Ãœber Erfurt, Weimar, Wartburg und Fulda nach Westhofen

Fahrt zum deutschen Landfrauentag

Es ist wohl nicht der kürzeste Weg, den die Landfrauen aus den vier Kreisverbänden Alzey, Worms; Mainz und Bingen kürzlich nach Westhofen führte. Hier hatten sie sich zum Nachtreffen auf Einladung von Helga Fehlinger verabredet, nachdem sie Thüringen anlässlich des diesjährigen deutschen Landfrauentages in Erfurts bei einer Mehrtagesfahrt besucht hatten.

Damit sie sich unter all den vielen Landfrauen beim Landfrauentag in Erfurt wiederfinden, gab es klare Kleiderordnung für die Landfrauen Rheinhessens: Weiße Bluse, oranger Schal.

Foto: Reinheimer

Und so kamen natürlich sofort wieder die Gespräche auf, bei denen man sich an die Zeit im „grünen Herzen Deutschlands“ zurück erinnerte. Dazu trugen natürlich die Fotos einiger Teilnehmerinnen bei. Besonders lebendig schaffte es die Partenheimer Mundartdichterin Hannelore Wingert an die gemeinsam erlebten Tage zu erinnern.

Mit weißen Blusen und orangenem Schal konnten sich die Rheinhessinnen unter den 5 000 Frauen in der Erfurter Messehalle immer gut finden. Großes Interesse galt der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die nur Lob für die Landfrauen fand, sich wohl bei ihnen fühlte und sie als „Herz und Motor des ländlichen Raumes“ bezeich-nete. Sie rief dazu auf, Forderungen an die Politik scharf zu formulieren um Gehör zu finden. Natürlich sprach sie auch aktuelle Themen an. Besonders fasziniert aber waren die Zuhörerinnen von der Festrede Verena Benteles: „Verantwortung für die eigene Goldmedaille“. Die 12-fache Goldmedaillengewinnerin im Biathlon der Paralympics ist seit Geburt blind doch mit ihrem Wahlspruch: „Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser“ und ihrem Optimismus motivierte sie das Publikum für die eigenen Ideale und eigene Goldmedaillen zu kämpfen.

Die Stadtführerinnen in Erfurt zeigten viele Gemeinsamkeiten mit Mainz auf, nicht erst die jüngere Partnerschaft, sondern viele Verbindungen gibt es zwischen den Städten schon über die Jahrhunderte hinweg. Auch Weimar, die Stadt der Dichter und Denker, präsentierte sich in strahlendem Sonnenschein mit prächtigen Bauten.

Ein Höhepunkt – die Wartburg

Einiges gab es über Goethe, Schiller oder Herder zu erfahren. Die Wartburg war einer der Höhepunkte der Reise. Geschichtsträchtig, nicht nur durch Luthers Aufenthalt und einerseits karg aber auch besonders prunkvoll in ihrem Innern, bleibt sie in guter Erinnerung.

Am letzten Abend hieß es: „Der Geheimrat bittet zu Tisch“ und das war ein ganz bezaubernder Abend mit Geschichten, Balladen, Gedichten und Anekdoten aus Goethes Thüringer Zeit, wobei er sich auf das Komische, Heitere und Kuriose beschränkte, was durch ein erlesenes Vier-Gänge-Menü zu einem Highlight der besonderen Art wurde. Der letzte Tag diente nicht nur der Heimreise, ein Abstecher nach Fulda mit seinem barocken Dom, dem Residenzschloss, der romanischen Michaelskirche, den wunderbaren Fachwerkhäusern und Parks waren eine wahre Augenweide.

Beim Nachtreffen, auch in Westhofen, gab es einiges zu entdecken, wie die Seebachquelle, die evangelische Kirche und der Marktplatz. Unter diesem liegen die Weinkeller der Kellergasse. Auch die Ruine im Park durfte beim Rundgang mit der Westhofenerin nicht fehlen.

Der nächste deutsche Landfrauentag ist in zwei Jahren in Ludwigshafen, das ist den Rheinhessinnen zu nah für eine Mehrtagesfahrt.

H. Reinheimer – LW 37/2016