Überwältigende Solidarität mit den Bewohnern im Ahrtal

Landjugend RheinhessenPfalz und viele andere helfen

Nach starken Niederschlägen Mitte Juli riss die Ahr Ortschaften, Weinberge, Weiden und Grünland mit sich in den Rhein. Noch immer werden Menschen vermisst und die Überlebenden stehen vor dem Nichts. Wie groß die Hilfsbereitschaft ist, kann derzeit gar nicht abgesehen werden. Denn viele Organisationen, unter anderem die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes, sammeln Spenden für die Betroffenen.

Sie waren vergangenen Sonntag im Ahrtal und haben den Winzern vor Ort die Laubarbeiten abgenommen – die Landjugend RheinhessenPfalz.

Foto: Landjugend

Unter dem Titel „Weinregion für Weinregion – Südpfalz hilft dem Ahrtal“ sammelt auch der Landkreis Südliche Weinstraße Spendengelder. Dass es auch ganz anders geht – das zeigt die Landjugend RheinhessenPfalz. Sie nahm über einen Koordinator im Ahrtal Kontakt zur Landjugend Dernau auf und fragte, wo geholfen werden kann.

Auch diese Jungwinzer halfen Freunden im Ahrtal bei den Laubschneidearbeiten.

Foto: J. Büchner

Rund 40 Landjugendliche aus Rheinhessen und der Pfalz machten sich am vergangenen Sonntag auf den Weg ins Ahrtal. Um 6 Uhr starteten sie in Gau-Bickelheim. Nach einem halbstündigen Fußmarsch wegen fehlender Brücke erreichten sie das zugeordnete Gewann und begannen mit der anstrengenden Arbeit im Steilhang: Laubschnitt mit der Laubschere. „Die Arbeit ist so notwendig gewesen für die Winzer im Ahrtal“, sagte David Spies von der Landjugend RheinhessenPfalz auf Nachfrage von das LW. Bis abends 17 Uhr hatten die Helfer 8 ha geschnitten. Für diese Woche seien nun Hubschrauberflüge mit Fungizid gegen Peronospora geplant. Nur so könne die aktuelle Ernte gerettet werden. Der Laubschnitt ermögliche nun, dass das Fungizid an die notwendigen Stellen gelangt. Die rheinhessischen und pfälzischen Jungwinzer wissen nun ihre Weinberge zu schätzen, denn nach dem sonntäglichen Arbeitstag im Steilhang war Muskelkater eine Folge, die gerne in Kauf genommen wurde. Die Dankbarkeit der Ahrwinzer und die Gewissheit diesen geholfen zu haben, überwog bei allen.

Tatenlos zuschauen, das wollten auch die Feuerwehrleute aus Monsheim nicht. Sie schlug sich am Montag nach dem Hochwasser über Feldwege durch den Wald nach Marienthal durch, um dort Erste Hilfe zu leisten. Die Monsheimer blieben dort und sorgen nun für kontinuierliche Hilfen, sagte Ralf Bothe, Bürgermeister der VG Monsheim.

In dem kleinen Ort Marienthal ist sauberes Wasser derzeit noch eine Rarität. Die VG Monsheim hat hier eine gezielte Hilfsaktion gestartet, die die Bewohner und Winzer im Ort unterstützt.

Foto: Feuerwehr Monsheim

Foto: Feuerwehr Monsheim
Foto: Feuerwehr Monsheim

Mitte dieser Woche wird ein LKW mit Barriquefässern von Monsheim nach Marienthal fahren, um die Weinfässer, die in den Fluten lagen umzufüllen. Auch Schläuche und Pumpen werden benötigt, um so die Jahrgänge 2019 und 2020 teilweise zu retten. Auch ein Dusch- und WC-Container mit Abwassertank und Wasseraufbereitungsanlage wird nach Marienthal gefahren.

Foto: Feuerwehr Monsheim
Foto: Feuerwehr Monsheim
Foto: Feuerwehr Monsheim
„Wir haben uns entschlossen, dem kleinen Ort Marienthal unsere Hilfe zukommen zu lassen. Mehr würde unsere Kapazitäten übersteigen. So können wir sehr gezielt helfen“, sagt Bothe, der sich vor Ort selbst ein Bild gemacht hat. Die Menschen haben nicht nur alles verloren, auch die ganze Infrastruktur sei völlig zerstört. „Es wird Jahre dauern, alles zu reparieren“, so Bothe. Ein LKW-Kühlanhänger aus Monsheim dient zur Aufbewahrung der gespendeten Lebensmittel. 24 Gasflaschen zum Betrieb von Trocknungsgeräten und Gasbrätern. Alle Weinberge in den Tallagen wurden total zerstört wie Brücken, Straßen und ganze Wohnhäuser.

Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen mit dem Programm Soforthilfe RLP 2021. Mit dieser Soforthilfe sollen „akute Notlagen bei Unterkunft oder in der Lebensführung“ überbrückt werden und eine erste finanzielle Hilfestellung gegeben werden.

Das Landesprogramm Soforthilfe RLP 2021 sieht eine Zuwendung von maximal 3 500 Euro je Haushalt vor. 1 500 Euro je Haushaltsvorstand und 500 Euro je weitere Person. Derzeit ist jede Hilfe für die Menschen im Ahrtal wichtig, kommt sie aus dem Berufsstand baut das besonders auf. Denn nicht alles, ist mit Geld zu retten.

 – LW 30/2021