Ãœberzeugungsarbeit leisten

Obwohl landwirtschaftliche Bau­vorhaben in der Nähe von Wohngebieten hohe öffentliche Auflagen erfüllen müssen, stehen die Anwohner diesen Bauten oft skeptisch gegenüber. Nicht selten sind solche Bauvorhaben, insbesondere Stallgebäude und Biogasanlagen, Gegenstand der Kritik in breiten Bevölkerungskreisen.

Die Befürchtungen von Nichtlandwirten betreffen meist Themen mit hohem Stellenwert in unserer Gesellschaft, wie Ernährung, Gesundheit, Umweltschutz und artgerechte Tierhaltung. Dabei gibt es genug Fälle, bei denen eine kritische abweisende Haltung einfach darauf zurückzuführen ist, dass die Anlieger nicht informiert oder nicht ausreichend informiert wurden und nicht nach ihrer Meinung gefragt wurden; das heißt es wurde keine oder keine gute Überzeugungsarbeit geleistet.

Bauherren von landwirtschaftlichen Gebäuden sollten die Anliegen der betroffenen Nachbarn ernst nehmen. Und eine sachgerechte, umfassende Aufklärung über das neue Bauvorhaben, dessen Vor- und Nachteile, sollte selbstverständlich sein. Informationen und eine gute Kommunikationsstrategie können helfen, Vorurteile oder Vorbehalte auszuräumen und Interessenskonflikte zu lösen. Wichtig ist, deutlich zu machen, wie ausgefeilt und effizient heute die Technik in der Land­wirtschaft ist, wie beispielsweise Rieselbettfilter im Schwei­nestall. Wer diese kennt, akzeptiert möglicherweise dann eher das moderne Stallgebäude des landwirtschaftlichen Nachbarn, wo diese Techniken zum Einsatz kommen sollen.

Wie eine solche Überzeugungsarbeit in der Praxis aussehen könnte, wurde bei einer Fachtagung am Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld von fünf Experten erörtert (siehe Seite 18).

Berthold Moennig