stadt und Land-Dialog. Dabei betonte der Präsident des Hessischen BauÂernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, dass mit öffentlichkeitswirksamen VeranstaltunÂgen, wie das Erntefest, der BeÂrufsstand auch den Dialog zwischen der Landwirtschaft und der städtischen Bevölkerung förder wolle. Landwirte könnten dabei den Verbrauchern zeigen, wie modernde Erzeugung von Lebensmitteln funktioniere. Hessens Bauern leisteten eine hervorragende Arbeit, erzeugten effizient, umsichtig und nachhaltig auf ihren Äckern und würden damit die Grundlage für besonders hochwertige Lebensmittel bieten, welche sie über kurze Transportwege der kaufkräftigen und zugleich sehr qualitätsorientierten Kundschaft aus der Region anbietet. Brigitte Tkalec, Vorstandsmitglied des Landfrauenverbandes Hessen, betonte, dass sich die Aufgabenstellung des Landfrauenverbandes über die ursprünglich nur die Landwirtschaft betreffenden Fragen hinaus verändert habe. Der heute 53 000 Mitglieder aus allen Berufen und Lebensbereichen zählende Verband verstehe sich als Interessenvertretung der Frauen im ländlichen Raum.
Auch „junge Leute“ engagiert
Die Hessische Landjugend bringe sich auch in diesem Jahr vielfältig in das Erntefestprogramm ein, der stellvertretende Landesvorsitzender Christian Bug. Mit Vorführungen an einer High-Tec-Pflanzenschutzspritze werde gezeigt, wie heute punktgenau Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. So könne der verunglimpfenden VorÂstellung von „Giftspritzen“ begegnet werden. Pflanzenschutzgeräte seien technisch hochwertige Werkzeuge zur Gesunderhaltung unserer Nutzpflanzen.
Die Hessische Milchkönigin Charlotte I. und die Hessische Rapsblütenkönigin Carolin I. beantworteten Fragen über ihren Einsatz als Botschafterinnen der jeweiligen Produkte. Frankfurts Stadtrat Michael Paris sprach über die Bedeutung des Erntefestes für die städtische Bevölkerung. Zahlreiche weitere Ehrengäste hieß Gritsch zum Erntefest willkommen.
PEFC garantiert Nachhaltigkeit
Auch wurde über PEFC als Zertifizierungsprogramm zur Sicherstellung einer nachhaltiger Waldbewirtschaftung, informiert. PEFC bezwecke die nachhaltige Waldbewirtschaftung, war zu erfahren. Mit dem PEFC-Siegel auf den von ihnen gekauften Holz- und Papierprodukten würden die Verbraucher die Garantie erhalten, dass diese aus naturnah bewirtschafteten Wäldern stammen, und zwar weltweit. Auditoren überprüfen dazu jährlich Tausende Hektar zertifizierter Waldflächen und die Arbeit der Forstbetriebe. Auf der Aktionsbühne des Erntefestes wurde unter Leitung von Christian Raupach, Stellvertretender Vorsitzender von PEFC Hessen und GeschäftsfühÂrer des HessiÂschen Waldbesitzerverbandes, in einer Talkrunde über nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzproduktion diskutiert.
Rü