Wo ist mein Gewinn geblieben?

Der steuerliche Jahresabschluss weist einen satten Gewinn aus, aber auf dem Konto fehlt das Geld. Denn der steuerliche Gewinn hat nur mittelbar mit der betrieblichen Liquidität zu tun! Aber wie kann ich mit Hilfe der Buchführung die Liquidität des abgelaufenen Wirtschaftsjahres darstellen?
Die Buchführung erfasst alle Erträge und Aufwendungen, darunter auch ausschließlich steuerlich relevante Positionen wie Abschreibungen oder Rückstellungen. Die Abschreibung vermindert den Gewinn, führt aber nicht zu einer Auszahlung auf dem Bankkonto.
Die privaten Entnahmen beanspruchen einen großen Teil der betrieblichen Liquidität. Darunter fallen Einkommensteuer, LAK und LKK, Altersvorsorge, Altenteilzahlungen, Zins- und Tilgung aus privaten In­vestitionen und die Lebenshaltung.
Im Gegensatz zu den Zinsen wird die Tilgung für betriebliche Darlehen in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht berücksichtigt. Je nach Finanzierungsstruktur kann das zu einem erheblichen Abfluss von Liquidität führen.
Letztlich werden auch einige Investitionen nicht finanziert, sondern bezahlt. Diese führen ebenfalls zu einem Abfluss von Liquidität, welcher sich in der Bilanz nur mit der Abschreibung auf mehrere Jahre verteilt.
Werden all diese Positionen mit dem steuerlichen Gewinn verrechnet, ist aus dem satten Gewinn schnell ein weitaus kleinerer Betrag auf dem Bankkonto geworden. Gerade in Phasen starken Wachstums oder in wirtschaftlich schwierigen Situationen weisen Betriebe häufig eine negative Liquiditätsentwicklung aus. 
Elias Braun, AMG Landberatung