Vorhang auf für die Schau der Besten
Volle Hessenhalle beim Fleischrindertag 2011 in Alsfeld
Der hessische Fleischrindertag in Alsfeld gehört auch national zu bedeutendsten Veranstaltungen in der Szene der Mutterkuhhaltung. Entsprechend stark war der Besuch nicht nur von Landwirten aus Hessen, sondern auch Züchtern und Mutterkuhhaltern aus vielen Regionen Deutschlands. Die herausragenden Resultate auch auf überregionaler Ebene, die die hessischen Fleischrinderzüchter in den letzten Jahren erreichten, haben mit dazu beigetragen. Aber auch die in den letzten Monaten stabile Absatzsituation in der gesamten Erzeugung von Absetzern trug im Vorfeld der Veranstaltung zu einer positiven Grundstimmung bei.
Die in wochenlanger intensiver Vorbereitung bestens vorbereiteten Schautiere wurden von Gerry Ernst, Ettelbruck, und Wolfram Knorr, Jena, rangiert, die mit sicherem Blick die besten Tiere an die Spitze stellten und ihre Begründungen gut nachvollziehbar dem Publikum erläuterten. Zu Beginn traten die Charolaiszüchter mit ihren Färsen an und der Zuchtstätte Karl u. Florian Viering, Landau, gelang mit der Rubin-Tochter Sabina, einer bestens entwickelten, breiten Färse, der erste Klassensieg. In der nächsten Gruppe stand die von Erwin Rabenau, Londorf, ausgestellte Bacchus-Tochter Weide an der Spitze, ein sehr typisches, breit ausgelegtes Jungrind und mit der Nestor-Tochter Nicole, die durch ihren Wuchs und das gute Skelett auffiel, stellte die Zuchtstätte Viering, Landau, ein weiteres Ia-Rind vor. Die Siegerschleife ging nach Londorf, die Bacchus-Tochter Weide zeigte sich am prägnantesten in den Typmerkmalen und erhielt den Vorzug vor Sabina. Aus der Gruppe der sehr starken Charolaiskühe fiel die Wahl auf die von Jost Hofemeister, Todenhausen, ausgestellte Hendrix-Tochter Roxi, eine im erwünschten Rassetyp stehende, tiefe Kuh mit sehr viel Korrektheit. Ein Anblick von der besonderen Art war dann der Siegerbulle der Rasse Charolais, der von Volker und Sebastian Reinhard, Niederbrechen, vorgestellte Capone, ein vierjähriger Bulle, der hinsichtlich Rassetyp, Fleischansatz und Qualität in der Bewegung keinerlei Wünsche offen ließ.Färsenkollektion der „Blonden“
Die Färsen-Kollektion der Rasse Blonde d`Aquitaine bestand aus zwei Altersgruppen, die ältere Ia-Färse kam aus der Zucht von Christoph Hoss, Mauswinkel, eine hervorragend entwickelte Tochter des bekannten Talent und die jüngere Klassensiegerin stellte Peter Koempel, Großenlüder, mit der sehr schicken Tristan-Tochter Finesse vor. Diese absolute Hoffnungsträgerin aus dem Betrieb Koempel wurde dann auch zur Siegerin auserwählt. Die starke Präsentation vom Zuchtbetrieb Koempel fand dann ihre Fortsetzung mit der Ia-Kuh Clair, eine Leo-Tochter, die das Bild einer Blonde d´Aquitaine-Kuh im Zuchttyp hervorragend verkörperte und auch der vorgestellte Herdenbulle Casimodo aus der gleichen Heimatadresse überzeugte als dreijähriger durch hervorragende Entwicklung und die ausgeprägte Körperlänge.
Zwei absolut stark besetzte Jungrindergruppen hatte Gerry Ernst bei der Rasse Limousin zu rangieren. An der Spitze der älteren Tiere stand die von Wigbert Jost, Eiterfeld, gezogene Nobel-Lux-Tochter Toskana, die durch ihren Rassetyp und das exzellente Skelett absolut überzeugte. Mit sehr viel Lob wurde auch die zweite Klassensiegerin, die Upolo-Tochter Elvera aus der Zuchtstätte Kohlmann, Buchenau, bedacht, die in der Breite des Körperbaus und dem hervorragenden Fleischansatz ihre stärksten Attribute hatte. Sie wurde dann auch bei der Auswahl der Siegerin mit der Ehrenschleife versehen, Toscana war eine sehr würdige Reservesiegerin. Die Ia-Plätze bei der Kategorie Limousinkühe wurden in beiden Fällen an den Zuchtbetrieb Kohlmann vergeben. Die Sidney-Tochter Nicki wurde aufgrund ihrer Breite, der guten Bemuskelung und des hervorragenden Fundaments als Kuh mit überregionalem Format an die Spitze gestellt. Die einkalbige Norvegien-Tochter Luana zeigte jedoch speziell im Seitenbild und bei den Übergängen sehr viele Pluspunkte und ging als Reservesiegerin aus dem Ring. Beim Titel Siegerbulle der Rasse Limousin kam es zu einem Titelverteidiger im Ring; der Bulle Benjamin aus dem Zuchtbetrieb Kohlmann zeigte sich auch jetzt vierjährig in absolut bestechender Verfassung und Gerry Ernst sprach ihm sogar internationales Format zu. Um den Reservesiegertitel konkurrierten die beiden Halbbrüder Nicos, ausgestellt von Edmund Hohmann, Ufhausen, und Napoli aus der Zuchtstätte Kohlmann. Nicos erhielt den Vorzug bei der Festlegung des Reservesiegertitels, ein sehr harmonischer Bulle mit hervorragendem Fleischansatz, speziell im Bereich der Keule.
Fleckvieh im Aufwind
Den starken Aufwärtstrend der Rasse Fleckvieh bekamen die Zuschauer auch im Rahmen der Richtwettbewerbe beim Fleischrindertag deutlich zu sehen. Bezogen auf die Anzahl eingetragener Herdbuchtiere sicherlich die mit Abstand stärkste Kollektion. Der letztjährige Siegerbulle Lando wurde von Matthias Urbach wiederum in Topform vorgestellt und erhielt wieder die Siegerschleife, auf Ib stand mit dem Zimbo-Sohn Zorro aus der Zuchtstätte Scheuermann u. Schleich, Erbenhausen, ein sehr starker Konkurrent. Die jüngste Kuh im Ring, die Henri-Tochter Heidi von Michael Jakob, Bad Homburg, wurde von Wolfram Knorr an die Spitze gestellt, eine Kuh mit besten Typmerkmalen und guter Breite im Oberkörper. An der Spitze der älteren Färsen stand das Auktionsrind Alma, eine Javanais-Tochter von Matthias Urbach, Wahlen, deren harmonischer Körperbau vom Preisrichter besonders gewürdigt wurde. Der zweite Klassensieg ging auf das Konto der Hoeness-Tochter Jule aus der Herde Scheuermann u. Schleich, Erbenhausen, bestens entwickelt und absolut leistungsstark wurde sie dann auch bei der Auswahl zur Siegerin mit der dazugehörigen Ehrenschleife ausgezeichnet. Alma erhielt den Titel Reservesiegerin.Mit viel Spannung wurden die Wettbewerbe in der Angus-Zucht erwartet. Der erste Klassensieg ging an den bekannten Generalist von Martin u. Rainer Henz, Moischt, ein hervorragend entwickelter Bulle und dazu ausgestattet mit allerbestem Fleischansatz. Der Spitzenplatz bei den dreijährigen Kandidaten wurde an den Touch Down-Sohn Take Swiss der ZG Born u. Krausmüller vergeben, ein schwarzer Bulle mit viel Rassetyp und einem tollen Seitenbild. Dieses verhalf ihm dann auch in der direkten Konkurrenz zum Titel Siegerbulle und auch diese Siegerentscheid fand auf sehr hohem Niveau statt. Die dieses Mal etwas kleinere Kollektion an Anguskühen wurde von einer echten Top-Vertreterin der Rasse angeführt. Die Designplus-Tochter Susa aus der Mittenhof-Herde von Ulrich Heinz bestach durch ihre Eleganz und dem absolut harmonischen Körperbau, so dass kein Weg an ihr vorbei ging, als es um den Titel Siegerin der Rasse ging. Spätestens in diesem Moment wurden die anwesenden Interessenten auf Susa aufmerksam, die ein Teil der Top-Genetik-Kollektion in diesem Jahr war. Auf zwei Gruppen wurden die Angus-Färsen im Richtwettbewerb aufgeteilt, auf Ia ging in der ersten Runde die von Karl Flamme, Rhengge, ausgestellte Red Label-Tochter Wieschen, ein sehr gut entwickeltes Rind mit bestem Seitenbild. Die sehr schicke Elvis-Tochter Routine aus dem Zuchtbetrieb Sippel, Helmscheid, war jedoch eine sehr ernstzunehmende Konkurrentin. Der zweite Klassensieg verbuchte die von der Bischoff PTR, Neukirchen, ausgestellte Netmark-Tochter Annemie für sich, die sehr gut entwickelt und mit viel Tiefe ausgestattet ist. Hier war mit Ritanja eine Tochter des aktuellen Siegers Take Swiss aus der Herde Born, Dodenau, ihre stärkste Konkurrentin im Wettbewerb. Bei der Vergabe von Sieger- und Reservesiegertitel wirkte sich die Eleganz und Harmonie der Red Label-Färse Wieschen wiederum äußerst positiv aus und sie erhielt die gelbe Rosette der Siegerin, die silberne ging an Annemie aus dem Hause Bischoff. Dass beide Kandidatinnen im Auktionsangebot standen, zeigt deutlich die Spitzenqualität, die die hessischen Züchter ihren Kunden anzubieten hatten.
Engagierte Gallowayzüchter
Mit dem gewohnt starken Engagement vertraten die Gallowayzüchter ihre Rasse in den einzelnen Wettbewerben. Im ersten Ring präsentierte Horst Kraft, Ottrau, mit seiner Edward-Tochter Yvonn, eine Färse mit sehr viel rassetypischem Ausdruck, knapp gefolgt von der sehr starken Konkurrentin Disco, einer Enzian-Tochter aus dem Betrieb von Andreas Wuertz, Eichelsachsen. Auch der zweite Ia-Platz ging an die Bechtelsberg-Herde von Horst Kraft, seine Oasis-Tochter Colette sprach den Preisrichter am meisten an, ihre Herdengefährtin Rosemary, eine Lunatic-Tochter, wurde mit dem Ib-Platz ausgezeichnet. Die Siegerschleife wurde dann an Colette vergeben, die damit ein weiteres Mal die erstklassige Qualität des Auktionsangebotes unterstrich. Je eine Jungbullen- und Altbullengruppe stand im Richtwettbewerb, der enorm rassetypische Enzian, ausgestellt von Horst Kraft, wurde mit dem ersten Ia-Platz ausgezeichnet und der aus der gleichen Herde stammende Dynamite-Sohn Don U100 erhielt den Spitzenplatz bei den Nachwuchsbullen. Bei der Festlegung des Siegers hatte Enzian aufgrund seiner abgeschlossenen Entwicklung erwartungsgemäß Vorteile und wurde zum Sieger der Rasse ausgewählt. Auch die Richtentscheidung bei den Kühen war von einem sehr hohen Niveau gekennzeichnet, die sechsjährige Edgar-Tochter Marlies aus der Zuchtgemeinschaft Kahl-Schlichterle, Ernsthausen, wurde in sehr guter Verfassung vorgestellt, ihre absolute Harmonie in Verbindung mit erstklassigem Typ wurde mit dem Siegertitel der Klasse belohnt.
Highlandzüchter überzeugen
Mit einer sehr aussagefähigen Präsenz waren auch die Highlandzüchter beim Fleischrindertag vertreten. Aus dem Trio altersgemäß unterschiedlicher Bullen wurde der von Tilman Schoeffel, Hessisch Lichtenau, ausgestellte Sultan an die Spitze gestellt, ein Bulle mit bestem Seitenbild und sehr viel Ausdruck im Typ. An die gleiche Adresse ging der Spitzenplatz bei den Kühen, hier gab die Owen-Tochter Aura das kompletteste Bild ab und aus dem Trio vielversprechender Färsen wurde die Papageno-Tochter Penny, ein mit sehr viel Zukunft ausgestattetes Rind von Markus Hohmann, mit dem Siegertitel belohnt.
Rotes Höhenvieh
Auch beim Roten Höhenvieh gab es eine Richtkonkurrenz der drei Jungrinder die von verschiedenen Zuchtbetrieben ausgestellt wurden. Die absolut schicke, harmonische Waldo-Tochter Floh von Martin Marx wurde zur Siegerin auserkoren. Abgerundet wurden die Wettbewerbe durch die Vorstellung von Demonstrationsgruppen, hier nutzten Achim Vogt, Nentershausen (Welsh Black), die GbR Scheuermann u. Schleich, Erbenhausen (Hereford), und Wolfgang Lomp, Lehnhausen (Zwergzebu), das Forum im großen Ring, um auf die Vorzüge ihrer Rasse aufmerksam zu machen.
Engagierte Jungzüchter im Ring
Der Wettbewerb der Jungzüchter wurde dieses Jahr von der aktiven Züchterin Friederike Brockmann, Hessisch Oldendorf, rangiert, die selbst über sehr viel Erfahrung in diesem Metier verfügt und es auch bei ihrer Richtarbeit und Kommentierung deutlich zum Ausdruck brachte. In der ersten Gruppe war Phillipp Schneider, Kleingladenbach, erfolgreichster Teilnehmer mit einer Galloway-Färse. Ein neues Gesicht präsentierte sich dann in der nächsten Rubrik, Steffen Harbecke aus Korbach gelang mit seiner Angus-Färse die beste Vorstellung und in Gruppe 3 war der Routinier Markus Sippel, Helmscheid, ebenfalls mit einer Angus-Färse an diesem Tag im Vergleich seiner Mitkonkurrenten überlegen.
Hessen-Champion Capone
Vor der Aufstellung zum großen Schlussbild wurden die Siegerbullen der einzelnen Rassen im Ring gezeigt, sie konkurrierten untereinander um die Ehrenschärpe des Titels Hessen-Champion. Gerry Ernst betonte die hervorragende Qualität der einzelnen Spitzenbullen noch einmal deutlich, doch die Wahl fiel zugunsten des von Volker u. Sebastian Reinhard, Brechen, vorgestellten Charolais-Champions Capone aus, ein Bulle, der ein herausragendes Bild hinsichtlich der wichtigen Merkmale Rassetyp und Gesamterscheinung im Ring zeigte und ganz sicher in dieser Verfassung auch überregional keinerlei Konkurrenz zu scheuen braucht. Im Rahmen des Schlussbildes würdigten die anwesenden Vertreter aus Politik und Berufsstand die hervorragenden Leistungen der hessischen Fleischrinderzüchter ein weiteres Mal und ermunterten sie auf ihrem eingeschlagenen Weg aktiv weiter zu arbeiten. Das beeindruckende Bild, das die vielen Zuschauer in Alsfeld geboten bekamen, sucht weiterhin auf nationaler Ebene seinesgleichen. Grünhaupt, LLH Kassel