Teure Produktionsmittel

Nachdem am Markt für Düngemittel temporär eine gewisse Entspannung zu vernehmen war, ziehen die Preise aktuell wieder an. Denn das Angebot ist knapp und in vielen Fällen nicht mehr bedarfsdeckend. Sowohl Hersteller als auch Händler veröffentlichen in vielen Fällen keine Preislisten mehr. Preisnennungen haben häufig nominellen Charakter und lediglich eine kurze Halbwertszeit. Neben den Unsicherheiten in der Produktion aufgrund der explodierenden Gaspreise kommen Probleme in der Logistik hinzu. Zahlreiche Flüsse in Europa führen inzwischen so wenig Wasser, dass die Binnenschifffahrt örtlich zum Erliegen kommt. Die Konkurrenz um knappen Frachtraum nimmt daher zu. Lieferungen von ASS kamen zuletzt nicht mehr an.
Neben diesen preistreibenden Faktoren führt der schwache Eurokurs bei Ab-rechnung in Dollar zu einer signifikanten Verteuerung der Importe. Die Preise für KAS sind infolgedessen regional inzwischen wieder auf über 800 Euro/t gestiegen. Harnstoff granuliert kratzt unterdessen an der 1 000-Euro-Marke. Bei steigenden Gaspreisen sind die jetzigen Düngemittelpreise eher Käuferpreise. Zu empfehlen ist daher, zumindest ein Drittel des Frühjahrsbedarfs vorzukaufen und dies über Vorkontrakte beim Raps und Getreide abzusichern.     
Auch Heizöl und Diesel teurer
Nach dem Preishoch im März sind die Heizöl- und Dieselpreise wieder deutlich gefallen. Mit dem sogenannten Tankrabatt verbilligten sich die Treibstoffe weiter, wenngleich dieser nicht vollumfänglich an die Verbraucher weitergegeben wurde. Inzwischen steigen die Preise wieder. Die Binnenschifffahrt ist, wenn überhaupt, nur noch mit geringer Ladung möglich. Dies treibt die Frachtkosten unter anderem im Süden Deutschlands in die Höhe. Zukäufe an Diesel und Terminkontrakte für eine Teilmenge sind vor diesem Hintergrund ratsam.
Pflanzenschutzmittel sparsam einsetzen
Auch die Pflanzenschutzmittel sind nicht von der allgemeinen Teuerung an den Märkten verschont geblieben. Interne Auswertungen lassen darauf schließen, dass die Preise für Herbizide im Schnitt um 20 Prozent und Fungizide um über 10 Prozent gestiegen sind. Bei einigen Wirkstoffen sogar um über 50 Prozent. Lieferschwierigkeiten spielen auch hier eine Rolle. Wenn immer pflanzenbaulich möglich, ist ein sparsamer Einsatz indiziert. Auf Grenzstandorten sind die hohen Kosten häufig kaum noch zu rechtfertigen.
Dr. Nikos Förster