Weitere Proteste gegen die EU-Pflanzenschutzpläne

Aktionen in Gundersheim, Ingelheim und Nierstein

Erneut haben sich die Winzer und Ackerbauern in Gundersheim bei Westhofen, in Ingelheim und in Nierstein gegen die unzumutbaren Kommissionsvorschläge zur Pflanzenschutzreduzierung um 50 Prozent und zum Pflanzenschutzmittelverbot in Schutzgebieten gewehrt.

Rund 100 Ackerbauern und Winzer kamen im Höllenbrand bei Gundersheim zusammen.

Foto: Jochen Dahlem

Es zeigt sich eine besondere Betroffenheit bei den Protestaktionen in den oben genannten Ortschaften. So ist bei Gundersheim, wo am vergangenen Donnerstag die EU-Abgeordnete Christine Schneider die rund 100 Landwirte und Winzer unterstützte, das 600 ha umfassende Natura-2000-Schutzgebiet, das ohne Einsatz von Pflanzenschutzmittel zahlreiche Betriebe in Existenznöte bringen wird. Die Botschaft der EVP-Abgeordneten Schneider war eindeutig: „Ich werde auf europäischer Ebene alles tun, um die Verordnung zu kippen. Dafür braucht es die Menschen vor Ort.“ Auch CDU-Abgeordneter Jan Metzler sowie die Grünen-Kreistagsmitglieder Elisabeth Kolb-Noack und Jean-Sebastian Larro sagten ihre Unterstützung zu. „Wir brauchen einen breiten Konsens über alle Parteien, um Berlin und Brüssel zu überzeugen“, sagte Adolf Dahlem aus Gundersheim.

Auch die Ingelheimer Obstbauern und Winzer haben sich im Weingut Arndt F. Werner in Nieder-Ingelheim zum Protest versammelt. 90 Prozent derObst- und Weinbaufläche Ingelheims liegen in Schutzgebieten. Eine Bewirtschaftung ohne Pflanzenschutz würde eine Stilllegung von 25 Prozent der Fläche bedeuten. 75 Betriebe seien betroffen, darunter auch Ökowinzer, die klar bekannten, dass auch sie ohne Pflanzenschutz nicht zurechtkommen können.

Bei einem Besuch im Weingut Schneider-Müller in Nierstein machte Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt klar, dass sie auf Kooperationen und technische Innovationen statt auf Verbote setze. In Nierstein sind 30 Winzerfamilien im Naturschutzgebiet am Roten Hang betroffen.

LW – LW 47/2022