Taskforce hat wirksame Gegenmaßnahmen identifiziert

SBR/Stolbur in Zuckerrüben – erste Lösungsansätze

Vor gut einem Jahr wurde eine süddeutsche SBR-Taskforce für den Zuckerrübenanbau von Rübenanbauerverbänden, Südzucker und dem Institut für Zuckerrübenforschung Göttingen (IfZ) gegründet. Was sind die ersten Ergebnisse?

Dr. Georg Vierling, Südzucker AG, kann erste positive Ergebnisse der SBR-Taskforce vermelden.

Foto: Südzucker

Die von der Schilfglasflügelzikade übertragene bakterielle Infektion breitet sich immer weiter aus. Mittlerweile sind in Deutschland über 75 000 ha Zuckerrübenfläche von den beiden Erregern Proteobakterium und Phytoplasma betroffen. Rübenertrag und Zuckergehalte können dramatisch nach unten gehen und bedrohen die Wirtschaftlichkeit des Anbaus. Neben Rheinland-Pfalz, Südhessen und Baden-Württemberg verbreitet sich die Krankheit mittlerweile auch in Bayern (Raum Ingolstadt) und Richtung nördliches Hessen.

Nicht nur bei Kartoffeln, sondern auch bei immer mehr Gemüsearten – wie zum Beispiel Rote Beete, Karotten, Sellerie oder Zwiebeln – wurden dieselben beiden Pathogene festgestellt. SBR/Stolbur gefährdet somit ernsthaft den Anbau und die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln.

Aufgabe der SBR-Taskforce

In den letzten Monaten wurden von der süddeutschen Taskforce viele Maßnahmen eingeleitet. Dabei geht es um die Initiierung von Forschungs- und Versuchsvorhaben, die Bündelung und Mobilisierung aller Aktivitäten sowie die Kommunikation nach außen rund um SBR/Stolbur. Mit allen verantwortlichen Ministerien und Behörden von Bund, JKI, BVL und den Bundesländern mit den Pflanzenschutzdiensten besteht ein enger Austausch.

In Bayern sowie in Baden-Württemberg wurden drei je rund 100 ha große Modellregionen eingerichtet. Dabei wurde der Effekt von Fruchtfolgeänderungen (kein Winterweizen nach Rüben zur Unterbrechung der Nahrungsbrücke für Nymphen) sowie der Einsatz von Repellents, primenden Substanzen, Düngung und Insektiziden abgestimmt mit den Länderbehörden untersucht. Bereits nach einem Jahr wurde eine deutliche Verbesserung des Zuckerertrages festgestellt.

Außerdem wurden deutschlandweit großflächige Streifenversuche vom Kuratorium für Versuchswesen und Beratung im Süddeutschen Zuckerrübenanbau mit Landwirten durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer (VSZ) wurden bis zum Frühjahr 2024 die verschiedenen Prüfglieder erarbeitet. Die federführende Organi­sation lag bei dem Julius-Kühn Institut.

Beteiligt an den Untersuchungen waren auch die anderen Zuckerunternehmen und Züchterhäuser. Auch hier zeigten die Maßnahmen, dass eine deutliche, absicherbare Reduktion der Nymphen im Boden und damit eine Verbesserung der Zuckererträge möglich ist.

Dr. Georg Vierling, Leiter süddeutsche SBR- Taskforce, Südzucker AG – LW 1/2025