Umweltministerium meldet: Wolf wieder sesshaft in Hessen

Nachweis bestätigt standorttreue Wölfin im Vogelsberg

Wie das Umweltministerium mitteilt, hat Hessen wieder einen sesshaften Wolf. Das habe die Genprobe eines am Ortsrand von Unter-Seibertenrod im Vogelsberg gerissenen Rehes ergeben.Den Weidetierhaltern in Hessen bereite die Rückkehr des Wolfs Sorgen, so Staatsministerin Priska Hinz in einer Pressemitteilung. Sie nehme die Befürchtungen sehr ernst und setze sich für Rahmenbedingungen ein, die den Umgang mit dem Wolf für alle tragbar machten.

Foto: Dietz
Dazu gehöre der Wolfsmanagementplan des Landes, die größtmögliche Aufklärung sowie die Unterstützung der Weidetierhalter, insbesondere der Schaf- und Ziegenhalter. Sie stünden durch die Rückkehr des Wolfes vor zusätzlichen wirtschaftlichen Herausforderungen und einer großen emotionalen Belastung.

Die Landesregierung wolle sie so gut wie möglich unterstützen, denn ihre Leistungen für die Landschaftspflege seien unentbehrlich. Ein guter Herdenschutz sei von zentraler Bedeutung, um Wolfsangriffen vorzubeugen. Deshalb seien die Herdenschutzprämie bereits auf 40 Euro pro Hektar aufgestockt und die Förderkonditionen verbessert worden. Sollte es trotz Grundschutz-Maßnahmen zu einem Wolfangriff auf eine Herde kommen, würden die Schäden unbürokratisch und vollständig ausgeglichen. Darüber hinaus solle noch 2020 1 Mio. Euro für eine einkommenswirksame pro-Kopf Weidetierprämie zur Verfügung gestellt werden, um die angespannte Situation insgesamt für die Schäfer zu verbessern.

In der Pressemitteilung wurden Förderprogramme wie HALM, AGZ oder tierbezogene Prämien aufgeführt mit Gesamtsummen in Millionenhöhe, ohne dass sie in einem Zusammenhang mit Schäden durch Wolfsrisse stehen. Wölfe, die sich Menschen gegenüber auffällig verhielten oder wiederholt Herdenschutzmaßnahmen überwänden, sodass Gefahr bestehe, dass sie ernste wirtschaftliche Schäden anrichteten, dürften erschossen werden, so Hinz.

Die sesshafte Wölfin sei durch das Wolfsmonitoring des HLNUG erstmalig vor einem Jahr per Gennachweis an einem Reh registriert worden. Weitere Nachweise erfolgten in der Gegend um Ulrichstein. Auch an zwei toten Kälbern habe sie Speichelspuren hinterlassen. Nun sei das Tier erneut anhand einer Genprobe nachgewiesen worden. Damit gelte diese Wölfin im Vogelsberg als standorttreu.

LW – LW 11/2020