Stoppt die Schließungen der Geburtsstationen auf dem Land

Landfrauen rufen zur Demonstration auf

Vergangenen Mittwoch zogen Landfrauen und Hebammen gemeinsam in Mainz durch die Stadt, um darauf aufmerksam zu machen, dass immer mehr Geburtsstationen auf dem Land geschlossen werden, darunter waren 2017 auch Landau und Kandel, zuletzt Daun in der Eifel. Nur noch 30 Geburtsstationen gibt es derzeit in Rheinland-Pfalz, obwohl die Geburten wieder steigen.

Die Landfrauen Rheinland-Pfalz hat sich in Mainz vor dem Staatstheater zur Demonstration versammelt, um Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (rechts von Ilse Wambsganß, Mitte) über 20 000 Unterschriften zum Erhalt der Geburts- und Gynäkologiestationen im Ländlichen Raum zu übergeben.

Foto: Setzepfand

Ilse Wambsganß, die Präsidentin der Landfrauen Pfalz machte deutlich, dass deutschlandweit die Anzahl der Geburtsstationen seit 1991 um 40 Prozent gesunken ist, von 1 186 auf 672 Geburtsstationen im Jahr 2017. Der bundesweite Trend zeichne sich auch in Rheinland-Pfalz ab. Boten 2009 landesweit noch 52 Kliniken Geburtshilfe an, sind es 2019 nur noch 29 Standorte. In diesem Zeitraum stiegen die Geburtenzahlen von 30 089 auf

37 443 an. Nach den Schließungen in Daun und Germersheim im Dezember 2018 müssen nun Familien Wege über 70 km auf sich nehmen. „Teils müssen die Familien nach Frankreich oder Holland fahren, um eine gynäkologische Untersuchung oder die Geburt zu vollziehen“, wies Marita Frieden, Geschäftsführerin der Landfrauen Rheinland-Pfalz hin.

Die lange Kette der bereits geschlossenen Geburts- und Gynäkologiestationen in Rheinland-Pfalz seit 2010. Landfrauen und Hebammen machten deutlich, dass am falschen Ende gespart wird.

Foto: Setzepfand

Die Elterninitiative Motherhood betonte, dass gerade in dieser Zeit, in der sich so vieles im Leben einer Familie, ja aller beteiligten Personen ändert, Sicherheit und Geborgenheit eine wichtige Komponente sind, die einen guten Start ins Leben eines neuen Erdenbürgers ermöglichen. „Und was eine Mutter dann nicht brauchen kann, ist Stress“, so eine Aktivistin.

Die Hebammen vom Landesverband Rheinland-Pfalz erläuterten, dass die übrigen Geburtsstationen überlastet sind und keinerlei Unterstützung erhalten, den Ansturm zu bewältigen. Gemeinsam wurde das Geburtshilfe-Stärkungsgesetz gefordert, um dem Trend der Krankenhausinvestoren, nicht lohnende Geburtsstationen zu schließen und stattdessen Geriatriestationen oder OPs zu bauen, stoppt.

zep – LW 40/2019