Tierwohlhaltungsstufen – QM Plus-Programm

Ab 2022 können Milch und Milchprodukte mit dem vierstufigen Haltungsform-Kennzeichen versehen werden. Was heißt das für die Erzeuger? Wer Milch in einer Haltungsstufe produzieren möchte, muss einen sogenannten Programmkoordinator (in der Regel die Molkerei) haben, bei dem eine Teilnahmeerklärung abgegeben werden muss. Der Programmkoordinator entscheidet sich für einen sogenannten Systemgeber wie QM Milch e.V. , den Deutschen Tierschutzbund oder das DLG Programm, deren Kriterienkataloge ähnlich sind. Im Vorfeld sollte man sich aber über die Details beziehungsweise über die dann einzuhaltenden Kriterien informieren, die vom jeweiligen Systemgeber vorgegeben werden. Grundlage zur Teilnahme ist ein erfolgreich abgeschlossenes Audit von einer anerkannten Zertifizierungsstelle im Betrieb.

Die Anforderungen im bereits bekannten und anerkannten QM-Programm werden um ein Zusatzmodul QM Plus erweitert. Diese zusätzlichen Kriterien, die in einem Audit durch eine anerkannte Zertifizierungsstelle geprüft werden, umfassen vor allem weitere Tierwohl-Kriterien sowie die Teilnahme am Antibiotikamonitoring und der Schlachtbefund-Datenbank. Bei der Tiergesundheit wird der Fokus auf die Prophylaxe gelegt, denn ein tierärztlicher Betreuungsvertrag ist ebenso wie die Umsetzung der Bestandsbetreuung verpflichtend. Im Bereich der Eutergesundheit sollte der mittlere Zellgehalt von unter 200 000 im Mittel der letzten drei Monate liegen. Dies ist aber kein K.o.-Kriterium, sondern es kann gemeinsam mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt und der externen Beratung ein Maßnahmenplan entwickelt werden, um die Eutergesundheit mittelfristig zu verbessern. Es wird ein großzügigeres Platzangebot für die Tiere (Kühe, Trockensteher und Kälber bis 6 Monate) gefordert und die Gestaltung der Liegebereiche sowie die Sauberkeit der Tiere bewertet.

Weitere Einzelheiten zum Kriterienkatalog, ein Handbuch für Milcherzeuger sowie verschiedene Mustervorlagen können auf der Seite von QM Milch e.V. nachgelesen werden (siehe https://qm-milch.de/qm-plus/).  

Sibylle Möcklinghoff-Wicke, Innovationsteam Milch Hessen