Terminhandel als Instrument zum Preisabsichern nutzen

Milch-Termin-Kontrakte: Was dabei zu beachten ist

Preisschwankungen lassen sich oft erst im Nachhinein erklären, weil viele Faktoren Einfluss nehmen. Daher ist es umso wichtiger, dass sich die Erzeuger ebenso wie die Molkereien vor extremen Preisschwankungen schützen. Sibylle Moecklinghoff-Wicke vom Innovationsteam Milch Hessen der Landesvereinigung Milch Hessen erläutert den Terminhandel und weißt zugleich auf eine in Kürze stattfindende Fortbildung in Friedrichsdorf hin.

Seit rund einem Jahr besteht die Möglichkeit der Preisabsicherung über Butter und Magermilchpulverkontrakte an der Frank­furter Eurex. Das neue Seminar „Milchterminmärkte“ (siehe Programm rechts) soll Milch­erzeugern aktuelle Infos auf dem Gebiet der Milchterminmärkte liefern.

Foto: Regina Reiser, bv

Seit über einem Jahr besteht die Möglichkeit der Preisabsicherung über Butter und Magermilchpulverkontrakte an der Frankfurter Eurex. Das Interesse an dieser für die Milch neuen Form der Absicherung ist in der Praxis noch gering. Zum einen mag es daran liegen, dass die aktuellen Milchpreise eine vermeintliche Sicherheit suggerieren, aber auch, weil vielfach ein Informationsdefizit bei allen Beteilgten festzustellen ist. Schwankende Milchpreise, die Folge der politisch gewollten Liberalisierung sind, können zu Problemen bei Erzeugern und Verarbeitern führen.

Ziel: Liquidität sichern

Über den Kauf und Verkauf von Terminkontrakten können Preise über einen festgelegten Zeitraum abgesichert werden. Damit wird die Ertragslage sowohl für Erzeuger, als auch für Verarbeiter stabiler, als sie ohne Absicherung wäre. Das Preisänderungsrisiko, das augenblicklich ausschließlich beim Erzeuger liegt, kann so auf alle Marktpartner aufgeteilt werden. Für die Erzeuger bieten Preisabsicherungsstrategien eine Sicherung der Liquidität. Der Milchpreis kann, vor allem nach größeren Investitionen, auf einem stabilen Niveau abgesichert werden, was allerdings aber auch heißt, dass weder die Preisspitzen, noch die Preistäler durchschritten werden können/müssen.

Wie Erzeuger profitieren können

Vom Terminhandel auf Butter und Magermilchpulver können Milcherzeuger und Verarbeiter gleichermaßen profitieren. Dazu ist es aber notwendig, sich mit dem Instrument der Preisabsicherung vertraut zu machen. Nur gut informiert lassen sich die Chancen nutzen.

Wachsender Informationsbedarf

Um dem wachsenden Informationsbedarf der Landwirte und der Molkerei­envertreter als Hauptakteure, aber auch dem vor- und nachgelagertem Bereich gerecht zu werden, bietet der HBV in Verbindung mit dem ife For­schungszentrum für Ernährungswirtschaft, Kiel, eine eintägige Fortbildungsveranstaltung zum Thema Milchterminmärkte an. Im ersten Teil der Veranstaltung stellt Dr. Holger Thiele, ife Kiel, bedeutende Ursachen und Gründe von Milchpreisschwankungen vor. Im zweiten Teil wird Dr. Klaus Möllmann, Firma agorumX, ein Dienstleiter im Warenterminhandel, über Möglichkeiten der Preisabsicherungsstrategien in der Praxis informieren.