Trittbrettfahrer der Grünen Woche

Die Grüne Woche ist und bleibt eine hervorragende Gelegenheit, die Stärke und Vielfalt insbesondere der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft darzustellen. Ãœber 400 000 Besucher werden die weltgrößte Nahrungsgütermesse bis kommenden Sonntag besuchen. Sie tun dies, weil sie Lebensmittel genießen und sich über die Land- und Ernährungswirtschaft informieren wollen, und das mit einem guten Gefühl.

Denn nach der Infratest-Umfrage im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind 91 Prozent der Verbraucher mit der Qualität und Vielfalt der Lebensmittel in Deutschland zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Auch die ausländischen Unternehmensvertreter schätzen die Kompetenz der deutschen Ernährungswirtschaft und würden dieser gerne nacheifern, wie ihr oberster Vertreter Jürgen Abraham bei der Messeeröffnung sagte. Die Zahlen zeigen, wie gut die Branche aufgestellt ist: 4,6 Mio. Menschen sind in der Landwirtschaft und in den vor- und nachgelagerten Bereichen beschäftigt. Die Bruttowertschöpfung beträgt 160 Mrd. Euro, das Exportvolumen über 60 Mrd. Euro.

Doch gleichzeitig nimmt die Schärfe der Kritik an der Branche in Deutschland zu. Eine Minderheit, die als Trittbrettfahrer vor der Grünen Woche um die Medienaufmerksamkeit buhlt, demonstriert mit dem Slogan „Wir haben es satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Jetzt!“

Hält man sich die Umfrage vor Augen, so passen diese Sprüche ganz offensichtlich mit der Einschätzung der Mehrheit der Verbraucher nicht zusammen. Dennoch sind Begriffe wie Agrarfabriken und Massentierhaltung in den Köpfen der Verbraucher. Diese als unsinnig und gegenstandslos zu entlarven, ist die große und mühsame Aufgabe der Branche, um ihren Erfolg auch in Zukunft zu sichern.

Cornelius Mohr