Vielfalt bei Robustrindern

Galloway-Jungtierschau des Bundesverbandes in Hochheim

Anlässlich des Hocheimer-Marktes und seiner traditionellen Tierschau fand eine Galloway-Jungtierschau des Bundesverbandes Deutscher Gallowayzüchter statt. Bei schönem Novemberwetter wurden 18 Tiere aus Hessen aufgetrieben. Reinhard Kress aus Kalbach kommentierte die Schau und brachte die Gallowayzucht dem großem Publikum nahe.

Der Reggit-Gallowa-Bulle Wyn von Maik Dietrich aus Bad Laasphe.

Foto: Katja Berbalk

Die Rinder wurden in vier Altersklassen von Christian Sölzer von der ZBH gerichtet. Die erste Färsenklasse bestand aus vier Rindern von Mai bis August 2010 geboren. Hier konnte sich die „Boss“-Tochter „Irina“ aus der Zucht von Harald Battefeld aus Burgwald den 1a Platz sichern. „Irina“ bestach durch einen hervorragenden Rassetyp mit guter Bemuskelung. Knapp dahinter rangierten „Octavia“ von Arno Molter aus Bad Schwalbach, vor zwei schicken belted Gallowayfärsen aus der Zucht von Michael Faust aus Bad Schwalbach.

Ergebnisse der weiteren Klassen

In der zweiten Klasse konnte sich die sich viel Rassetyp zeigende und sehr gut entwickelte „Ace“-Tochter „Ysol“ von Horst Kraft, Ottrau durchsetzen. Auf 1b platziert wurde ihre Stallgefährtin „Luana“, eine ebenso gut entwickelte und sehr korrekte „Neptun“-Tochter. Auf den weiteren Plätzen folgten zwei „Desperado“-Töchter von Reinhard Kress, Kalbach sowie eine weitere „Neptun“-Tochter von Horst Kraft aus Ottrau.

Die dritte Klasse dominierte die „Enzian“-Tochter „Yoke“. Eine sehr typvolle, langgestreckte mit sehr guten Fundamenten ausgestattete Gallowayfärse, die von Horst Kraft vorgestellt wurde. Knapp dahinter auf 1b die auch gut entwickelte „Lancho“-Tochter „Yense“ von Horst Kraft, Ottrau, vor der „Des­pera­do“-Tochter „Vira“ von Reinhard Kress sowie eine weitere „Lancho“-Tochter von Horst Kraft.

In der letzten und jüngsten Al­tersklasse setzte sich die im roten Farbschlag stehende „Milan“-Tochter „Nadia“ durch. Dieser hoffnungsvolle rote Absetzer von Harald Battefeld aus Burgwald konnte durch seine typvolle Ausstrahlung und den sehr korrekten Körperbau überzeugen. An 1b ging die noch sehr junge „Oleg“-Tochter „Martha“ von Arno Molter aus Bad Schwalbach. Dahinter rangierten noch drei weitere „Oleg“-Töchter aus den Betrieben von Steffen Kempenich aus Bad Schwalbach und von Arno Molter.

Siegerfärse von Horst Kraft

Bei der anschließenden Wahl zur Miss-Hochheim wurden die vier 1a Tiere noch einmal in den Ring geholt. Hier hatte es Preisrichter Christian Sölzer nicht leicht aus vier sehr guten Gallowayrindern die Sieger und Reservesiegerin auszuwählen. Zur Miss-Hochheim und damit Siegerfärse der Schau wurde die „Enzian“-Tochter „Yoke“ von Horst Kraft aus Ottrau gekürt. An diese typvolle Färse mit gutem tiefen Körper und korrektem Fundament konnte an diesem Tage keine der anderen Rinder heranreichen. Reservesiegerin wurde die rote Färse „Nadia“ von Harald Battefeld aus Wiesenfeld.

Die Galloway Züchter sind mittlerweile eine feste Größe auf dem Tierschaugelände des Hoch­eimer Marktes. Alle Züchter präsentierten mit Leidenschaft ihre Gallowaytiere, da es eine besondere Rasse ist, die es sich lohnt zu zeigen. Neben der Schaukollektion wurden auch einige Tiere vorgeführt, um die Vielfalt innerhalb der Rasse zu demonstrieren.

Jungzüchter Maik Dietrich aus Siegen-Wittgenstein, der mit Abstand den weitesten Anreiseweg hatte, zeigte seinen „Reggit“ Bullen „Wyn“. Der Farbschlag Reggit zeichnet sich dadurch aus, dass die Tiere am Körper überwiegend pigmentiert sind. Optimal gezeichnete Tiere haben weiße Augentropfen und eine weiße Halskrause. Züchter Dietrich zeigte seinen außerordentlich führigen Jungbullen, der durch seine typischen Merkmale zu gefallen wusste. Reinhard Kreß sprach dem Züchter Maik Dietrich ein besonderes Lob aus.

Im Rahmen der Jungrinderschau fand in Hochheim auch eine Demonstration von Mutterkühen und Jungtieren statt. Züchter Arno Molter aus Bad Schwalbach stellte seine Reserve­siegerfärse aus der vierten Klasse vor und zeigte auch deren Mutter „Madlen“. Züchter erkennen, wie harmonisch die Vorzüge des Muttertieres auf ihre Tochter vererbt wurden.

Während die Tierschau in vorherigen Jahren stark durch den Auftrieb von Kühen der Rasse Deutsche Holsteins dominiert wurde, konnte man in diesem Jahr nur noch zwei Jungrinder der Rasse finden. Holstein Züchter Christian Allendörfer aus Wehrheim präsentierte eine Schwarzbunte und eine Rotbunte Holstein Färse und hielt somit wenigstens die Fahnen hoch.

Außerdem konnten die Zuschauer Fleischrinder der Rasse Fleckvieh und Limousin kennenlernen. Fleckviehzüchter Mario Walther aus Frankfurt, Christian Jost aus Ellar und Tobias Feucht aus Bad Homburg stellten sehr rassetypische und harmonische Tiere dieser Rasse vor. Peter-Josef Bausch aus Hadamar und Winfried Seum aus Hungen präsentierten prächtige Tiere der Rasse Limousin.

Auch Schafrassen imponierten

Auch die Schafzüchter trafen sich zu einer Prämierung auf dem Tierschaugelände Hochheims. Preisrichter Reinhard Heintz aus Dornholzhausen hatte keine leichte Aufgabe, da eine große Vielfalt der Rassen dargeboten wurde. Dennoch traf er sein Urteil, bei dem er die Merinolandschafe separat der Landschafrassen beurteilen konnte. Merinozüchter Rudnik-Becker aus Fernwald und Schalfhaltung Müller-Haug aus Königstein konkurrierten mit ihren star­ken Losen miteinander. Heintz kürte das Los aus der Zuchtgemeinschaft Rudnik-Becker zum Gesamtsieger aller Kategorien. Bei den Landschafrassen erhielt der Züchter Holger Petri aus Idstein-Ehrenbach den Siegertitel Siegerlos und beste Schafe mit seinem Los der Rasse Ostfriesische Milchschafe. Den Siegertitel Bester Bock und beste Jährlinge verbuchte Björn Müller aus Gambach auf sich mit seinem Scottish Blackface Los. Die Rasse Rhönschafe aus der Zucht von Heiko Berbalk, Waldems wurde mit dem Siegertitel Beste Lämmer prämiert.

Kerry-Hill-Schafe wurden in Hochheim von Björn Müller aus Gambach vorgestellt.

Foto: Katja Berbalk

Siegerehrung zur Miss Hochheim 2012, von links: Reinhard Kreß, Horst Kraft, Züchterin Battefeld und Arno Molter.

Foto: Katja Berbalk

Fleckvieh Bulle Günther von Christian Jost, Ellar.

Foto: Katja Berbalk

Weitere Rassen wurden zu Demonstrationszwecken vorgeführt. So zeigte Rosel Seibert aus Lich Tiere der Haarschafrasse Kamerun. Jürgen Stöpel stellte die Rasse Coburger Fuchs vor und Björn Müller zeigte seine Kerry Hill Schafe.

Ergebnisse der Ziegenschau

In diesem Jahr konnten drei Ziegenrassen gezeigt werden. Zuchtgemeinschaft Gärtner aus Weiterstadt stellte die Rassen Thüringer Wald Ziegen und die Saanenziegen vor. Der neue Aussteller Walter Beck präsentierte seine Burenziegen. Preisrichter Reinhard Heintz kürte den Burenbock zum Gesamtsieger sowie seine Stallgefährtin H-Vallerie zur Gesamtsiegerin. Die Siegerziege unter den Michziegenrassen wurde die Thüringer Waldziege Regina aus der Zucht von Petra Gärtner, Weiterstadt.

Viel Aufmerksamkeit zieht in jedem Jahr bei den Besuchern auch die Sau mit Ferkel, die von Alfred Quirin aus Frankfurt ausgestellt wurde. Die Organisatoren würdigten das Engagement aller Beschicker der Schau.

Christian Sölzer, Katja Berbalk – LW 47/2012